Nagelplattenbinder lassen sich besonders effizient einsetzen, wo viele Binder gleicher Bemaßung gebraucht werden – so etwa beim Bau von Sport- und Mehrzweckhallen, Schulen, Kitas, Kindergärten sowie kommunalen Wirtschaftsgebäuden. Darüber hinaus werden Nagelplattenbinder in der industriellen Fertigung von Holztafelelementen – etwa für den Bau von zeitlich befristet genutzten Behelfsunterkünften – sowie im mehrgeschossigen Wohnungsbau eingesetzt, ferner im Ingenieurholzbau für Sonderkonstruktionen und außerdem im Schalungsbau (zum Einschalen von Brücken, Rampen, Wasserstraßen oder Gleisen etc.).
Binderhersteller im GIN liefern für jedes einzelne Gebäude die Tragwerksstatik als Inklusivleistung in einer Form mit, die sich direkt in die Hauptstatik des Gesamtgebäudes übernehmen lässt. Daraus resultiert eine erhebliche Zeitersparnis, da für den Auftraggeber die Koordination mit externen Statikbüros und das Warten auf deren Berechnungen entfällt. Das beschleunigt den Bauablauf enorm. Mit anderen Worten: Mit einem Dachtragwerk oder anderen Gebäudeelementen aus Nagelplattenbindern erhält die Gemeinde in kürzestmöglicher Zeit ein Maximum an Leistung für die öffentlichen Gelder.
Beispiel: Neubau Sporthalle Haiming
Die oberbayerische Gemeinde Haiming wünschte sich für den Neubau der Sporthalle des örtlichen Sportvereins eine besondere Architektur: Den Gemeindevertretern war sehr an einem optischen Blickfang gelegen, zumal der Zweckbau in zentraler Ortsmittenlage – gleich hinter der Schule und in Sichtweite zum Rathaus – stehen würde. Das Bauvorhaben durfte jedoch keine überzogenen Kosten verursachen. So wurden Angebote zur Ausführung in Beton und alternativ als Holzkonstruktion eingeholt. Überraschend: „Das Angebot für die Errichtung der Halle aus Beton fiel teurer aus als das Vergleichsangebot über die Ausführung als Holzkonstruktion. Außerdem gefiel uns der Holzentwurf auf Anhieb wesentlich besser, weil die Architektur in ihrer Gesamtheit ansprechender wirkte und heute auch ganz wunderbar in unser Ortsbild passt“, erläutert Josef Straubinger, Geschäftsleiter der Gemeinde Haiming. Den Neubau der sehenswerten Sporthalle schmückt ein weißes Sichttragwerk aus Nagelplattenbindern, die vom GIN-Mitgliedsunternehmen Laumer Bautechnik stammen. Der vorbildliche Entwurf des Münchener Architekturbüros Almannai Fischer wurde mit dem Deutschen Holzbaupreis 2017 ausgezeichnet.
Die Vorfertigung der Nagelplattenbinder erfolgte bei Laumer Bautechnik auf industriellen Produktionsanlagen unter Einsatz spezieller Software. Die objektspezifische Bemaßung nahm das Laumer Ingenieurbüro vor, das ebenfalls zur Laumer Unternehmensgruppe gehört. Die weiß lasierten Binder wurden direkt ab Werk auf die Baustelle geliefert und dort zunächst sachgerecht gelagert. Die Vorteile dieses minutiös getakteten Planungs-, Produktions- und Lieferablaufs liegen auf der Hand: Mit den aus technisch getrocknetem Bauholz vorgefertigten Nagelplattenkonstruktionen konnten im Vergleich zu handwerklich hergestellten Tragwerken erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen erzielt werden, die der Gemeinde Haiming zugutekamen. Im Verbund bilden sie ein spektakuläres Dachtragwerk, das der Gemeinde Haiming zur Ehre gereicht und sich für den multifunktionalen Hallenneubau hervorragend eignet.
Ökologisch anspruchsvoll
Nagelplattenbinder für öffentliche Bauvorhaben bestehen überwiegend aus sortiertem Bauholz, das über die gesamte Wachstums-, Produktions- und Lieferkette des Naturmaterials hinweg aus kontrollierten Forsten stammt. Darüber hinaus muss das Bauholz, das von GIN-Mitgliedsunternehmen zur Herstellung von Nagelplattenbindern verwendet werden soll, technisch getrocknet worden sein. Diese Vorgabe der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte zielt darauf, dass die mittlere Holzfeuchte unter 20 Prozent liegt, bevor das Naturmaterial zu hochwertigen Bindern verarbeitet wird. Die technische Trocknung macht zugleich den Einsatz von chemischen Holzschutzmitteln überflüssig. Sofern die Binder in projektierten Gebäuden öffentlichen Hand zum Einsatz kommen sollen, müssen sie spätestens ab 2020 zum Nachweis das FSC- oder PEFC-Siegel tragen.
