„Mit reinen Elektroautos werden unterschiedliche Fahrzeugkonzepte realisiert. Sie sind vielfältig eingebunden in die gesellschaftliche Mobilität. In urbanen und verdichteten Regionen sind Elektroautos klein, leicht und damit sehr kostengünstig ausgelegt. Eine begrenztere Reichweite ist dort kein Problem, insbesondere da sie eingebunden worden sind in umfassende multimodale Mobilitätskonzepte. So stehen öffentliche Elektrofahrzeuge auf zugewiesenen Parkplätzen überall an Knotenpunkten des ÖV. Moderne Car-Sharing-Technologie erlaubt einfachen Zugang ohne Vorbuchung und das Abstellen an jedem anderen freien Parkplatz.“ (VIVER, S. 39)
Um solche Szenarien zu realisieren, ist eine hochentwickelte Technologie in Form von Telematik- und Flottenmanagement-Lösungen erforderlich. Entsprechende Produkte von Herstellern wie TomTom Telematics haben ihre Praxistauglichkeit in verschiedenen Szenarien bewiesen. Was fehlt, ist die Bereitschaft vieler Autokäufer, ganz auf Verbrennungsmotoren zu verzichten. Ihre Zurückhaltung ist verständlich, denn weitere Studien wie etwa Trends 2030 bestätigen sowohl den Wachstumstrend für die Zukunft als auch die bestehenden Zweifel: „Bis 2020 [sollen] 1 Mio. und bis 2030 5 Mio. batterieelektrische Fahrzeuge auf die Straße gebracht werden. Dabei ist das E-Auto auf den ersten Blick keinesfalls ein gleichwertiger Ersatz für den ‚Benziner‘.“ (Trends 2030, S. 14)
Denn bei zwei entscheidenden Faktoren ersetzt der Elektromotor den Verbrennungsmotor bisher nicht: sowohl bei der Reichweite, also auch bei der Verfügbarkeit von „Treibstoff“ ist die elektrische Variante dem Althergebrachten bisher unterlegen. Auch wenn die Entfernungen im urbanen Bereich nicht so groß sind wie bei Überlandfahrten – auf Kundenseite bleiben derzeit zwei begründete Fragen: Wie lange hält der Akku, bevor das Auto stehenbleibt? Wo finde ich eine Ladesäule, wenn ich sie brauche? Und angesichts dieser Unsicherheiten: Welche sonstigen Vorteile bringt mir eigentlich das Ausleihen eines Elektroautos als Alternative zum Benziner/Diesel?
Diese Fragen müssen Anbieter ihren Kunden einfach und komfortabel beantworten – und das lässt sich nur durch eine vernetzte Informationsinfrastruktur im Fahrzeug erreichen.
Neben der klassischen Navigation und der heute bereits üblichen Standortinformation und Buchung über Smartphone benötigt das vernetzte E-Auto einer Car-Sharing-Flotte künftig weitere Informationsaspekte, um attraktiv für den Nutzer zu sein. Eine Anzeige des aktuellen Ladestandes bereits vor Buchung, um sich bei längeren Fahrten gleich ein „volles“ Fahrzeug zu mieten und eine kontinuierliche Live-Anzeige des verbleibenden Ladestands während der Fahrt – nach Möglichkeit direkt im Navigationsgerät des Fahrzeugs. Dabei werden in der Kartenansicht jederzeit nutzbare Ladesäulen in der Umgebung angezeigt. Bei niedrigem Akku-Stand schlägt das System dann automatisch eine Routenänderung über die nächste erreichbare Elektro-Tankstelle vor. Dafür müsste auch die jeweilige Ladestation mit dem Netz verknüpft sein; Stichwort: Internet der Dinge. Eine Koppelung mit Informationen zu Standorten aufgeladener Fahrzeuge in der Umgebung wäre ebenfalls notwendig, um im Falle eines Falles einmal wirklich „umsteigen“ zu können. Auch diese Umleitung zum Anschluss-Fahrzeug würde automatisch über die GPS-Navigation erfolgen, sodass sich der Umsteigevorgang ganz natürlich anfühlt.
Eine interessante Variante zum spritsparenden Fahren bietet die Optimierung von bestehenden Navigations-Lösungen in Hinblick auf Elektromobilität. Je nach Ladestand der Batterie oder Verkehrslage, schlägt das Navigationsgerät eine andere Route vor, die bspw. aufgrund zusätzlicher Gefällestrecken die Reichweite des Fahrzeugs erhöht.
Die hier beschriebenen Ansätze sind schon heute technisch umsetzbar. Digitale und vernetzte Flottenmanagement-Lösungen – wie etwa WEBFLEET mit entsprechender Hardware im Auto – sind bereits verfügbar. Sie müssen lediglich konsequent eingesetzt werden, um das E-Car-Sharing wirklich attraktiv zu machen. Die Integration in Smartphones ist dabei ebenso wichtig, wie die direkte Anzeige im Rahmen der In-Car-Navigation.
Der italienische Anbieter von E-Car-Sharing BEE etwa setzt für seine Fahrzeuge schon heute eine integrierte Lösung aus Fahrzeugortung und Flottenmanagement von TomTom Telematics im Zusammenspiel mit Hard- und Software von Drittherstellern ein. Diese kann dank der offenen Schnittstelle zu WEBFLEET (.connect) problemlos angebunden und integriert werden.
Der Endkunde wählt in der Smartphone App von BEE ein E-Car aus und reserviert es. Durch die Anbindung der App an WEBFLEET wird die Kunden-ID an den RFID-Kartenleser im gebuchten Fahrzeug geschickt. Am E-Car angekommen identifiziert sich der Kunde mithilfe seiner Kundenkarte. Diese Information wird wiederum über WEBFLEET an die Planungssoftware von BEE weitergegeben und der Fahrer erhält Zugriff auf das Fahrzeug. Nach Abschluss der Fahrt meldet sich der Kunde mit seiner Karte am Kartenleser ab und das Fahrzeug wird in der Buchungssoftware für die nächste Fahrt freigegeben. Durch das integrierte Fahrzeugortungsgerät TomTom LINK ist es für BEE darüber hinaus möglich, durchgängig den Überblick über die Mietflotte zu behalten. Ein an die Hardware-Schnittstelle des TomTom LINK sowie den On-Board-Diagnoseport des Fahrzeugs angeschlossenes Dongle gewährt zusätzlich Zugriff auf die Akku-Ladestände, gibt diese über WEBFLEET an die Planungssoftware von BEE und verhindert so, dass unvollständig aufgeladene E-Cars zur Buchung freigegeben werden.
Doch das alles ist nur der Anfang. Denn eines ist klar: in den vorhandenen Flottenmanagement-Lösungen stecken vielfältige Chancen. Wenn die Verantwortlichen diese wahrnehmen und sie geschickt in innovative Geschäftsmodelle integrieren, werden Reichweite von E-Cars und Verfügbarkeit von Ladestationen schon bald kein Thema mehr sein. Spätestens dann dürfte die noch zögerliche Einstellung vieler Kunden ins eindeutig Positive umschlagen.
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