Agieren, nicht reagieren
Ein gängiges Prinzip im mittelständischen Alltag: Geht es dem Unternehmen gut, hört die Bank regelmäßig vom Unternehmen. Geht es dem Unternehmen nicht gut, herrscht Funkstille. Das macht die Bank misstrauisch und unterwandert die bereits aufgebaute Vertrauensbasis. Für Banken ist das Nichts-mehr-vom-Betrieb-hören ein eher alarmierendes Zeichen. Denn wie heißt es so schön: „Banks can handle risks, but no surprises“. Keine Bank möchte hinterher „den Karren aus dem Dreck“ ziehen müssen. Vorausschauendes und vor allem schnelles Handeln ist entscheidend.
Als Basis für die Bankberichterstattung kann bei Kreditvergabe ein Reporting-Zyklus festgelegt werden. So werden die Häufigkeit und der Umfang der Informationen definiert. In einer wirtschaftlich schwierigen Situation schaffen Transparenz und eine ehrliche Kommunikation mit den Finanzierern einen wichtigen zeitlichen Vorsprung, so dass von dem Reporting-Zyklus gewichen werden muss. Ein souveränes Auftreten des Unternehmers, der auch in der schwierigen Situation die Zügel in der Hand behält, unterstreicht zudem seine Eignung und mindert eventuelle Zweifel bei der Bank, ob die Unternehmensführung in der Lage ist, die Krise erfolgreich zu meistern. Die Chancen auf Unterstützungen in der Krise werden durch eine aktive, transparente Bankenkommunikation erhöht, da die Bank deutlich besser das Risiko einschätzen und steuern kann.
Nicht nur Finanzielles zählt
Transparenz in jeder Phase des Unternehmens aufrechtzuhalten heißt, gemäß den Vereinbarungen und offen mit den Banken kommunizieren – auch, oder gerade besonders in der Krise. Heißt, Fakten werden regelmäßig publiziert. Aber nicht nur die Zahlen sind interessant, sondern auch die „Soft Facts“. Zu denen zählen ein leistungsstarkes Team, ein stabiles Netzwerk oder eine gute Stellung bei den Kunden. Das sind nur Beispiele. In der Bankenkommunikation überzeugt das „Gesamtpaket“. Wird über Kompetenzen, Stärken und die Performance des Unternehmens klar berichtet, kann das bei Bankentscheidungen ausschlaggebend sein.
Finanzkommunikation in der Praxis
Die wichtigste Form der Bankenkommunikation ist der Jahresabschluss. Hier gibt es die Möglichkeit, der Bank über eine Schnittstelle den Jahresabschluss digital bereit zu stellen. Der digitale Finanzbericht (DiFin) ist ein digitaler Standard, mit dem die deutsche Kreditwirtschaft den Unternehmen ein zeitgemäßes Verfahren zur medienbruchfreien elektronischen Übertragung von Jahresabschlüssen und Einnahmenüberschussrechnungen anbietet. Finanzkennzahlen, Risikobericht, Geschäftsaussichten – wie umfangreich das Unternehmen informiert, hängt auch von den individuellen Strukturen und Prozessen ab. Über digitale Tools und automatisierte Prozesse wird Transparenz und Professionalität gewährleistet und relevante, aktuelle Informationen sind jederzeit abrufbar.
Das kleine Einmaleins der Bankenkommunikation
- Strukturierte Information & offene Kommunikation
- Absprache mit der kreditgebenden Bank für die Reporting-Zyklen
- Die Zügel in der Hand behalten: Nicht reagieren – agieren! Nicht überhastet jedes Detail, aber zeitnah relevante Informationen bereitstellen. Über besonders wichtige Meilensteine und positive Perspektiven berichten.
- Keine Panikmache, keine Schönfärberei: Sachlich und ehrlich bleiben.
- Pünktliche Erstellung der Jahresabschlüsse und eine aktuelle Finanzbuchhaltung sind wichtige Basis für vertrauensvolle und glaubhafte Kommunikation
- In der Krise: Gesetzliche Kommunikationspflichten für Geschäftsführung und Vorstand beachten
- Nicht nur Fakten rund um die Finanzen, auch Soft Facts kommunizieren