Zerspanungsmechaniker als Traumberuf
Viele Jugendliche können sich unter der Bezeichnung "Zerspanungsmechaniker" kaum etwas vorstellen. Stefan Biegerl, seit 2012 Ausbildungsleiter bei Toolcraft, erklärt, was sich hinter dem Berufszweig verbirgt. "Zunächst erlernen die Jugendlichen die Grundkenntnisse der Metallbearbeitung, d.h. Schleifen, Bohren, Entgraten sowie manuelles Drehen und Fräsen. Danach erhalten sie alle Kenntnisse, um eine moderne 5-Achs-Fräsmaschine bedienen und programmieren zu können. Hierzu finden verschiedene Programmierlehrgänge statt, z.B. für die Heidenhain Steuerung oder ein Mastercam Grundlehrgang beim Partnerunternehmen Unicam." Für die Auszubildenden stehen drei computergesteuerte Fräsmaschinen und drei Mastercam Programmierplätze in der Lehrwerkstatt zur Verfügung. Hier können sie Schritt für Schritt das Erlernte üben und vertiefen. Später stellen die Jugendlichen eigenverantwortlich Präzisionsteile im High-end Bereich für Branchen wie die Medizintechnik, den Motorsport und die Luft- und Raumfahrt her. "Das Besondere bei Toolcraft ist, dass der Zerspanungsmechaniker nicht nur Maschinenbediener, sondern auch gleichzeitig der Programmierer ist. Er programmiert am Computer die Fräsprogramme über moderne CAD/CAM Software, legt die Fertigungs- und Zerspanungsstrategien fest und konstruiert bzw. stellt die notwendigen Spannvorrichtungen selbst her. Anschließend fertigt er das Bauteil auf der Maschine und ist von Anfang bis Ende für die Qualität verantwortlich. Das macht den Beruf sehr abwechslungsreich und anspruchsvoll."
Weitere spannende Berufe
Bei Toolcraft kann jedoch nicht nur der Beruf des Zerspanungsmechanikers erlernt werden. Das Unternehmen bildet auch Werkzeugmechaniker aus. Im Formenbau in Spalt lernen die Auszubildenden, wie die Werkzeuge für Kunststoffteile hergestellt werden. In der Spritzerei in Georgensgmünd dagegen erlenen die ehemaligen Schüler, wie die Spritzgussteile mittels solch einer Form produziert werden. Unternehmensübergreifend werden industrielle Kaufleute ausgebildet. Das Ausbildungskonzept sieht dabei auch den Spaß an der Sache vor. Einmal in Jahr fahren die Ausbilder zusammen mit den Jugendlichen zu einem Hüttenwochenende. Abseits des Arbeitsalltags können sie sich dabei sowohl untereinander als auch die Ausbilder näher kennenlernen. Bei diversen Workshops ziehen sie ein Resümee der bisherigen Ausbildung und bringen verschiedene Projekte voran. Beim gemeinsamen Frühstücken und abendlichen Kochevent lernen sich alle in gemütlicher Runde (noch) besser kennen. Auch das gemeinsame Wandern stärkt den Zusammenhalt des Teams.
Mehr als nur eine Ausbildung
Schon zu Beginn lernen die Jugendlichen im Rahmen einer Auftaktveranstaltung die anderen Auszubildenden sowie die Firma besser kennen. Einer lockeren Vorstellungsrunde folgt eine Firmenführung. Auch das benachbarte Partnerunternehmen Unicam wird besichtigt. Neben der Vorstellung der Ausbilder sowie des Ausbildungskonzeptes können die Neuankömmlinge ihre Erwartungen an die kommenden drei Jahre äußern. Nach diesem ersten Kennenlernen fällt ihnen die Integration in die jeweiligen Teams spürbar leichter. Während ihrer Ausbildungszeit finden verschiedene Aktionen statt, die sie gemeinsam organisieren. So nahmen die Azubis im letzten Jahr zum ersten Mal an einem Seifenkistenrennen statt. Nicht nur das Glücksrad am eigenen Pavillon, sondern auch das Fahrzeug war komplett selbst gemacht. Im Laufe der Ausbildung finden zudem Grillfeste oder Ausflüge statt.
Ausbildung mit Weitblick
Die Ausbildung bei Toolcraft ist dezentral organisiert. Jeder Standort bildet die benötigten Fachkräfte aus. Standortübergreifend gibt es interne Lehrgänge, z.B. Programmierlehrgänge, die alle Auszubildenden besuchen. Jeder Ausbildungsberuf wird von einem spezialisierten Ausbilder betreut. Übergeordnet gibt es einen Ausbildungsleiter. Industriekaufleute durchwandern während ihrer Ausbildung die verschiedensten Abteilungen an allen Standorten. Die Zerspanungsmechaniker, Werkzeugmechaniker und Verfahrensmechaniker absolvieren die Schule als Blockunterricht ca. 11 Wochen pro Jahr. Die Industriekaufleute gehen wöchentlich ein bis zwei Tage zur Schule. Während der Ausbildung in der Lehrwerkstatt haben die Jugendlichen feste Arbeitszeit. Zum Ende der Ausbildung ist eine flexible Mitarbeit in der Fertigung möglich. Bei den gewerblichen Berufen legen die Auszubildenden nach eineinhalb Lehrjahren den ersten Teil ihrer Abschlussprüfung ab. Diese geht zu 40% in die Gesamtabschlussnote ein. Nach dreieinhalb Jahren steht der zweite Teil an. Dieser macht 60% der Gesamtnote aus. Die Industriekaufleute absolvieren nach drei Jahren ihren Abschluss.
Und nach der Ausbildung Zurzeit durchlaufen 27 Jugendliche die Ausbildung bei Toolcraft. Früher konnte lediglich der Beruf des Werkzeugmechanikers in Spalt erlernt werden. Seit 2012 ist das Ausbildungskonzept neu strukturiert. Es gibt ein festes Ausbildungsteam, das eng zusammenarbeitet. Neue Ausbildungsberufe kamen hinzu. Die se wurden speziell nach dem Bedarf des Unternehmens ausgewählt. Denn bereits bei der Unterzeichnung des Ausbildungsvertrages ist eine Übernahme in den Betrieb das erklärte Ziel. Danach steht dem Nachwuchs ein individuelles Personal-Förderprogramm zur Verfügung. Dieses ermöglicht Weiterbildungsmaßnahmen je nach Talent und Interessen. Begleitet werden sie hierbei von erfahrenen Paten, die ihnen in allen Fragen zur Seite stehen.