Generell sehen sich die Gremien und Ausschüsse des GIN einer Vielzahl wachsender Herausforderungen gegenüber, die von einem einzelnen Unternehmen nicht zu bewältigen wären. „Die dringend notwendigen Verbandsaktivitäten brauchen eine angemessene finanzielle Basis. Die neue Beitragsordnung des GIN trägt diesem Anspruch Rechnung“, führte Jochen Meilinger zu Beginn der Mitgliederversammlung aus. Der bisherige und wiedergewählte 1. Vorsitzende des GIN steckte den weiteren Verbandsweg ab, um das Bauen mit Nagelplattenbindern noch attraktiver zu machen.
Fokus auf Normungsarbeit
Für den GIN-Vorstand kommt der Normungsarbeit besondere Bedeutung zu, da dabei die Weichen für die Produktverwendbarkeit gestellt werden. Dies gilt auch für die Mitwirkung in internationalen Normungsgremien – eine Aufgabe, der sich GIN-Vorstandsmitglied Konrad Meier mit großem Engagement erfolgreich widmet; so etwa beim Thema Querzug-Veränderungen.
Auch die Überarbeitung des Eurocode 5 gehört zu diesem baurechtlichen Kanon. Im Hinblick auf das Anwendungsspektrum von Nagelplattenprodukten stehen Open-Web-Joists für Geschossdecken, die Einrichtung eines Arbeitskreises Studiobinder, die Plattenbemessung sowie die Wissensvermittlung an TUs und Meisterschulen im Vordergrund.
Auch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), wonach zusätzliche nationale Produktanforderungen, wie sie in den Bauregellisten definiert sind, gestrichen werden müssen, gilt es für den GIN als maßgeblichen Branchenverband zu beachten und für die Gemeinschaft aller Mitglieder im Auge zu behalten.
Verbandsgeschäftsführer Thomas Schäfer warf ebenfalls einen Blick auf das Marktgeschehen: „Das Bauen mit Holz boomt wie nie zuvor. Während der Mauerwerksbau Marktanteile einbüßt, ist der Holzbau-Anteil im Neubau bis November 2017 im Bundesdurchschnitt um stolze 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Über alle Länder hinweg lässt sich mittlerweile ein stetig wachsender Holzbau-Anteil feststellen, der in Baden-Württemberg bereits bei deutlich mehr als einem Drittel liegt“, sagte er.
Das bringt es allerdings auch mit sich, dass hochwertiges Naturmaterial, wie es von GIN-Mitgliedsfirmen für Binderkonstruktionen verwendet wird, seinen Preis kostet. Die nachfragebedingten Teuerungen im Einkauf lassen sich jedoch nicht immer 1:1 weitergeben. Viele Unternehmen nehmen auch deshalb neue Produkte mit Nagelplattenverbindungen in ihr Lieferprogramm auf, um ihre Marktstellung durch gezielte Erweiterung zu festigen und über den Tragwerksbau fürs Dach hinaus neue Anwendungen abzudecken.
So verhält es sich zum Beispiel mit Open-Web-Joists, was übersetzt „Parallelträger mit Nagelplattenstegen“ bedeutet. Sie eignen sich hervorragend für den Bau von Geschossdecken sowie Wänden und warten mit dem besonderen Vorteil auf, dass Versorgungsleitungen und Kabel der techn. Gebäudeausrüstung (TGA) zeitsparend und äußerst wirtschaftlich in die Konstruktion zu integrieren sind.
Ideal für Fertighäuser
Während der Markt für temporäre Bauten wie Wohnheime für Geflüchtete stagniert und gegenüber dem Vorjahr tendenziell sogar leicht rückläufig ist, steigt insbesondere im Holzfertigbau die Nachfrage nach Nagelplattenbinderkonstruktionen auf Rekordhöhe. „Zur Herstellung von Holztafel- und Holzrahmenbauten aus vorgefertigten Dach-, Decken- und Wandelementen sind Nagelplattenverbindungen optimal“, betonte Thomas Schäfer.
Erweiterte Qualitätssicherung
Vor diesem Hintergrund stellte der Sachverständige Ralf Stoodt als Obmann des GIN-Güteausschusses die Frage, ob und wie der Verband und seine Mitgliedsunternehmen eine nachhaltige Qualitätssicherung für Bestandsobjekte zukünftig gestalten wollen. Martin Opitz, Geschäftsführer von Opitz Holzbau in Neuruppin, schlug vor, turnusmäßige Überprüfungen für von GIN-Mitgliedern gebaute Tragwerke vorzusehen. So ließe sich beispielsweise alle fünf Jahre der Allgemeinzustand jedes Tragwerks mit Nagelplattenbindern dokumentieren und nach jeweils 10 Jahren jede Nagelplattenbinderkonstruktion obligatorisch einer akribischen Gesamtzustandsfeststellung unterziehen. Veränderungen, die während der Nutzungsphase unterm Dach häufig durch Installationsarbeiten fremder Gewerke verursacht werden, würden dadurch leichter erkannt.
