VON PETER KLISCHEWSKY
Immer noch besser als Ordner wälzen
Es ist noch nicht lange her, da liefen ERP-, CRM- und alle Arten von Telematik-Systemen nach einer Installation fast grundsätzlich auf eigenen Unternehmensservern. Auch wenn es sich hierbei nur um ein kleines "Server-Türmchen" im Keller handelte, erforderte die Pflege und Wartung dieses Systems, sowie die Einspielung neuer Updates etc. einen nicht zu unterschätzenden Aufwand und Fachwissen. Fehlende Backup-Automatismen konnten bei einem fatalen Fehler für den Verlust wichtiger Daten sorgen und das Unternehmen vor Schwierigkeiten stellen. Die Digitalisierung verschiedenster Prozesse führte schließlich dazu, dass wesentliche Informationen nur noch im binären 10010101011-Dschungel vorlagen. Die großen Vorteile digital automatisierter Abläufe ließen dennoch nicht von diesen Systemen abkommen, wodurch eine zügige Entwicklung der Datenverarbeitung stattfand - man reichte den Daten-Dschungel weiter.
Aus den Augen - aus dem Sinn?
Empfänger wurden immer mehr die Dienstleister - die Telematik-Anbieter. Die Vorteile lagen auf der Hand: Keine eigene Server-Pflege mehr, keine Hardware-Kosten für die Datensicherung, stets die aktuellste Software und falls doch mal was war gab's schließlich einen klaren Sündenbock. Der Zugang zu Telematik-Systemen weg von installierter Software und hin zu Web-Portalen brachte zusätzliche Vorteile, da die Daten auch bei neuen Rechnern jederzeit verlustfrei abrufbar waren - hatte man einen Internet-Zugang, war das Unternehmen immer greifbar.
Die Sorgen aus dem Privatbereich
Befürchtungen über die Datensicherheit kamen hierbei in besonderer Form erst auf, als die Sammelwut großer Social-Media- und IT-Konzerne bekannt wurde. Viele kamen sich privat "im Stich gelassen" vor, da auch das Vertrauen in die EU anno 2012 auf historischem Tiefpunkt war und durch ACTA und Co., die erst nach massiven Bürgerprotesten abgewendet wurden, nicht wirklich an Image gewinnen konnte. 2013 traf Edward Snowden dann einen Punkt, der wunder nicht hätte sein können. All diese Entwicklungen sorgten dafür, dass sich teilweise auch Unternehmen mit Telematik-System und ausgelagerten Datenbanken sorgen um deren Sicherheit machten. Doch genau hier muss unterschieden werden.
Kein Grund zur Panik
Telematik-Anbieter sind im B2B-Bereich tätig, sie haben weder Interesse an den privaten Gepflogenheiten Ihrer Kunden, noch bekommen sie davon überhaupt etwas mit. Sie würden sich zudem gewaltig selbst gefährden, wenn sie nicht vollkommen ihrer Sorgfaltspflicht im Umgang mit Kundendaten nachkommen würden. Die Vertrauensfrage sollte also nicht in Bezug auf den Umgang mit den Daten gestellt werden sondern eher auf die Zuverlässigkeit der genutzten Server. Fragt man die Hersteller, sind die betriebenen Server natürlich die Crème de la Crème informationstechnischer Systeme - man sollte sich also lieber auf unabhängige Urteile verlassen. Zwar gibt es beispielsweise das European Privacy Seal, welches eine wertvolle Zertifizierung darstellt, jedoch ist das Vertrauen gegenüber EU-Zertifizierungen nicht gerade auf dem Zenit - wenn auch in vielen Fällen absolut unbegründet.
Der Verantwortung bewusst
Auch an unsere Redaktion wurden daher immer mehr Anfragen gerichtet, ob das Thema Datensicherheit und besonders -zuverlässigkeit auch in den Prüfungen der TOPLIST der Telematik miteinbezogen wird. Und ja, das wird es - in Angesicht des gestiegenen Interesses wiesen wir sogar schon vor Snowden's Enthüllungen auf diesen Punkt hin. Schließlich stehen wir und insbesondere unsere gesamte Jury mit ihrem Namen für die Auszeichnung eines TOPLIST-Anbieters und werden weiterhin dafür sorgen, dass wir unseren Usern und der Leserschaft transparente Informationen in Bezug auf empfehlenswerte Telematik-Anbieter geben können.
Zur Meldung auf Telematik-Markt.de