Defekte Rohrleitungen sind Hauptursache für Wasserverlust
Es ist kein Geheimnis, dass mit dem Alterungsprozess von Rohrleitungen auch mehr und mehr Schäden einhergehen; heißt: je älter die Leitungen, desto höher die Wasserverluste durch vermehrte Schäden. Und es ist auch kein Geheimnis, dass die unterirdische Infrastruktur in vielen Ländern, auch in Europa, veraltet und der Bedarf an Instandhaltung und Erneuerung enorm groß ist. Daher wundert es nicht, dass Leckagen an den Rohrleitungen zu den häufigsten Mängeln an den Wasserversorgungssystemen gehören – und das in allen Ländern.
Aufgrund von Leckagen an den Rohrleitungen versickern weltweit im Schnitt 35% des bereitgestellten Wassers ungenutzt in den Boden. Selbst in den (reichen) EU-Staaten gehen durchschnittlich 23 % des Wassers verloren, das sind immerhin 2.171 m³/km/Jahr. In Deutschland betrug der jährliche Wasserverlust laut statistischem Bundesamt (StBA) in der öffentlichen Wasserversorgung 5,2 Prozent (2019) des gesamten Bruttowasseraufkommen. Im internationalen Vergleich steht Deutschland damit zwar sehr gut da und verzeichnet deutlich weniger Wasserverluste als die europäischen Nachbarländer Frankreich, Bulgarien, Großbritannien und Ungarn. Dennoch besteht auch hierzulande mit Blick auf das Alter der Leitungsnetzte mittel- und langfristig Handlungsbedarf.
Erneuerungsbedarf bei deutschen Leitungsnetzten
Deutschland verfügt pro Jahr über 188 Milliarden Kubikmeter Wasser. Es wird über ein Rohrleitungsnetz von 544.000 km zur Verfügung gestellt. Die technische Rohrleitungsnutzdauer liegt zwischen 50 und 80 Jahren. Doch viele der Leitungssysteme, die vielfach in den Nachkriegsjahren entstanden sind, müssen saniert oder auch komplett erneuert werden, so die Experten des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) und des Rohrleitungsbauverband (rbv). Für Städte und Gemeinden, zu deren größten und wichtigsten kommunalen Vermögen, die Wasserleitungsnetze zählen, bedeutet das in absehbarer Zeit einen steigenden Sanierungs- bzw. Erneuerungsbedarf.
Um Wasserverlust zu reduzieren und den Anlagenwert der öffentlichen Leitungsnetze zu sichern, rückt ihr strategischer Erhalt immer stärker in den Fokus von Gemeinden, Städten, Planern und Versorgern. Im klassischen Tiefbau allein der Erhalt der Leitungsnetze allein aus Kosten- und Umweltgründen weder mittel- noch langfristig erschlossen werden können. Es gilt, ökonomisch und ökologisch schonende Alternativen aufzuzeigen. Deshalb ist die grabenlose Technik, genauer gesagt die unterirdische Rohrerneuerung mit Berstlining, eine Schlüsseltechnologie. Denn sie erlaubt es, defekte Wasser- und Abwasserleitungen im urbanen und ländlichen Raum auf wirtschaftliche und ressourcen-schonende Art mit deutlich kürzeren Bauzeiten zu erneuern.
Berstlining kann Wasserverlust nachhaltig meiden
Das Berstlining-Verfahren ist so einfach wie genial: die alte Rohrleitung wird aufgebrochen und radial in das umgebende Erdreich verdrängt, während im gleichen Arbeitsschritt das neue Rohr in die vorhandene Trasse eingezogen wird.
Das Verfahren eignet sich besonders bei veralteten Leitungen mit nicht mehr zu behebenden, typischen Schäden wie Rissen, Versatz, mechanischem Verschleiß usw., die zu den Wasserverlusten führen. Anpassungen der Leitungskapazität sind mit Berstlining durch den Einzug von Rohren mit kleinerem, gleichem oder größerem Querschnitt ebenfalls möglich. Das Ergebnis ist ein neues Rohr in der bestehenden Trasse mit einer Lebensdauer von 80 - 100 Jahren bei perfekten statischen Verhältnissen und einer erheblichen Zeit-, Ressourcen- und Kostenersparnis im Vergleich zur offenen Bauweise.
Je nach Aufgabenstellung und Altrohrmaterial kann auf zwei verschiedene Verfahrensarten zurückgegriffen werden: Das dynamische Berstlining mit GRUNDOCRACK bietet Vorteile bei der Rohrerneuerung von Schacht zu Schacht. Das statische Berstlining mit GRUNDOBURST ist prädestiniert für die Erneuerung von spröden oder duktilen Werkstoffen sowie Kunststoff von Grube und/oder Schacht zu Grube und/oder Schacht, erlaubt aber auch die partielle Instandsetzung und Renovierung von Rohren Unabhängig von der Art des Verfahrens hat der Einsatz von Berstlining viele ökonomische und ökologische Vorteile:
- Berstlining bedeutet eine neue Rohrleitung mit neuer Nutzungsdauer in bestehender Trasse
- Gleichzeitige Anpassung der Leitungskapazität möglich
- Einsetzbar bei nahezu allen Schadensbildern und Altrohrwerkstoffen
- Einsparung von Zeit, Kosten und Naturkapital gegenüber der offenen Bauweise
- Keine Straßenschäden, kaum oder wenig Verkehrsbehinderungen
- Erheblich verkürzte Bauzeiten, minimale Staub-/Lärmemissionen
- Keine Folgekosten durch Bodensenkungen, Grundwassereinfluss
- Minimale Tiefbauarbeiten/-kosten (nur für Gruben/Schächte)
- Keine Verlegefehler, hohe Verlegequalität, hohe Regelkonformitätunkompliziert und rasch in der Handhabung (hohe Tagesleistung)