Erfahrener Frachtführer mit „Englischkenntnissen“ gesucht: So oder ähnlich dürfte der Aufruf von Fiat Transporter gelautet haben, mit der die italienische Marke in der Logistik-Fachzeitschrift „KEP aktuell“ ein Transportunternehmen gewinnen wollte, das einen Fiat Ducato-Rechtslenker im Alltag testet. Dank seines Zustellbereichs in der Kölner Innenstadt und der erfahrenen Fahrer – die sowohl mit Rechtslenkern vertraut sind, als auch den links gelenkten Fiat Ducato kennen – erhielt TNT Partner Wernicke Transport und Logistik den Zuschlag für das Pilotprojekt. Zur besseren Vergleichbarkeit stellte Fiat Transporter, in diesem Segment größter Importeur in Deutschland, dem Rösrather Unternehmen gleich zwei neue Ducato zur Verfügung – einen Links- und einen Rechtslenker.
Mit der Initiative sollen die möglichen Vorteile eines Rechtslenkers im Rechtsverkehr getestet werden – und die liegen sowohl in der Wirtschaftlichkeit als auch in der Sicherheit. Vor allem in überfüllten Innenstädten wie Köln müssen die Frachtführer häufig in der zweiten Reihe parken und auf der Seite des fließenden Verkehrs aussteigen. Ein rechts gelenktes Fahrzeug verlassen die Zusteller dagegen auf der Bürgersteigseite. Das Risiko eines Unfalls wird somit deutlich reduziert. Zudem erspart das britische Konzept dem Frachtführer pro Stopp viel Zeit, weil er nicht mehr um den Transporter herum gehen muss, um Sendungen aus dem Wagen zu holen.
Der Expressdienstleister TNT, der seine Frachtführer auch bei der Anschaffung von Erdgasfahrzeugen unterstützt, nimmt mit dem „Rechtslenker-Projekt“ erneut eine Vorreiterrolle ein. Harald Kopp, Manager Local Truck bei TNT, begrüßt den Alltagstest des „englischen“ Italieners. „Zum Glück passieren selten Unfälle, wenn die Frachtführer in den fließenden Verkehr aussteigen“, so Kopp. „Aber wenn wir das Risiko weiter minimieren können, sollten wir diese Chance nutzen. Wenn sich diese Idee als sinnvoll erweist, werden wir versuchen, weitere Frachtführer zur Anschaffung von Fahrzeug mit dem Steuer auf der rechten Seite zu überzeugen.“
Auch Gisbert Wernicke, Geschäftsführer des TNT Partners Wernicke Transport und Logistik, zeigt sich von dem Konzept begeistert. „Ich konnte den Rechtslenker-Ducato bereits probefahren und sehe so gut wie keine Nachteile“, so Wernicke. „Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit lässt sich ein solches Fahrzeug im Stadtverkehr ebenso gut bewegen wie ein gewöhnlicher Transporter. Als riesigen Vorteil sehe ich die Zeitersparnis. Wir haben etwa 50 Stopps pro Tour. Selbst wenn wir nur 30 Sekunden pro Halt sparen, wäre das eine Ersparnis von rund 25 Minuten – jeden Tag.“