Integrationsbereite Deckenkonstruktionen
Als Geschossdecken bieten Nagelplattenkonstruktionen die Möglichkeit zur Integration gebäudetechnischer Versorgungsleitungen aller Art. Wenn Wasser und Strom in der Decke verlegt werden, lassen sich Büros und Sozialräume in große Produktionshallen flexibler einplanen und integrieren. Das erleichtert und beschleunigt die Arbeit der Folgegewerke enorm. Davon profitiert sowohl der Auftraggeber als auch der ausführende Handwerksbetrieb: Während sich ein verringerter Zeitbedarf für die Ausführung eines Gewerks kostenmindernd auf das Baubudget auswirkt, können Elektro- oder SHK-Handwerker mit ihrer Arbeit auf nachfolgenden Baustellen früher beginnen. Sie gewinnen somit Zeit, die sich ertragssteigernd einsetzen lässt.
Kostendämpfung durch Produktionslogistik
Nagelplattenprodukte stehen in konjunkturellen Spitzenzeiten wegen ihrer raschen Verfügbarkeit hoch im Kurs. Von der Beschaffung der benötigen Materialien – sortiertes Bauholz sowie Nagelplatten aus verzinktem Stahl als Holzverbindungsmittel – über deren Verarbeitung nach statischer Bemessung bis hin zur Montage im, am oder auf dem Bauwerk sind bei GIN-Mitgliedsunternehmen alle Arbeitsschritte lückenlos verzahnt.
Komplett aus einer Hand
Da bei GIN-Mitgliedern von der gebäudespezifischen Planung bis zur Lieferung der maßgenau vorgefertigten Nagelplattenprodukte alle Arbeiten in einer Hand liegen und auf Kundenwunsch auch die Montage vom Anbieter ausgeführt bzw. an einen für die Montage qualifizierten externen Handwerksbetrieb vergeben wird, sind die wirtschaftlichen Vorteile für den Auftraggeber unterm Strich erheblich – ob es sich bei dem zu errichtenden Objekt um eine Kindertagesstätte, eine Schule, eine Turnhalle, ein Gemeindezentrum oder einen Bauhof etc. Das Ersparnispotenzial wird in der Praxis mit bis zu 30 Prozent und mehr veranschlagt.
Aus Expertensicht
Hans Werner Backes, Geschäftsführer eines GIN-Mitgliedsunternehmens mit Sitz in Hennef/Nordrhein-Westfalen, bezeichnet den Einsatz von Nagelplattenkonstruktionen als eine der effizientesten Maßnahmen, um am Bau die erforderliche Tragwerksqualität zu garantieren und gleichzeitig die Kosten im Griff zu behalten. „Wer Gebäude aller Größen mit hochwertigen Dachtragwerken, Wandelementen und Zwischendecken wirtschaftlich und zeitsparend errichten will, nutzt idealerweise maßgenau vorgefertigte Nagelplattenkonstruktionen“, resümiert der erfahrene Holzbauunternehmer.
Gütegesicherte Tragwerksbinder
Die fachwerkartige Gliederung von Nagelplattenbindern, ihre rasche Verfügbarkeit durch wettergeschützte Vorfertigung in der Halle, die schier unbegrenzte Vielfalt realisierbarer Dachformen, ferner die Möglichkeit, gemäß bauaufsichtlicher Zulassung Räume von bis zu 35 m Breite freitragend zu überspannen, machen Nagelplattenbinder zu idealen Tragwerkselementen – und zwar unabhängig davon, ob es ich um ein Flachdach, ein flach geneigtes Dach, ein Schräg-, Sattel-, Pult-, Walm- oder Mansarddach handelt. Dabei bestehen nahezu grenzenlose Möglichkeiten zur kreativen Dachformgebung: Mit asymmetrischen kassettenartigen Dachformen bis hin zu elliptischen Fischbauchbindern lässt sich die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf ein neu errichtetes bzw. neu bedachtes Gebäude lenken.
Dass GIN-Mitgliedsunternehmen dank industrieller Produktionsweise kurzfristig lieferfähig sind, günstige Konditionen bieten und extrem robuste Tragwerkskonstruktionen anbieten, die weit mehr als nur die Mindestanforderungen erfüllen, stellen die strengen Qualitätsmaßstäbe der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte sicher. Sie gelten für alle 55 Nagelplattenbinderhersteller im GIN und sind am RAL-Gütezeichen 601, Teil I „Herstellung“ und/oder RAL-Gütezeichen 601, Teil II „Montage“ erkennbar.
Vorgefertigte Innen- und Außenwände
Im Wandbereich – innen wie außen – kommen Nagelplattenkonstruktionen ebenfalls immer häufiger zum Einsatz. Zu ihren wesentlichen Vorteilen, von denen Bauunternehmen gerade in Zeiten des Fachkräftemangels am Bau profitieren, zählt vor allem die kurzfristige Verfügbarkeit objektspezifisch maßgenau gefertigter Innen- oder Außenwände, die vorwiegend aus Holz bestehen und mit Nagelplatten als Holzverbindungsmitteln versehen sind. Von etlichen Herstellern im GIN werden sie als werkseitig montagebereite, anschlussfertig ausgeführte Wandtafeln angeboten und just-in-time zum Verbauzeitpunkt auf die Baustelle geliefert. Der Auftraggeber kann damit zügig weiterbauen, ohne Trockenzeiten, wie man sich vom Mauerwerksbau her kennt, einhalten zu müssen. Die Wandelemente können auf Wunsch werkseitig mit ausgedämmten Gefachen oder fassadenseitig beschichtungsbereit gedämmt geliefert werden. In Produktionshallen lassen sich Sozialräume und Bürotrakte somit problemlos integrieren.
