Ein Bericht von Achim Dathe, Stuttgart
Unterföhring ist ein attraktiver Wohn- und Gewerbestandort unweit der Isar zwischen Schwabing im Süden und Ismaning im Norden. Gute Verkehrsanbindung, die Nähe zum Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt und die Lage im Grünen ziehen Menschen wie Unternehmen gleichermaßen an. Baugrundstücke und freier Wohnraum sind hier heiß begehrt, aber schwer zu finden.
Bau-aktive Kommune
Die teils astronomischen Quadratmeterpreise, die in der Münchener Kernstadt und zunehmend auch im Speckgürtel ringsum gefordert werden, haben die Verantwortlichen der Kommunalverwaltung auf den Plan gerufen: Unterföhring unternimmt etwas gegen die Wohnungsknappheit und wird als Bauherr selbst aktiv! 2018 fasste der Gemeinderat den wegweisenden Beschluss, auf gemeindeeigenem Grund und Boden bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen zu schaffen.
Preiswert und kompakt
Um dem Preisauftrieb auf dem Immobilien- und Mietwohnungsmarkt entgegenzuwirken, lässt die Gemeinde in der Isaraustraße 25 acht Apartments speziell für junge Leute bauen, die ihre Ausbildung oder ihr Studium demnächst beenden werden bzw. unlängst beendet haben und sich als Berufseinsteiger/-innen eine erste eigene Wohnung wünschen. Auf dem gut 900 m² großen Grundstück, das sich in Kommunalbesitz befindet, sind dafür zwei Häuser mit je vier 1 ½-Zimmer-Wohnungen vorgesehen. Das Besondere an diesem Vorzeige-Projekt: Die Planer haben konsequent auf alles verzichtet, was nicht unbedingt erforderlich schien und die Baukosten unnötig in die Höhe treiben könnte.
Weniger ist mehr
Der Grundriss ist dementsprechend kompakt: 48 Quadratmeter Wohnfläche stehen pro Einheit zur Verfügung. Jeder Raum ist auf multifunktionale Nutzung ausgelegt. Eine moderne Einbauküche und ein raumhoher Kleiderschrank gehören bauseits zur Möblierung. Die Ausführung des Baukörpers in Holzmodulbauweise garantiert, dass der sportliche Zeitplan eingehalten wird und die Baukosten nicht aus dem Ruder laufen: Wettergeschützte Vorfertigung in geschlossenen Werkshallen erweist sich insofern als großes Plus des Holzbaus. Zudem bedeutet die Wahl von Holz als hauptsächlichem Baumaterial, dass der Wohlfühlfaktor nicht zu kurz kommt. Kellerräume und eine Tiefgarage gibt es jedoch nicht; in erster Linie aus Kostengründen. Auch auf Carports wurde verzichtet, da in der näheren Umgebung genügend Parkplätze für Kraftfahrzeuge vorhanden sind. Zudem ist eine gute Verkehrsanbindung durch den öffentlichen Personennahverkehr gegeben.
Investition in die Zukunft
Über 3 Mio. Euro sind für das Modulbauprojekt Isaraustraße im kommunalen Haushalt budgetiert. Die Idee, Wohnraum gezielt für junge Menschen zu schaffen, die in Unterföhring ins Berufsleben starten wollen und vor Ort eine adäquate Bleibe suchen, stammt aus dem Jahr 2018. Konkretisiert wurde das Vorhaben – mit pandemiebedingter Verzögerung – Ende 2021, als der Gemeinderat grünes Licht zur Planung zweier kompakter Gebäude mit je vier Wohneinheiten in besonders energieeffizienter Holzmodulbauweise gab. Die Werkplanung erfolgte im September 2023, die Baugenehmigung wurde im darauffolgenden November erteilt. Bald danach liefen bei Zimmerei Stark in Auhausen die vorbereitenden Arbeiten zur Fertigung in der großen Produktionshalle an. Alles, was sich überdacht besser als unter freiem Himmel erledigen lässt, nimmt hier Gestalt an. Auch der Einbau der Systemkomponenten der „Power Floor“-Fußbodenheizungen sowie der „Hugo“-Trockenestrichplatten, die ebenfalls von DHV-Fördermitglied Wolf Bavaria stammen, erfolgt in der Halle.
"Der hohe Vorfertigungsgrad der Holzmodulhäuser beschleunigt den Aufbau vor Ort und erspart den Nachbarn ringsum viel Lärm und Schmutz", betont Bauingenieur Nico Gentner, der bei diesem Projekt für die Zimmerei Stark als Bauleiter fungiert.
