Fakten, Fakten, Fakten
Wissen ist die einzige Ressource, die sich vermehrt, wenn man sie teilt – getreu dieser Maxime erwartete die gut 100 Tagungsteilnehmer des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes im badischen Ettlingen ein inhaltsreiches, von A bis Z anspruchsvolles Vortragsprogramm.
Präsident Erwin Taglieber merkte gleich zu Beginn der zweitägigen Veranstaltung an, dass das Klima in der Baubranche rauer wird. Er führte dies vorrangig auf die wachsende Begeisterung der Öffentlichkeit für Holzbauten zurück, worauf der Wettbewerb immer unleidiger reagiert:
„Kaum hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann den Beginn der ‚Holzbau-Offensive Baden-Württemberg‘ ausgerufen, war auch schon lautstarker Protest der Nassbau-Lobby zu vernehmen. Offenbar befürchtet man dort, dass die Politik die Verwendung von Holz einseitig fördert und sich dadurch in den marktwirtschaftlichen Wettbewerb einmischt. Dabei ist die politische Stellungnahme pro Holz der unwiderlegbaren Tatsache geschuldet, dass Holz wie kein anderer Werkstoff CO2 in großen Mengen bindet und dadurch das Klima nachhaltig schützt. Ziegel, Kalksandstein und Beton können das nicht, das ist Fakt. Und deshalb ist es folgerichtig und nur zu begrüßen, wenn die öffentliche Hand das Bauen mit Holz zur Staatsaufgabe macht – im wohl verstandenen öffentlichen Interesse!“, zollte Taglieber dem Land Baden-Württemberg und seinem couragierten Landesvater Respekt.
„Dass in Baden-Württemberg bereits mehr jedes dritte neue Ein- oder Zweifamilienhaus ein Holzbau ist, kommt nicht von ungefähr und hat natürlich gute Gründe“, ergänzte Thomas Schäfer, Hauptgeschäftsführer bei Holzbau BW und in gleicher Funktion auch für den DHV aktiv.
Für das zurückliegende Haushaltsjahr zog Thomas Schäfer eine positive Jahresbilanz und kündigte für die Zukunft weitere hilfreiche Verbandsprojekte an, die den Mitgliedsunternehmen konkreten Nutzen stiften und ihre Aktivitäten im Markt flankieren.
Technisch weit voraus
Wie der wachsenden Holzbaubegeisterung bautechnisch zu entsprechen ist, um den gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Schallschutz, Brandschutz, baulichem Gesundheitsschutz sowie den Kundenwünschen nach spürbarer Behaglichkeit, guter Raumluft, niedrigstmöglichem Heizenergiebedarf, gebäudetechnischen Innovationen sowie immer neuen Möglichkeiten zur Gestaltung der Gebäudehülle gerecht zu werden, umriss Wolfgang Schäfer, Geschäftsführer Technik bei Holzbau BW und von daher ebenso für den technischen Fortschritt im handwerklichen Holzfertigbau zuständig. Ihm zur Seite stand Michael Trefz, der in der Verbände-Geschäftsstelle in Ostfildern unter anderem die für die Baupraxis äußerst hilfreichen DHV-Merkblätter konzipiert.
Premiere der ersten Holzbau-BIM-Fachschrift
Dass der Holzbau genau genommen schon seit Jahrzehnten nach BIM plant, während die übrige Baubranche das ganzheitlich ausgerichtete, gemeinschaftliche Planen und Bauen gerade erst entdeckt, ist nur ein Bonmot von DHV-Vorstandsmitglied Gerd Prause. Als Inhaber eines der größten europäischen Planungsbüros für den Holzbau kennt sich der Experte mit den Anforderungen der Methode BIM hervorragend aus. Folgerichtig hat er im Auftrag des DHV einen ‚BIM-Leitfaden‘ konzipiert und gemeinsam mit dem Kollegen Tamas Vadas verfasst. Das Werk feierte im Rahmen der Herbsttagung in Ettlingen Premiere. Die Schrift steht Mitgliedern der assoziierten Verbände DHV, ZMH und 81fünf unentgeltlich zur Verfügung und kann als Printversion bei der Geschäftsstelle per E-Mail angefordert werden: info@d-h-v.de Im Intranet ist der BIM-Leitfaden als PDF zum Download hinterlegt.
Neuwahl bestätigt proaktiven Kurs
„Wer etwas erreichen will, findet Wege; wer nicht, sucht Gründe.“ Erwin Taglieber versteht sich stets als Möglichmacher, der keine Mühen scheut, um den Holzbau voranzubringen. Die Mitglieder des DHV honorierten seine erfolgreiche Verbandspolitik, indem sie ihn für weitere drei Jahre einstimmig als Präsidenten wiederwählten. Zu seinem Stellvertreter beriefen die DHV-Mitglieder erneut Ulf Cordes, der ebenfalls ohne Gegenstimme im Amt bestätigt wurde. Kassenprüfer bleiben Helmut Arnold und Johannes Ferber. Außerdem fasste das höchste Verbandsgremium den Beschluss, den Vorstand des DHV von acht auf zehn Personen zu erweitern. Zum Abschluss dankte die Mitgliederversammlung Fritz Kathe und Otto Kitzlinger für ihr jahrelanges ehrenamtliches Wirken zum Wohle des Holzfertigbaus. (az)
Service: Mitgliedsunternehmen der Verbände DHV, ZMH und 81fünf stehen die Fachvorträge der Herbsttagung 2018 im gemeinsamen Intranet unentgeltlich zur Verfügung.
Wichtige DHV-Termine 2019:
- DHV-Frühjahrstagung 2019 mit Kooperationspartner 81fünf in Lüneburg vom 21. bis 23. März 2019
- Lehrgang Bauleiter im Holzhausbau vom 15.-18. Mai 2019 in Biberach
- Update Bauleiter im Holzhausbau DHV am 25./26. Oktober 2019 in Biberach
- Herbsttagung 2019 im Raum Köln am 21./22. November 2019
Mit zusammen über 300 Mitgliedsbetrieben bilden der Deutsche Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV, Ostfildern), die Vereinigung ZimmerMeisterHaus (ZMH, Schwäbisch Hall) und die Gruppe 81fünf AG (Lüneburg) eine leistungsstarke Gemeinschaft, die übereinstimmende Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft seit Dezember 2015 gebündelt artikuliert. Größte Organisation in diesem Verbund ist der DHV, der als zentrales Sprachrohr fungiert. Zu den Mitgliedsunternehmen der drei holzwirtschaftlichen Verbände, die das Bauen in Deutschland nachhaltig mitgestalten, zählen Holzfertigbaubetriebe, Architektur- und Planungsbüros sowie Zulieferfirmen aller baubeteiligten Gewerke. Darüber hinaus gehören Sägewerke, Baumaschinenhersteller sowie Dienstleister aus bauaffinen Branchen wie zum Beispiel Gebäude-Energieberater, Statiker, Softwareentwickler, Vermessungsingenieure und Medienvertreter dem holzwirtschaftlichen Interessenverbund an. Das gemeinsame Ziel heißt Holzbau komplett: von der Beratung über die Planung und Vorfertigung bis zur bezugsbereiten Ausführung von Wohnhäusern, Büro-, Gewerbe- und Zweckbauten in allen erdenklichen Formen und Größen.
Weitere Informationen: www.d-h-v.de