Unverwechselbare Decken-Elemente
Neben Wandtafeln, die das klassische Sortiment an Bindern für Dachtragwerke ergänzen, erfreuen sich aktuell besonders Zwischen- und Geschossdecken in Holz-Metall-Verbundbauweise zunehmender Beliebtheit. Diese Konstruktionen basieren auf Parallelträgern mit Nagelplattenstegen. Abgehängte Decken werden dadurch überflüssig, da sich Versorgungsleitungen aller Art in der Dämmebene der Deckenkonstruktion verlegen lassen. Die Folgegewerke Elektro und Sanitär werden mit ihrer Arbeit dadurch wesentlich schneller fertig; ihre Zeitersparnis beträgt durchschnittlich 30 Prozent. Gegenüber Massivquerschnitten verzeichnen Parallelträger eine Gewichtseinsparung von bis zu 50 Prozent und eine Materialeinsparung zwischen 12 und 53 Prozent, hat der Interessenverband Nagelplatten ermittelt.
Frei-Räume erschließen
Mit ihren wirtschaftlichen, technischen und produktspezifischen Vorteilen, durch die sich Nagelplattenkonstruktionen bei Hallen-, Stall- und Bürobauvorhaben auszeichnen, können sie– und zwar höchst effektiv – auch zur Lösung eines der gravierendsten Probleme beitragen, der sich die Wohnungswirtschaft gegenübersieht: der Wohnungsknappheit im urbanen Raum. Während auf dem Land geschätzt mehrere Hunderttausend Wohnungen leer stehen, fehlt eine ebenso große Anzahl in städtischen Lagen. Man mag sich über die anhaltende Anziehungskraft der Metropolen wundern, pragmatisch und zügig gelöst werden muss das Problem des Wohnungsmangels allemal.
„Nagelplattenbinderkonstruktionen sind für Aufstockungen auf Flachdächern und die Nutzung innerstädtischer Baulücken geradezu prädestiniert. Denn die vergleichsweise leichten, fachwerkartigen Tragwerkselemente sind schnell objektspezifisch vorgefertigt und lassen sich per Kran problemlos auf Flachdächer hieven. Durch ihr geringes Gewicht wird bei Aufstockungen die statische Restkapazität des Bestandsgebäudes nur geringfügig beansprucht. Bei entsprechender Umgebungsbebauung können dadurch oft mehrere zusätzliche Geschosse realisiert werden, was dem Wohnungsmarkt umso mehr zugutekommt“, erklärt Hans-Werner Backes, dessen mittelständischer Holzbaubetrieb sowohl der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. als auch dem Interessenverband Nagelplatten e.V. (GIN) angehört.
Jedes vierte Wohngebäude in Städten wie Bonn und Hannover kann potenziell aufgestockt werden, hat eine professionelle Markterhebung des GIN ergeben; hinzu kommen Gewerbehallen, Einzel- und Sammelgaragen. Wenn man die dringend benötigten Aufstockungen nicht nur mit Dachtragwerken aus Nagelplattenbindern ausführt, sondern auch für die Innen- und Außenwände sowie für die Geschoss- bzw. Zwischendecken Nagelplattenkonstruktionen wählt, fällt der Zeitgewinn noch größer aus. Somit ließe sich das Defizit an Stadtwohnungen schneller als durch jede andere Art der Bauausführung ausgleichen, wobei der neu geschaffene Wohnraum aufgrund der bauartbedingten wirtschaftlichen Vorteile der Nagelplattenbinderbauweise entsprechend preiswert zu errichten ist. Neue Wohnungen in attraktiven städtischen Lagen zu bauen, die auch für Normalverdiener-Familien mit Kindern bezahlbar sind, ist eine Herausforderung, die sich mit Nagelplattenbindern meistern lässt. Ein guter Grund für kommunale Auftraggeber, Architekturbüros, Hausbauunternehmen, Dachdecker- und Zimmereibetriebe, bei Bauvorhaben auf Nagelplattenkonstruktionen zurückzugreifen und sie für die Errichtung von Dächern, Wänden und Zwischendecken einzusetzen.
Weitere Informationen über Nagelplattenbinder für kommunale Wohn-, Wirtschafts- und Zweckbauten sind bei der Geschäftsstelle des GIN erhältlich: Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und Interessenverband Nagelplatten e.V. c/o FORUM HOLZBAU, Hellmuth-Hirth-Str. 7, 73760 Ostfildern, Fon 07 11/2 39 96-67, Fax 07 11/2 39 96 66, Mail GIN@nagelplatten.de, Web http://www.nagelplatten.de