Zu diesem Zweck wurden auf dem BOTEC Werksgelände mit der GRD Bohranlage Bohrungen für eine eigene Erdwärmepumpenanlage ausgeführt. Ein guter Anlass, um dem Fachpublikum nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis nahe zu bringen.
Radial beziehungsweise schräg angeordnete Erdwärmesonden haben einige Vorteile gegenüber vertikal eingebrachten Erdwärmesonden. Bestätigt wird das durch eine Modellstudie und Berechnungen nach der Finite- Element- Methode am Institut für Geotechnik der Universität Siegen. Damit wird es zukünftig leichter sein, bereits im Planungsstadium, in Abhängigkeit von der verfügbaren Grundstücksgröße und der zugelassenen Bohrtiefe durch schräg installierte Erdwärmesonden eine höhere Wärmeausbeute als mit vertikal angeordneten Sonden zu erzielen.
Ein weiterer Vorteil ist die in ihren Abmessungen ungewöhnlich kleine GRD-Bohranlage, die durch schmalste Durchlässe passt und sich besonders für den Einsatz im Baubestand eignet, da diese nur eine geringe Stellfläche benötigt und dadurch auch in beengten Verhältnissen eingesetzt werden kann.
Die Bohrungen werden von einem zuvor installierten Schacht im Kreis in 20° Schritten und geneigt in Winkeln von 30 bis 65° auch unter Gebäuden – bis 40 m Tiefe erstellt. Angelegte Rasen- oder hochwertige Pflasterflächen werden somit kaum beansprucht.
Durch die in Utting vorgegebene Bohrtiefenbegrenzung auf 33 m wäre in diesem Fall eine Vertikalinstallation auf Grund der Vielzahl der Bohrungen und der notwendigen Abstände nicht möglich gewesen. Auch hier zeigt sich ein Vorteil, weil der Bohrschacht mit den Erdwärmesonden gleichzeitig als zentraler Sammel- und Betriebsschacht genutzt wird.
Die leistungsstarke GRD-Bohranlage arbeitet immer mit einem Schutzrohr. 40 kN Schub- und Zugkraft sowie ein Drehmoment von 3500 Nm stehen dafür zur Verfügung. Das Bohrklein wird staubfrei in Container gefördert und für einen felsigen Untergrund steht ein luftbetriebener Imlochhammer bereit.
Die Bohrungen haben einen Durchmesser von 125 mm und Längen zwischen 22 und 28 m. Dabei wurden in den ersten 12 m unter GOK Sand und Kies und danach bis zu Endteufe stark toniger Geschiebemergel durchörtert.
In ihren Fachvorträgen zeigten erfahrene Experten, wie eine GRD- Erdwärmesondenanlage auszulegen und zu planen ist. Bei der praktischen Vorführung konnten sich die Teilnehmer den Einbau und die Verpressung der koaxialen Erdwärmesonden ansehen.
Die Koaxialsonden mit 63 mm Durchmesser wurden im Ringbund längengenau angeliefert und eingebaut. Mit Thermozement wird der Ringraum um die Erdwärmesonden verpresst und ein guter Wärmeübergang aus dem Erdreich in die zirkulierende Sole hergestellt.
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass für alle Beteiligten die Geothermie-Tagung ein Gewinn war. Von den Einsatzvorteilen des GRD-Verfahrens insbesondere bei geringem Platzangebot und Bohrtiefenbegrenzung waren alle Anwesenden überzeugt.