Generell sei die Branche derzeit durch große Spannbreiten der Personalkosten je Mitarbeiter, durch geringen Umschlag der Vorräte, durch abschmelzende Eigenkapitalquoten bei hohen sonstigen Betriebskosten, durch Materialkostenquoten über 50 Prozent oder Liquiditätsschwächen gekennzeichnet.
"Viele Kreditlinien können nur noch gegen persönliche Sicherheiten aufrechterhalten werden, Prozessinnovationen sind stark rückläufig, überraschend wenige Hersteller produzieren im Ausland", so Hänsler "Die Betriebsgrößen passen nicht zur Nachfragemacht".
In der Studie wurden die Segmente der Polstermöbelhersteller, der Kastenmöbelhersteller sowie der Küchenmöbelhersteller unter die Lupe genommen.
Einige Kennziffern aus der Studie: Interessante Margen werden bei den Polstermöbelherstellern ausschließich noch mit hochpreisigen und fortschrittlichen Produkten erzielt, die Materialeinsatzquote beträgt durchschnittlich 55 Prozent an der Gesamtleistung, ein hohes operatives Ergebnis erwirtschaften deutsche Vertriebsgesellschaften mit einer Produktion im Ausland.
Spitzenverdiener bei den Kastenmöbelherstellern sind Betriebe mit einem hohen Anteil ihrer Produktion im Ausland, traditionelle Hersteller erwirtschaften ein negatives operatives Ergebnis. Grund dafür ist in der Regel die hohe Komplexität in der Produktion. Der Rohertrag pro Mitarbeiter liegt im Durchschnitt bei 70.000 €uro und damit in der Möbelbranche am niedrigsten, der Anteil an der Gesamtleistung beträgt jedoch 56 Prozent.
Die Produktion der Küchenmöbel ist nahezu vollständig in Deutschland angesiedelt. Die Personalkosten pro Mitarbeiter bewegen sich zwischen 30 und 55 TEUR und somit bei rund 20 Prozent der Gesamtleistung.
"Nach unserer Analyse gibt es diverse Aktionsfelder, die die Unternehmen zu beackern haben", so Ulrich. "Die Analyse der Zahlungsströme und deren Entwicklung muss ebenso selbstverständlich werden wie Transparenz über die Liquidität sowie des Working Capital". Des Weiteren seien die Betriebe angesichts der heutigen Herausforderungen gut beraten, in Korridoren, mit Rahmen und Leitplanken statt mit eindimensionalen Werten zu planen. Prozessleistungen müssten anhand definierter Kennzahlen, deren laufender Analyse sowie eindeutiger organisatorischer und ergebnisorientierter Zuständigkeiten festgelegt und gelebt werden.
"Nichtlineare Entwicklungen prägen das Wirtschaftsleben. Instabilität, Schnelligkeit, zunehmende Dynamik, hohe Arbeitsteilung und Vernetzung gehören heute zur Normalität des Umfeldes einer Unternehmung. Dem muss angemessen Rechnung getragen werden", erklärt Klatte. "Die Unternehmen brauchen zügig 'Business Intelligence', das bedeutet eine hohe Transparenz des wirtschaftlichen Geschehens und der Geschäftsvorfälle im Unternehmen. Die dazu notwendigen Transformationsprozesse müssen akkurat analysiert, umgesetzt und künftig Tag für Tag gelebt werden. Die Zeit zu handeln drängt, das Prinzip Hoffnung ist aussichtslos."