Keine Standardlösung
Auf einer Fläche von 80m² realisiert Toolcraft in Kooperation mit der Firma PCam eine neuartige Automationslösung. Das Unternehmen setzt hierbei erneut auf Vorsprung durch Innovation. Gemeinsam mit der Schweizer Firma PCam arbeitet Toolcraft an einem Automationsprojekt, das als Referenzbeispiel dient. Dabei investiert das Unternehmen gleichzeitig in den Ausbau des Maschinenparks. Die individuelle Lösung wird zwei C32 Bearbeitungszentren von Hermle miteinander verbinden. „Unser Ziel ist eine 24-Stunden Bearbeitung 7 Tage in der Woche“, so Christoph Hauck, Geschäftsführer bei Toolcraft. „Dafür waren wir auf der Suche nach einer Automationslösung, die sich individuell unseren Bedürfnissen anpasst. Mit PCam haben wir den richtigen Partner gefunden, mit dem sich die neuartige Fertigungsmethode umsetzen lässt.“
Ein neues Automationszeitalter bricht an
Anders als bei üblichen Automationslösungen fährt der Roboter auf einem Portal über den Maschinen. So belädt er diese von oben über eine Ladeluke. Zudem bringt der Roboter die notwendigen Fräswerkzeuge automatisch in den integrierten Fräswerkzeugwechsler ein. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Aufbau ist nicht nur platzsparend, sondern gewährleistet eine flexible Bearbeitung. Der Bediener kann weiterhin direkt an die Hermle Bearbeitungszentren herantreten, um diese losgelöst von der Automation selbst zu bedienen. Gerade beim Bearbeiten von Klein- und mittleren Serien ist diese Flexibilität von großer Bedeutung. Die externe Lagerung der Fräswerkzeuge bringt eine hohe Kostenersparnis, da keine großen Fräswerkzeugmagazine in den Bearbeitungszentren notwendig sind.
Vollautomatische Produktion
Die Programmierung der Bauteile läuft wie bisher. Die Zellensteuerung der Automationsanlage greift direkt auf die freigegebenen Bearbeitungsprogramme zu. Die Priorisierung der Bearbeitungsjobs erfolgt am Terminal der Automationsanlage. Der Roboter holt die für die Bearbeitung anstehenden Werkstückpaletten und die notwendigen Fräswerkzeuge selbstständig aus dem Regal, belädt die Maschinen und startet die Bearbeitungen. Die fertigen Werkstücke bringt er wieder dorthin zurück. Das Einbringen von Werkzeugen und Material sowie die Entnahme von Werkstücken erfolgt über die Be- und Entladestation. Dadurch kann der Bediener die Fertigung für die bedienerlose Zeit planen. So kann er z.B. über das Wochenende die Jobs abarbeiten lassen und die fertigen Bauteile zu Beginn der folgenden Woche aus der Automationsanlage ausschleusen. Die Software PCamCell dient dabei als Schaltzentrale. Diese plant und steuert vorausschauend, d.h. sie kontrolliert, ob ausreichend Material vorhanden und die notwendigen Fräswerkzeuge bevorratet sind. Somit gewährleistet PCamCell eine reibungslose, flexible und stets sichere Fertigung.
Automation 4.0
Die Automationslösung kann auch mit bereits vorhandenen Maschinen umgesetzt werden. „Use, what you have“ ist der Leitspruch von Alex Magnetti, Inhaber der Firma PCam. „Unser Konzept ist vollkommen unabhängig von Maschinenherstellern und Maschinentechnologien. Wir bieten Verkettungen jeglicher Art. Dabei verbinden wir die verschiedensten Maschinen miteinander, mit oder ohne Roboter.“ Auch das System bei Toolcraft ist modular erweiterbar. Die Erweiterung der Anlage ist bereits in Planung. „Auch eine Kopplung mit unserem ERP-System ist möglich. Dadurch könnte die Software die Bearbeitungsreihenfolge gemäß der Liefertermine voll automatisch festlegen“, schließt Christoph Hauck. Damit wäre ein weiterer Schritt in Richtung Industrie 4.0 getan.