Die Verlegearbeiten wurden an einer besonders engen Stelle des Wanderweges mit steilaufragenden überhängenden Felswänden unterbrochen. Die Berufsgenossenschaft hatte einen offenen Eingriff auf diesem Teilabschnitt von etwa 250 m Länge wegen der möglicherweise dadurch verursachten Felssturzgefahr nicht genehmigt und empfahl den Einsatz im HDD Spülbohrverfahrens.
Zum Einsatz kam der GRUNDODRLL 18 ACS (Hersteller: TRACTO-TECHNIK, Lennestadt). Dieser Maschinentyp wurde konzipiert für wechselhafte und schwierige geologische Verhältnisse, insbesondere für harte Festgesteine, Auffüllböden, Solifluktionsböden, Nagelfluhböden und groben Kies- und Flussschotter. In diesem Einsatzfall hatte es der GRUNDODRILL 18 ACS mit einem harten Dolomitfels bis 220 N/mm2 zu tun.
Den Bohrarbeiten kam die geringe Arbeitsbreite des GRUNDODRILL von nur 2,30 m auf dem etwa 2,5 m bis 3 m schmalen Weg zugute. Aufgrund der engen Platzverhältnisse musste der Versorgungs-Lkw jedoch hinter der Bohranlage aufgestellt werden, wodurch die Betriebsabläufe nicht optimal koordiniert und ausgeführt werden konnten. Sonstige Behinderungen etwa durch Wandergruppen, Forstbetrieb etc. gab es nicht; denn im Winter ist der Wanderweg wegen Steinschlaggefahr ohnehin gesperrt. Gerade deshalb musste auch auf die Arbeitssicherheit geachtet werden. Denn durch den tagsüber auftauenden Boden kam es immer wieder zu kleineren Steinabgängen.
Von Vorteil gegenüber anderen Bohranlagen war der relativ geringe Bohrspülungsverbrauch. Zudem konnte das dafür notwendige Wasser direkt aus der parallel fließenden Saalach (genehmigte Oberflächenwasserentnahme) gepumpt werden. Dadurch stand die Bohrspülung ohne die sonst üblichen zeitraubenden Unterbrechungen durch Betankung, Transport etc. permanent bereit. Auch die verbrauchte Spülungsmenge, die abgepumpt und entsorgt werden musste, fiel deutlich geringer aus. Die Bohrtrasse verlief - auf Wegbreite begrenzt - geländebedingt unterhalb des aufgeschütteten Bodens zwischen 2 m und 7 m Tiefe im gewachsenen Fels. Dabei waren mehrere Wegkurven zu berücksichtigen. Deshalb wurden vor Bohrbeginn mit der Bohrplaner Software von TRACTO-TECHNIK die optimalen Bohrradien exakt berechnet. Von Anfang stand fest: Der Eingriff in diesem sensiblen Umfeld musste wegen des Landschaftsschutzes äußerst behutsam und schonend erfolgen.
Die 235 m Pilotbohrung begann am 27.2. und konnte nach weiteren 4 Tagen mit frostbedingten Arbeitsunterbrechungen abgeschlossen werden. Damit war der schwierigste Teil beendet. Die Bohrarbeiten verlangten von der Bohrcrew Uwe Zimmermann und Hubertus Göddecke viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Dazu gehörte nach jeder Bohrgestängelänge eine kritische Bewertung des Bohrfortschritts gleichzeitig ein vorausschauender Blick auf den Einzug des nächsten Bohrgestänges stets unter Berücksichtigung der auf dem Touch-Screen-Display digital angezeigten Daten.
Mit einem 10“ Holeopener begann am 8.3. die Aufweitung der Bohrung, wofür ebenfalls
ca. 4 Arbeitstage benötigt wurden. Als Letztes wurde das Bohrloch im sogenannten Cleaning-Run-Verfahren für den Rohreinzug vorbereitet, bevor das Abwasserdruckrohr mit einem 230er Barrel-Backreamer innerhalb von einem Tag eingezogen werden konnte.
Maschinentechnik und Bohrcrew haben bei diesem Projekt ihre Leistung und ihr Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt und dabei weitere wertvolle Erfahrungen gesammelt. Mit dem erfolgreichen Abschluss dieser in vielerlei Hinsicht bohrtechnisch anspruchsvollen Aufgabe und unter Berücksichtigung der widrigen Wetterbedingungen waren die Projektverantwortlichen sehr zufrieden.
TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, 57368 Lennestadt
Kontakt: jochen.schmidt@tracto-technik.de