Marketing mit Volldampf
Dass sich der allgemeine Trend hin zum Bauen mit Holz auch für die Hersteller von Nagelplattenbindern bezahlt machen soll, steht für Hans-Werner Backes außer Frage. Der Obmann im GIN-Marketingausschuss kündigte zu diesem Zweck mehrere nachfragekanalisierende Gemeinschaftsaktionen an, bei denen sowohl der Verband als auch seine Mitglieder für das Bauen mit Nagelplattenbindern werben. „Der öffentlichkeitswirksame Auftritt des GIN kann sich sehen lassen! Wir haben die Zeiten des Mauerblümchendaseins mit Siebenmeilenstiefeln hinter uns gelassen und sind gerade dabei, den handwerklichen wie auch den industriellen Fertigbau für unsere Bauweise zu begeistern. Auch das kommunale Bauen steht auf unserer Agenda weit obenan. Die für uns insgesamt äußerst positive Marktentwicklung kommt nicht von ungefähr, sondern beruht zu einem Gutteil auf der konsequenten Zusammenarbeit mit allen relevanten Medien, um Nagelplattenbinderkonstruktionen auch in Deutschland zu einer ebensolchen Selbstverständlichkeit zu machen, wie sie es im europäischen Ausland schon seit Jahren und Jahrzehnten sind“, stellte Hans-Werner Backes fest. (az)
TERMINVORSCHAU: Die nächste Jahreshauptversammlung der GIN-Mitglieder findet am 15.02.2019 im Congress Hotel am Stadtpark in Hannover statt. Der Vorstand bittet schon jetzt um entsprechende Vorplanung; ein Zimmerkontingent ist für GIN-Mitglieder reserviert.
Über den GIN
Starke Verbindungen! Nach dieser Maxime handeln die Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und der Interessenverband Nagelplatten e.V. für über 50 Hersteller und Verarbeiter von Nagelplatten und Nagelplattenprodukten: „Nagelplatten werden vor allem im Dach- und Wandbereich von Wohnhäusern, Supermärkten, Gewerbe-, Produktions- und Lagerhallen, landwirtschaftlichen Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen wie Sporthallen sowie für Brückenschalungen etc. als extrem belastbare Verbindungsmittel eingesetzt“, erläutert GIN-Geschäftsführer Thomas Schäfer. Das „RAL-Gütezeichen Nagelplattenprodukte“ führen alle Betriebe, die auch Mitglied der Gütegemeinschaft sind. Es umfasst die Herstellung von Nagelplattenprodukten und kann sich darüber hinaus auch auf die Montage von Nagelplattenbinderkonstruktionen erstrecken. Das Gütezeichen Nagelplattenprodukte bürgt so für sichere, maßgenau hergestellte Verbindungen von Holzelementen mit einer Spannweite von bis zu 35 m sowie für die fachgerechte Montage gebäudespezifischer Tragsysteme von allerhöchster, dauerhafter Qualität.
Gemeinnützig und solidarisch unterstützt der GIN seine Mitgliedsfirmen in allen Fragen, die sich im Hinblick auf technisch vorbildliche und wirtschaftlich vorteilhafte Einsatzmöglichkeiten von Nagelplatten am Bau ergeben. Zugleich ist der Interessenverband Ansprechpartner und Auskunftsquelle für Architekten, Hausbauunternehmen, Bauämter, Zimmerei-, Dachdecker- sowie weitere Handwerksbetriebe, die Nagelplatten und Nagelplattenprodukte bei der Verwirklichung unterschiedlichster Bauvorhaben konstruktiv verwenden. 1982 gegründet, gehört der GIN der Verbändegemeinschaft FORUM HOLZBAU an, hat seinen Sitz in Ostfildern bei Stuttgart und wird von Jochen Meilinger (1. Vors.), Kay-Ebe Schnoor (2. Vors.) und Thomas Schäfer (Geschäftsführer) vertreten. Weitere wissenswerte Informationen über Nagelplatten und -produkte sowie über den GIN als Interessenverband finden sich im Internet auf http://www.nagelplatten.de
GIN, Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und Interessenverband Nagelplatten e.V., Hellmuth-Hirth-Str. 7, 73760 Ostfildern, Mail: gin@nagelplatten.de