Von Eisenbahnmodellen zu Hörgeräten
Toolcraft fertigt neben Präzisionsbauteilen und Baugruppen auch Werkzeuge und Spritzgussteile. Von der gesamten Fertigungsfläche entfallen rund 4000m² auf den Spritzguss und Formenbau. Dass der klassische Zerspaner heute auch Hörgeräte herstellt, hat seinen Ursprung in einer traurigen Geschichte. Lange Jahre beherbergte das Firmengebäude die Trix Feinwerktechnik. Damals bauten die Spalter Formen für Eisenbahnmodelle und Schienen. Im Jahre 2005 stand jedoch das Aus des Formenbaus bereits fest. Nur ein Teil des ehemals florierenden Geschäftes sollte von einer namhaften Firma übernommen werden. Als Bernd Krebs, Gründer und Inhaber von Toolcraft, von der Insolvenz des Traditionsunternehmens erfuhr, musste er nicht lange überlegen. Nicht nur die Verbundenheit zu seiner Heimatregion, sondern auch der Wunsch, das Fachwissen im Bereich des Kleinstteilespritzguss zu sichern, lies ihn die Mitarbeiter übernehmen.
Aller Anfang ist schwer
„Für mich war die Übernahme eine einfache Entscheidung, da ich wusste, dass wir das schaffen werden“, erinnert sich Bernd Krebs. „Der Wille der Mannschaft, ihr Bestes zu geben und vor allem zu Beginn auf das ein oder andere zu verzichten, hat mich in meiner Entscheidung positiv bestärkt.“ Die größte Herausforderung lag darin, zweifelnde Stimmen in seinem engsten Umfeld zu überzeugen. Und die Entwicklung von Toolcraft Spalt gibt ihm recht. Im Laufe der Jahre investierte das Unternehmen sowohl in den Aus- und Umbau des Gebäudes und den Kauf neuer Maschinen als auch in moderne Software und Infrastruktur. Im Jahre 2005 mit 6 Mann gestartet, ist das Team bis heute auf über 120 Personen angewachsen.
Ein Meilenstein in der Geschichte – der automatisierte Werkzeugbau
Ein Meilenstein in der Geschichte von Toolcraft Spalt ist der Bau eines automatisierten Formenbaus. Der vollklimatisierte Bereich beherbergt sowohl HSC-Fräsmaschinen als auch die Senkerosion und das Qualitätsmessen der dafür notwendigen Elektroden. Die vollständig integrierte und automatisierte Werkzeugfertigung stellt einen Quantensprung dar – von der händisch geprägten Arbeitsweise hin zur vernetzten Industrialisierung. Durch die konsequente Investition in modernste Maschinen- und Prozesstechnik ist es gelungen, neue Maßstäbe in der Automatisierung im Formenbau zu setzen.
Umzug der Spritzerei aus Platzmangel
Die rasche Entwicklung des Bereichs belegt auch der Umzug der Spritzerei im Jahre 2012. Aus Platzmangel mussten die Spritzgussmaschinen an den Standort Georgensgmünd verlegt werden. Hier konnte der Maschinenpark weiter ausgebaut werden. Unter anderem investierte das Unternehmen in eine Zwei-Komponenten-Maschine. Damit hat Toolcraft seine Kompetenz nicht nur im Werkzeugbau, sondern auch in der Fertigung höchst präziser Spritzgussteile mit kleinsten Abmessungen unter Beweis gestellt.
Reise noch lange nicht beendet
Damals noch ein sehr kleines Team, deckt der Bereich heute alle Prozesse der Wertschöpfungskette ab. „Als ich 1989 als Singelfighter gestartet bin, hat meine Phantasie für bis zu maximal 10 Mitarbeiter gereicht. Aktuell sind wir mit unserem Partnerunternehmen Unicam knapp 300 Mitarbeiter. Davon leben über 140 Seelen in Spalt. Darauf bin ich sehr stolz. Und die Reise ist noch lange nicht beendet“, so Bernd Krebs. Doch bei all dem Wachstum ist es den Geschäftsführern wichtig, das familiäre Klima aufrecht zu erhalten. Das Firmenjubiläum wird daher auch im Kreise der Mitarbeiter und deren Familien gefeiert.