„Wir haben an die letztjährigen Erfolge unseres kontinuierlichen Verbesserungsprogramms ‚ReMaKe‘ anknüpfen können und sind insgesamt gut ins erste Halbjahr 2017 gestartet. Mit zweistelligen Umsatzsteigerungen haben wir sicherlich auch etwas Rückenwind aus der Branchenentwicklung erhalten. Dennoch gilt es hervorzuheben, dass das erzielte operative Ergebnis nur durch die konsequente Umsetzung der Maßnahmenpakete im Team gemeistert werden konnte“, sagt Dr. Kay Michel, CEO der SKW Stahl-Metallurgie Holding AG. „Unsere Segmente – Nordamerika, Europa und Asien sowie Südamerika – konnten die Tonnage um 5,3 Prozent gegenüber Vorjahr steigern. Letzteres ist ein weiterer Beweis für die Attraktivität und Leistungsfähigkeit der SKW im Markt. Diese positive Entwicklung wird allerdings getrübt durch den nach wie vor immensen Wettbewerbsdruck, der teilweise zu weiteren Margeneinbußen geführt hat.“
Insgesamt positive Entwicklung der operativen Segmente
Das Segment „Nordamerika” entwickelte sich erwartungsgemäß im positiven Trend des ersten Quartals, wobei gegen Ende des zweiten Quartals bereits eine leichte Eintrübung zu erkennen war. Der Gesamtumsatz stieg um 6,8 Prozent von 61,6 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2016 auf nunmehr 65,8 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten des Jahres 2017. Das korrespondierende EBITDA dieses Segments hat sich von 2,0 Millionen Euro auf 3,5 Millionen Euro gesteigert. Dieser Anstieg spiegelt das starke erste Quartal 2017 ebenso wider wie den sich bereits abflachenden regionalen Stahlmarkt in Mai und Juni 2017. Der Wettbewerbsdruck bei den besonders relevanten Fülldrähten ist in Nordamerika ungebrochen intensiv.
Das Segment „Europa und Asien” entwickelte sich im ersten Halbjahr 2017 ebenfalls positiv. Hier liegt der Gesamtumsatz des ersten Halbjahres mit 42,5 Millionen Euro ebenfalls über dem Vorjahreswert (37,2 Millionen Euro). Das korrespondierende EBITDA des Segments erhöhte sich leicht um 0,1 Millionen Euro auf 1,5 Millionen Euro in der Berichtsperiode. Die europäische Stahlindustrie hat sich zum Vorteil der SKW leicht erholt. Das Unternehmen hat die Gelegenheit genutzt, überdurchschnittlich stark an dieser Entwicklung zu partizipieren und somit Marktanteile zu gewinnen. Aufgrund des ungebrochen harten Wettbewerbs in diesem Segment konnten sich diese Erfolge durch den erhöhten Margendruck nicht im selben Maße im EBITDA niederschlagen.
Der Geschäftsverlauf des Segments „Südamerika” verläuft völlig gegenläufig zu der makroökonomischen Entwicklung im Schlüsselmarkt Brasilien und somit signifikant besser als erwartet. Insbesondere der Stahlmarkt hat sich von dieser Entwicklung abgekoppelt. So realisiert das Segment im ersten Halbjahr 2017 gegenüber Vorjahr einen um ein Drittel höheren Gesamtumsatz von 13,7 Millionen Euro. Das EBITDA erhöhte sich dabei von 2,0 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten 2016 auf 3,9 Millionen Euro in 2017. Hintergrund dieser äußerst positiven Entwicklung sind neben der guten Wettbewerbsposition und Marktentwicklung besonders hochmargige
Sondergeschäfte, die künftig nur bedingt wiederholbar erscheinen. Diese zum Teil unkalkulierbare Trendentwicklung beweist erneut die Volatilität und wenig prognostizierbare Entwicklung dieses Segments.
Das ausgewiesene (nicht bereinigte) Periodenergebnis der Gruppe des ersten Halbjahres 2017 ist geprägt von Einmaleffekten wie Erträge aus der Veräußerung der in 2015 insolvent gegangenen Beteiligung in Bhutan (1,9 Millionen Euro) oder einem Vergleich mit Altvorständen (2,0 Millionen Euro). Darüber hinaus ist im Vorjahresvergleich der Wegfall von Abschreibungen oder die ungünstigere Wechselkursentwicklung zu erwähnen. Die aktuelle Eigenkapitalsituation und das damit verbundene Rating des SKW Stahl-Metallurgie Konzerns belastet die Konditionen, die SKW in bilateralen Geschäftsbeziehungen verhandeln kann, und bremst weiteres Wachstum sowie die strategische Weiterentwicklung.
Finanzielle Restrukturierung erforderlich
Zur Sicherung der Konzernliquidität der SKW Stahl-Metallurgie Holding AG dient insbesondere der Anfang 2015 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag über bis zu 86 Millionen Euro (davon 46 Millionen Euro Tilgungsdarlehen). Der Vertrag hat eine Laufzeit bis 31. Januar 2018. Somit ist die Fortführungsprognose und die damit verknüpfte Unternehmensfortführung (Going Concern) über den 31. Januar 2018 hinaus von der erfolgreichen Umsetzung der finanziellen Restrukturierung – wie sie am 25. August 2017 kommuniziert wurde – abhängig.
„Der unermüdliche Einsatz in unserem kontinuierlichen Verbesserungsprogramm zur dauerhaften Steigerung von Effizienz, Umsatz, Ergebnis und Cash-Flow trägt erste Früchte. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Ernte nicht ausreichen wird, eine nachhaltige Gesundung der Gruppe zu erzielen“, erläutert Michel. „Die Zahlen für das erste Halbjahr – insbesondere der Brutto Cash-Flow –belegen, dass sich Ergebnis- wie Liquiditätssituation verbessern. Auch unter Berücksichtigung dieser Verbesserungen bleibt unsere historisch bedingte Schuldenlast jedoch deutlich zu hoch für das nachhaltig erzielbare operative Geschäft. Daher ist die finanzielle Restrukturierung, insbesondere eine deutliche Reduktion der bilanziellen Verschuldung, unbedingt erforderlich. Hierzu haben wir mit unserem strategischen Partner Speyside Equity eine Lösung gefunden. Nur auf diesem Wege kann die zum 31. Januar 2018 anstehende Refinanzierungsfrage gelöst werden.“
Die Einladung zu der in diesem Zusammenhang angekündigten Hauptversammlung am 10. Oktober 2017 wird am 1. September 2017 veröffentlicht werden.