Lange Zeit wurde der Fachkräftebedarf in Deutschland unterschätzt und die Ausbildung junger Menschen in gewerblichen Berufen eher nebensächlich behandelt. Am Bau macht sich das zunehmend durch einen besorgniserregenden Fachkräftemangel bemerkbar, der sich über alle Gewerke erstreckt. "Die personelle Lage am Bau ist de facto angespannt, aber sie ist nicht hoffnungslos: Absehbare Auswirkungen des Fachkräftemangels wie längere Wartezeiten bei handwerklich auszuführenden Arbeiten sowie höhere Entgeltforderungen für gewerbliche Dienstleistungen können Hausbauunternehmen ebenso wie kommunale Auftraggeber durch verstärkten Einsatz industriell vorgefertigter Bauteile und Module entschärfen", rät Diplom-Betriebswirt Joachim Hörrmann, Geschäftsführer der Gütegemeinschaft und des Interessenverbandes Nagelplattenprodukte (GIN) in Ostfildern. Im Dachbereich beispielsweise bieten sich laut Hörrmann Tragwerkkonstruktionen aus bauwerkspezifisch vorproduzierten Nagelplattenbindern an, mit denen sich Gebäudebreiten von bis zu 35 m in vergleichsweise kurzer Zeit ohne großen Personalaufwand stützenfrei überspannen lassen; auch für zum Teil aufwändige Dachkonstruktionen kleinerer Dachstühle ist ihr Einsatz wirtschaftlich und höchst effizient.
Modulares Planen
Dass es einen engen Zusammenhang gibt zwischen dem verfügbaren Fachkräfteangebot und der Nutzung vorgefertigter Bauteile, belegt eine aufschlussreiche Erhebung des Rotterdamer Marktforschungsinstituts Arch-Vision: Im Zuge einer Befragung von 1200 Architekten in sechs europäischen Ländern stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte aller interviewten Baumeister bei anhaltendem Fachkräftemangel und steigender Auftragslage Gebäude verstärkt aus vorgefertigten Elementen und Modulen entwickeln würden. Ergänzend gaben die meisten Planer an, auch mit Fertigbauteilen architektonisch anspruchsvolle Gebäude in attraktiver Optik entwerfen zu können.
Vorgefertigtes Bauen hilft
Nagelplattenbinder werden als Holz-Metall-Verbundkonstruktionen in Deutschland von rund 50 Bauzulieferbetrieben auf modernsten Fertigungsanlagen in geschlossenen Hallen wettergeschützt hergestellt und mit Spezialtransportern auf die Baustellen gebracht. Dort erfolgt die Montage der vorgefertigten Tragwerkelemente ebenso wie zuvor die Fertigung nach Maßgabe der RAL-Gütesicherung, sofern der Hersteller Mitglied der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. (GIN) ist und sich entsprechend überwachen lässt.
Der Auftraggeber erhält von "seinem" GIN-Mitgliedsunternehmen auf Wunsch alle Leistungen komplett aus einer Hand. Dazu zählen immer auch die Statik für das Dachtragwerk sowie die detaillierte Planung der gesamten räumlichen Tragkonstruktion. "Nichts bleibt dem Zufall überlassen, wenn man mit einem Mitglied unserer Gütegemeinschaft baut", betont Hans Werner Backes, Obmann im GIN-Marketingausschuss.
Eingespielter Bauablauf
Für eine termingerechte Montage ist es wichtig, den Personalbedarf schon im Voraus zu kennen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei dem auszuführenden Objekt um ein privates Reihenhaus, eine große Lagerhalle oder um einen ausladenden Gebäudekomplex mit mannigfaltigen Dachformen handelt. Für GIN-Mitgliedsfirmen ist die objektspezifische Personalbedarfsplanung Routine.
