- 4. Jahreskonferenz der TMA Europe "Recession or recovery?" in Helsinki
- Nach wie vor Solvenzbedenken
- Fazit der TMA Deutschland: "Ausblick gut, Zweifel groß"
Mitglieder der Turnaround Management Assocation (TMA) Deutschland haben auf der vierten Jahreskonferenz der TMA Europe in Helsinki mit einer Vielzahl internationaler Restrukturierungsexperten unterschiedlicher Fachrichtungen und Spezialisierungen die Auswirkungen der Finanzkrise und aktuelle Entwicklungen im Turnaround Markt diskutiert.
Vertrauen kehrt nur Schritt für Schritt zurück Donald O'Mahony von Davy Capital Markets, Irland, beschrieb das Spannungsfeld: Irland verfüge mittlerweile über einen weitgehend verstaatlichten und den europaweit am besten kapitalisierten Bankensektor. Dennoch bestünden in den Märkten nach wie vor Solvenzbedenken, Vertrauen in das irische Bankensystem kehre nur Schritt für Schritt zurück.
Marcel Windt von Houthoff Buruma, Niederlande, schilderte ergänzend die aktuellen Gesetzgebungsvorhaben, um den Banken- und Finanzsektor zu stabilisieren. Künftig soll in den Niederlanden auch eine geordnete Liquidation von Finanzinstituten möglich sein.
Europaweite Debatte über vorinsolvenzliche Sanierungsverfahren Auch auf der vierten Jahreskonferenz der TMA Europe bestand reges Interesse daran, wie die unterschiedlichen Jurisdiktionen vor- oder außerinsolvenzliche Sanierungen handhaben und diskutieren.
Anlass der aktuellen Debatte ist der Trend, finanzielle Restrukturierungen europaweit nach dem angelsächsischen "Schemes of Arrangement" umzusetzen.
Dr. Lars Westpfahl, Kuratoriumsmitglied der TMA Deutschland von Freshfields Bruckhaus Deringer und Moderator dieser Debatte: "Derzeit beobachten wir europaweit Anstrengungen der Gesetzgeber, außerinsolvenzliche Sanierungen zu erleichtern. Das geplante Schutzschirmverfahren in Deutschland scheint dabei im europäischen Vergleich jedoch eher zurückhaltend."
Recession or recovery? Experten geteilter Meinung
"In den Moment, in dem man eine Sanierung erstmals in Erwägung zieht, ist es meistens bereits viel zu spät", lautete das Fazit von Jouko Karvinen, der als CEO des finnischen Verpackungs- und Papierpro-duzenten Stora Enso den erfolgreichen Turnaround seines Unternehmens schilderte.
Dennoch waren die Diskutanten aus Großbritannien, Frankreich, Spanien und Volker Beissenhirtz von Schultze & Braun geteilter Meinung, ob im Turnaroundmarkt künftig mit signifikanten Wachstum zu rechnen sei.
"Obwohl der wirtschaftliche Ausblick grundsätzlich gut ist, sind die Zweifel nach wie vor groß", fasst Dr. Frank Nikolaus, Vorsitzender des Präsidiums der TMA, diese Debatte zusammen. "Die Nachrichten aus und über Griechenland oder die Verschuldung der Vereinigten Staaten hängen aus Sicht vieler Marktteilnehmer wie ein Damoklesschwert über den aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen."
Die Turnaround Management Association (TMA) Deutschland Im Rahmen der Vorgaben der TMA Turnaround Management Association, Chicago (USA), hat sich die Gesellschaft für Restrukturierung - TMA Deutschland e.V. zum Ziel gesetzt, in dem Bereich der Unternehmensrestrukturierung und -sanierung sowie der sanierenden Unternehmensinsolvenzen in der Bundesrepublik Deutschland unterstützend tätig zu werden und die internationale Zusammenarbeit ihrer derzeit über 200 Mitglieder sowie deren Fortbildung zu fördern.
Weitere Informationen unter www.tma-deutschland.org