Nach Bezugsfertigstellung sollen die neuen 1 ½-Zimmer-Wohnungen zeitnah öffentlich beworben werden, um jungen Interessenten eine Chance auf selbstbestimmtes Wohnen in den eigenen Wänden zu bieten. Auszubildende, Studierende und Berufseinsteiger/-innen, die im Großraum München leben wollen, dürften sich fürs Wohnen in einem Holzmodulbau begeistern. Der Erstbezug ist für den Spätsommer dieses Jahres vorgesehen.
Effiziente Flächenheizung
Beim Modulbauprojekt des DHV-Mitgliedsunternehmens Zimmerei Stark kamen „PowerFloor“-Fußbodenheizungselemente von Wolf Bavaria zum Einsatz. Diese innovativen Systemkomponenten sind ultraleicht, sehr flach und in Holzkonstruktionen denkbar einfach zu verbauen.
„PowerFloor-Aufbauten eignen sich in idealer Weise für Niedertemperatur-Heizsysteme wie Fußbodenheizungen. Das Bodensystem ist auf höchstmögliche Zeitersparnis, Montageflexibilität und Energieeffizienz ausgelegt – für den Einsatz im Trockenbau ideal.“, hebt Christian Pongratz hervor, Leiter Vertrieb und Marketing bei Wolf Bavaria. Der Bauzulieferer aus Heilsbronn bietet spezifisch abgestimmte Ausführungen für verschiedene Untergründe und Oberbeläge an.
„Die vornehmliche Aufgabe einer Fußbodenheizung besteht in der Raumerwärmung. Wie gut Wärmeverteilung und -abgabe funktionieren, hängt im alltäglichen Betrieb von mehreren Faktoren ab: Wichtig sind dabei vor allem schnelle Heizreaktion und präzise Regelbarkeit. In beiden Disziplinen erweist sich unser PowerFloor-System als vorbildlich.“, hebt Bautechniker und Zimmermeister Wolfgang Angerer hervor, der für Wolf Bavaria den technischen Vertriebs-Support leistet.
Mehr als die Summe vieler Teile
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten ergeben sich für das PowerFloor-System durch das geringe Gewicht der Verrohrung und die flache Aufbauhöhe von nur 20 – 30 mm. Ein projektspezifischer Verlegeplan bildet die Grundlage für schnellen Arbeitsfortschritt. Die Ausführung in den für Unterföhring bestimmten Holzmodulen erfolgte mit hochwertigen 16 mm-Kunststoff-Metall-Verbundrohren. Sie wurden auf druckfesten Wolf Cell-Platten, die dem Höhenausgleich der Installationsebene dienen, manuell verlegt. Das Abrollen der Rohrleitungen von der Trommel und das Einpassen in die vordefinierten Verlegespuren ließ sich in jedem bei Zimmerei Stark gefertigten Raummodul von zwei Fachkräften zügig erledigen.
Wohlfühlatmosphäre in jedem Raum
Wolf Bavaria hat sich als Bauzulieferer international einen Namen gemacht. Der 2004 gegründete Mittelstandsbetrieb entwickelt, fertigt und vermarktet hocheffiziente, ökologisch vorbildliche Produkte und Systeme zum Beheizen und Kühlen von Gebäuden. Auf den Holzbau zugeschnittene Trockenestriche komplettieren das Angebot ebenso wie schalldämmende und lastabtragende Entkopplungsstreifen. Natürliche Rohstoffe aus regionaler Herkunft bilden die Basis der unternehmenseigenen Entwicklung und Produktion rückbaubarer klimatechnischer Komponenten. Die breitgefächerte Expertise des prosperierenden DHV-Mitgliedsunternehmens resultiert aus hunderten Bauprojekten, die jedes Jahr auf der ganzen Welt in Zusammenarbeit mit Wolf-Bavaria verwirklicht werden. ‚Wohlfühlatmosphäre für jeden Raum in jedem Haus‘ zu schaffen, ist dabei die handlungsleitende Maxime.
