Telematik besteht als Technologie bereits seit vielen Jahren. Vom Begriff her fristete sie ein gewisses Untergrund-Dasein: Anwender hatten Telematik im Einsatz, wussten es aber gar nicht, dass es sich um Telematik handelt. Etliche Ersatzvokabeln kursierten in der Vergangenheit. Heute ist dies anders: Telematik ist nicht nur ein bekannter Begriff, sondern auch eine geschätzte Technologie. Besonders Fuhrpark-Besitzer wissen in der Regel sofort, was gemeint ist. Kein Wunder, denn die meisten von Ihnen nutzen entsprechende Systeme bereits.
Entschuldigung, hier sitzt schon jemand
Ruft ein Vertriebsmitarbeiter eines Telematik-Anbieters heute bei Spedition XY an und erwähnt, dass es um Telematik geht, weiß der potenzielle Kunde häufig schon, worum es geht. Ein System, womit er sehen kann, wo sich seine Fahrzeuge befinden. In Echtzeit. Auf einer Karte. Super. Hat er schon.
Inwiefern diese Ansicht manche Unternehmer von weiteren Einsparungen abhält, erkennt auch Aida Kaeser, Head of MarCom & Mitgründerin SAVVY® Telematic Systems AG:
„Einfaches Tracking und Tracing ist nur noch ein kleiner Bestandteil der Leistungen moderner Telematiksysteme. Flottentelematik integriert heute alle Managementprozesse in einer zentralen Plattform. Das komplexe Netzwerk aus Abhängigkeiten wird so transparent und für Unternehmen jederzeit beherrschbar. Mit weitreichenden Kosteneffekten für alle Geschäftsbereiche.“
Telematik-Systeme, wie sie vor fünf bis acht Jahren oftmals angewendet wurden, funktionieren selbstverständlich auch heute noch und erfüllen ihren Zweck. Sie schotten den Anwender aber teilweise auch von der Erkenntnis ab, dass Telematik in der Zwischenzeit sehr viel „mehr“ kann. Die Möglichkeit der Positionsbestimmung von Fahrzeugen ist im rasant wachsenden Telematikmarkt heutzutage das, was die Servo-Lenkung im Fahrzeug ist: Sie ist selbstverständlich, doch sie ist längst nicht alles.
Das Bindeglied zwischen Zentrale und Außendienst
Anwender eines aktuellen Telematik-Systems kennen nicht nur den Standort. Sie kennen die gefahrene Route, die Lenkzeiten, den Fahrstil, die Auftragssituation. Sie kommunizieren mit dem Fahrer über Smartphone, Tablet oder Navigationsgerät. In der Regel ist aber auch diese Kommunikation nicht mehr nötig, denn die Abläufe sind größtenteils automatisiert. Auftrag wird angenommen, eingetragen und an den nächstgelegenen Fahrer mit allen relevanten Informationen geschickt. Dieser macht sich auf den Weg, dokumentiert mit wenigen Eingaben den Status des Auftrags, ergänzt ihn vielleicht noch mit Bildern, holt Unterschriften ein und alles landet in Echtzeit direkt in der Zentrale – und das war lediglich das Auftragsmanagement.
Arbeitszeiten automatisiert erfassen und verarbeiten zur Einhaltung des MiLoG? Gar kein Problem.
Daten von Tachografen jederzeit einsehen und abspeichern, auch wenn der Fahrer gerade an der Côte d'Azur ist und man selbst in Bottrop sitzt? Selbstverständlich.
Unterwegs an einem freien Tag kurz auf dem Handy checken, was im Fuhrpark so los ist? Natürlich.
Stephan Grimm, Business Development Manager (D-A-CH) bei Blue Tree Systems kommentiert die Situation folgendermaßen:
"Moderne Telematiklösungen erschließen deutlich mehr Optimierungspotentiale als die Systeme der ersten Generation. Diese waren häufig auf Ortungsfunktionen beschränkt und lieferten eventuell noch Kraftstoffverbrauchswerte. Das reicht heute bei weitem nicht mehr aus", kommentiert Stephan Grimm, Business Development Manager (D-A-CH) bei Blue Tree Systems, und ergänzt: Aus Sicht von Blue Tree System liegt eines der größten Potentiale heute aber in der Unterstützung der Prozessoptimierung mittels der Digitalisierung von Auftragsdaten. Die Bereitstellung aller für den Fahrer relevanten Informationen auf einem Display im Fahrzeug sowie die Rückmeldung aller für die vollständige Abwicklung eines Transportauftrags notwendigen Dokumente und Informationen in Echtzeit stellen ein enormes Einsparpotential dar."
Telematik bietet diese und noch viel mehr Möglichkeiten. Anwender sind daher gut beraten, sich ein wenig im Markt umzuschauen. Wahrscheinlich kratzen sie nämlich gerade erst an der untersten Grenze des tatsächlich möglichen Einsparpotenzials, was in der heutigen Wettbewerbssituation schnell negative Folgen haben kann.
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