Akzeptabel ist eine LKW Maut dann, wenn sie auch Vorteile für die Nutzer bringt. Frankreich macht es vor. Malika Seddi vom französischen Betreiber ASFA stellte vor, dass nicht nur mit regionalisierten Verkehrsinformationen der „betriebseigenen“ straßenseitigen Detektoren, sondern auch über die Einhaltung der Direktiven staatlicher Vergabeinstitutionen Serviceleistungen eine natürliche Folge sind. Vorgegeben wird beispielsweise das jährliche Volumen tolerierter Staukilometer. Und das macht Druck auf die Straßenbetreiber, Leistungen zu erbringen. Noch ist das für deutsche Autobahnen Zukunftsmusik.
Die Autobahnabschnitte zwischen Ulm und München, erbaut von einem privaten Konsortium, werden ähnliche Vorgaben erhalten, damit erhalten endlich Telematiktechnologien neue Chancen zur Detektion, Information und Steuerung.
Die Wirkungsmöglichkeit der Citymaut konnte sehr detailliert von Steve Kearns (Transport for London) und Karin Duermeyer (IBM) am Beispiel London und Stockholm aufgezeigt werden. Angepeilte Ergebnisse wie eine Verkehrsreduzierung (allein in Stockholm mehr als 20%) und eine Umleitung der Einnahmen in den öffentlichen Nahverkehr wurden erreicht. Allerdings stößt eine Ausweitung der Maut selbst in London auf Widerstand. Der Londoner Bürgermeister fordert an Stelle der Maut bessere Alternativen. Denn die Citymaut kommt nicht allen Bürgern zu Gute. Private Mautpendler sind männlich und entstammen in der Regel höheren Gehaltsklassen.
Michael L. Sena (Hughes, Stockholm) stellte heraus, dass Mobilität ein elementares unauflösliches Bürgerrecht ist, auf angestrebte Staureduzierungen kann nicht vorrangig argumentiert werden. 50% aller Staus sind vorhersehbar (Baustellen, Engpässe), weitere 25% werden durch Unfälle verursacht.
Anwohner und Autofahrer stehen der Citymaut eher negativ gegenüber, wie ein Konferenzteilnehmer meinte, lieber zahle man € 10 fürs Parkhaus als den gleichen Betrag für einen begrenzten Stadtzugang. Kein Wunder meint Preet Khalsa (Skymeter, Toronto), denn der Autofahrer trägt die Kfz Nutzung im wesentlichen über Fixkosten (Anschaffung, Versicherung, Steuer). Die Niederlande haben dagegen gehalten, und verzichten künftig im Gegenzug zugunsten der Mautgebühren auf Fahrzeugsteuern. Pay as you Drive wäre auch eine andere Alternative zu den Versicherungsgebühren.
Anders haben die Tagungsteilnehmer die städtische Flächennutzung durch LKW`s gesehen. London setzt dazu bereits ein interessantes Verfahren ein. Halteverbote kennzeichnen die Straßen im westlichen Teil. Will nun der LKW seine Ware abladen, meldet er dies elektronisch an, und auf einem Display am jeweiligen Halteverbotsschild wird der gebuchte Zeitraum plus Kennzeichen angezeigt.
Nach Preet Khalsa vom kanadischen Technologieunternehmen Skymeter ein erster Schritt zu verbrauchsabhängigen Gebühren
Wesentliches Ergebnisse der Tagung war die Vereinbarung über die neue Car2City Initiative von TelematicsPro, die technologische Alternativen harmonisieren wird. Ebenso wurde angekündigt, dass das deutsche ITS Netzwerk eine Kooperation mit dem von der EU geförderten eFrame Projekt eingehen wird