Das Dachtragwerk wird entweder mit werkseigenen Fachkräften vom Binderhersteller errichtet oder das vor Ort tätige Bauunternehmen bzw. der zuständige Dachdecker- oder Zimmereibetrieb führen die Montage selbst durch. Dafür steht auch den Handwerksbetrieben die RAL-Gütegemeinschaft offen. Immer mehr lassen sich beim GIN für die Montage von Nagelplattenbindern überwachen und führen das RAL-Gütezeichen Nagelplattenprodukte Teil II "Montage". Bedarfsweise können auch professionelle Richtmeister mit nachgewiesener Qualifikation hinzugezogen werden, was vor allem bei sehr großen Objekten wie komplexen Stallanlagen in der Landwirtschaft in Betracht kommt.
Zeitgemäße Konstruktionen
Von den Vorzügen vorgefertigter Nagelplattenbinder lassen sich immer mehr Auftraggeber überzeugen - ganz gleich, ob es sich um ein Hausbauunternehmen, ein Architekturbüro, die Bauabteilung eines Industriekonzerns oder Handelsunternehmens, einen landwirtschaftlichen Betrieb, einen Fertighaushersteller oder eine Baubehörde handelt. Der Marktanteil von Dachtragwerken aus Nagelplattenbindern liegt zum Beispiel bei neuen Fertighäusern bundesweit bereits bei über einem Drittel - mit steigender Tendenz. Die allgemein zunehmende Beliebtheit der Nagelplattenbinderbauweise lässt sich schlüssig mit der Schnelligkeit der Vorfertigung, der Präzision des Zuschnitts und der termingerechten Lieferung montagebereiter Tragwerkelemente auf die Baustellen erklären. Für weitere Informationen und konkrete Anfragen lassen sich die Adressen RAL-güteüberwachter Anbieter dem Mitgliederverzeichnis auf der offiziellen GIN-Verbandswebsite entnehmen: http://www.nagelplatten.de (az)
Über den GIN
>Starke Verbindungen!< Nach dieser Maxime handeln die Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und der Interessenverband Nagelplatten e.V. für annähernd 50 Hersteller und Verarbeiter von Nagelplatten und Nagelplattenprodukten: "Nagelplatten werden vor allem im Dach- und Wandbereich von Wohnhäusern, Supermärkten, Gewerbe-, Produktions- und Lagerhallen, landwirtschaftlichen Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen wie Sporthallen sowie für Brückenschalungen etc. als extrem belastbare Verbindungsmittel eingesetzt", erläutert GIN-Geschäftsführer Joachim Hörrmann. Das "RAL-Gütezeichen Nagelplattenprodukte" führen alle Betriebe, die auch Mitglied der Gütegemeinschaft sind. Es umfasst die Herstellung von Nagelplattenprodukten und kann sich darüber hinaus auch auf die Montage von Nagelplattenbindern erstrecken. Das Gütezeichen Nagelplattenprodukte bürgt so für sichere, maßgenau hergestellte Verbindungen von Holzelementen mit einer Spannweite von bis zu 35 m sowie für die fachgerechte Montage gebäudespezifischer Tragsysteme von allerhöchster, dauerhafter Qualität.
Gemeinnützig und solidarisch unterstützt der GIN seine Mitgliedsfirmen in allen Fragen, die sich im Hinblick auf technisch vorbildliche und wirtschaftlich vorteilhafte Einsatzmöglichkeiten von Nagelplatten am Bau ergeben. Zugleich ist der Interessenverband Ansprechpartner und Auskunftsquelle für Architekten, Hausbauunternehmen, Bauämter, Zimmerei-, Dachdecker- sowie weitere Handwerksbetriebe, die Nagelplatten und Nagelplattenprodukte bei der Verwirklichung unterschiedlichster Bauvorhaben konstruktiv verwenden. 1972 gegründet, gehört der GIN der Verbändegemeinschaft FORUM HOLZBAU an, hat seinen Sitz in Ostfildern bei Stuttgart und wird von Jochen Meilinger (1. Vors.), Kay-Ebe Schnoor (2. Vors.) und Joachim Hörrmann (Geschäftsführer) vertreten. Weitere wissenswerte Informationen über Nagelplatten und -produkte sowie über den GIN als Interessenverband finden sich im Internet auf http://www.nagelplatten.de.