Bereits 1939 gelangte das so genannte Gothaer Stundenbuch, eine reich illuminierte lateinische Handschrift vom Ende des 15. Jahrhunderts, durch die "Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha'schen Stiftung für Kunst und Wissenschaft", zu der die damalige Herzogliche Bibliothek Gotha gehörte, in den internationalen Kunsthandel. Der 2005 gelungene Rückerwerb mindert - besonders die kriegsbedingten - Schäden und füllt eine der schmerzlich empfundenen Lücken im überaus reichhaltigen Fundus an spätmittelalterlicher Buchmalerei, die der internationalen Forschung auf Schloss Friedenstein zur Verfügung steht.
Stundenbuch (lat. Horarium, franz. Livre d'heures): Gebet- und Andachtsbuch für Laien und später auch Kleriker. Das Stundenbuch wurde seit dem 13. Jahrhundert zu einem Bestseller und das private Andachtsbuch schlechthin, besonders des reichen und lesekundigen Adels.
Zeit: Dienstag, 4. August 2009, ab 18.15 Uhr
Ort: Gotha, Schloss Friedenstein, Spiegelsaal der Forschungsbibliothek
Staatssekretär Bauer-Wabnegg sagte im Vorfeld: "Das Gothaer Stundenbuch ist ein kostbares Zeugnis spätmittelalterlicher Frömmigkeit und nach Auskunft namhafter Fachwissenschaftler ein herausragendes Beispiel der Pariser Stundenbuch-Produktion um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert. Mit dem Gothaer Stundenbuch kehrt ein Spitzenstück aus der reichen Sammlung an Handschriften und Alten Drucken an seinen ursprünglichen Sammelort zurück.
Dafür, dass ein solches Kleinod für Gotha zurückgewonnen werden konnte, mein ausdrücklicher Dank allen Förderern und Mäzenen der Forschungsbibliothek. Dank dafür, dass im Jahre 2005 mit Mitteln der Kulturstiftung der Länder, des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und der Ernst von Siemens Kulturstiftung das Gothaer Stundenbuch für die Forschungsbibliothek Gotha zurück erworben werden konnte. Dank aber auch dafür, dass die Kreissparkasse Gotha die Mittel für die ebenfalls heute vorzustellende wissenschaftliche Publikation übernommen hat."