Vielseitigkeit als Markenzeichen
Gebäude aus Holz zu bauen, setzt von der Planung über die Materialauswahl bis hin zur Fertigung, Lieferung und Montage aller Wand-, Dach- und Deckenelemente vertieftes Wissen rund um den Naturwerkstoff, handwerkliches Können und Offenheit für Neues voraus. Das breite Angebotsspektrum der Zimmerei Stark umfasst klassische Zimmereiarbeiten, Holzhausbau, Holzrahmenbau, Holzingenieurbau, Holzmodulbau, Altbausanierung, Komplettsanierung, Dachsanierung, Tragwerksbau, Objektbau, Aufstockung, Dämmarbeiten, Innenausbau, Küchen- und Möbelbau. Über 230 Mitarbeiter/-innen gehören mittlerweile zum Betrieb. Leistungsbereitschaft, Spaß am Handwerk und stetes Streben nach außerordentlicher Qualität zeichnen alle Projektteams der Zimmerei Stark aus. Hinzu kommt die Begeisterung für neue Techniken im Umgang mit dem Naturwerkstoff Holz sowie für effiziente Fertigungsmethoden unter Einsatz zeit- und kraftsparender Maschinen.
Holzmodulbau-Pionier
Schon 1999 entwickelte Zimmermeister Martin Stark, Geschäftsführer bei Zimmerei Stark in Auhausen, sein erstes Gebäude in Holzmodulbauweise - eine damals neuartige Bauausführung, die sich im Mehrgeschossbau zunehmend durchsetzt. „Besonders vorteilhaft am Holzmodulbau ist die Möglichkeit, standardisierte Einheiten bis zur Bezugsreife in der Halle vorzufertigen, ohne Wind und Wetter ausgesetzt zu sein. Das eigentliche Baugeschehen verlagert sich dadurch vom Bauplatz unter freiem Himmel in die Werkstatt des ausführenden Unternehmens. Vor Ort erfolgt nur noch die Endmontage, also das Verbinden der Module miteinander, die Verankerung des Baukörpers im Fundament sowie das Anschließen der Gebäudetechnik an das öffentliche Versorgungsnetz.“, resümiert Bauingenieur Nico Gentner, der für Zimmerei Stark beim Unterföhringer Holzmodulbau-Projekt als Bauleiter fungierte.
Zusammenarbeit trägt Früchte
Zimmerei Stark greift schon seit 2006 auf Produkte und Systeme von Wolf Bavaria zurück. Schreinermeisterin Lena Stark, die geprüfte Betriebswirtin (HwO) ist und als Prokuristin den Waren- und Materialeinkauf des Holzbaubetriebs verantwortet, ist von der Zusammenarbeit mit Wolf Bavaria begeistert: „Wir haben sofort gemerkt, dass wir dieselbe Sprache sprechen. Da war von Anfang an so etwas wie ein blindes Sich-Verstehen – ob es um Detailausführungen geht oder größere Planungsfragen, die es im Team zu besprechen gilt. Ich führe das auch auf die Mitgliedschaft beider Unternehmen im Deutschen Holzfertigbau-Verband zurück, der sich besonders intensiv um die Fortentwicklung der technischen Aspekte des Holzbaus kümmert und den fachlichen Austausch unter seinen Mitgliedern in verschiedenen Arbeitskreisen fördert. Das schafft ideale Voraussetzungen, um ein Bauprojekt wie das in Unterföhring gemeinsam erfolgreich zu gestalten!“
Wenn's um Holzbau geht
Mit zusammen über 300 Mitgliedsbetrieben bilden der Deutsche Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV, Ostfildern; https://d-h-v.de), die Vereinigung ZimmerMeisterHaus (ZMH, Schwäbisch Hall; https://www.zmh.com) und das Netzwerk 81fünf high-tech & holzbau AG (Lüneburg; https://www.81fuenf.de) eine leistungsstarke Gemeinschaft, die übereinstimmende Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gebündelt artikuliert. Größte Organisation in diesem Verbund ist der DHV, der als zentrales Sprachrohr fungiert. Zu den Mitgliedsunternehmen der drei holzwirtschaftlichen Verbände, die das Bauen in Deutschland nachhaltig mitgestalten, zählen Holzfertigbaubetriebe, Architektur- und Planungsbüros sowie Zulieferfirmen aller baubeteiligten Gewerke. Darüber hinaus gehören Sägewerke, Baumaschinenhersteller sowie Dienstleister aus bauaffinen Branchen wie zum Beispiel Gebäude-Energieberater, Statiker, Softwareentwickler, Vermessungsingenieure und Medienvertreter dem holzwirtschaftlichen Interessenverbund an. Das gemeinsame Ziel heißt Holzbau komplett: von der Beratung über die Planung und Vorfertigung bis zur bezugsbereiten Ausführung von Wohnhäusern, Büro-, Gewerbe- und Zweckbauten in allen erdenklichen Formen und Größen. Weitere Informationen: Deutscher Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV), Geschäftsstelle: Hellmuth-Hirth-Str. 7, 73760 Ostfildern,
E-Mail: info@d-h-v.de, Web: https://d-h-v.de