Daher sollte ein neuer Hausanschluss vom Hauptkanalschacht bis zum 18 m entfernten Hausanschlussschacht durch eine grabenlose Rohrverlegungstechnik erstellt werden. Eine maßgeschneiderte Aufgabe für die gesteuerte Bohrpressanlage Grundobore 200 S (Hersteller: TRACTO-TECHNIK, Lennestadt). Der Vorteil dieses Maschinentyps ist, dass er aus einem Schacht mit einem Durchmesser von nur 1 m arbeiten kann.
Neben dem bisherigen Schmutzwasserkanal liegt auf gleicher Tiefe noch ein Regenwasserkanal. Die Bohrung wurde daher im 4 Meter tiefen Hauptkanalschacht bei 3 Meter Höhe angesetzt. Das neue Kanalrohr verläuft nun mit einem Gefälle von 5 % bis zur Sohltiefe des Hausanschlusskanals. Die im Bürgersteig liegenden Versorgungsleitungen sowie das Fundament der Grundstücksmauer werden dabei von der Bohrung unterquert. Das neue Kanalrohr endete in einer zuvor ausgehobenen Baugrube (LxBxH: 1,20 m x 1,20 m x 2,50 m), was die Aufweit- und Einzugsarbeiten sowie die Anbindung an den Hausanschlusskanal wesentlich erleichterte. Eine Verlegung direkt in den Hausanschlussschacht hinein wäre aber auch möglich gewesen.
Mit der Ausführung wurde die Firma Huneke aus Leer beauftragt. Der gesteuerte Vortrieb erfolgt aus dem Hauptkanalschacht bis in die Baugrube vor dem Hausanschlussschacht. Der eingesetzte Grundobore 200 besteht aus den zwei Komponenten ‚Pressrahmen’ und ‚Bohrantrieb’. Dadurch sind Installation und Ausrichtung im Schacht einfach ausführbar. Dazu wurde vorab nur für diesen Einsatzfall auf ca. 3,30 Meter Tiefe eine Plattform eingebaut. Für den Antrieb des Grundobore 200 S stand die Hydraulikantriebsstation Typ TT B20 zur Verfügung.
Als Erstes wurde mit dem Grundobore 200 S eine Kernbohrung von 250 mm Durchmesser in der Schachtwand erstellt. Dieser Vorgang dauerte etwa 10 Minuten. Nach dem Werkzeugwechsel nahm der Steuerbohrkopf mit dem eingebauten Sender seine Arbeit auf. Dabei musste das Gefälle von 5% eingehalten werden. Neigung, Tiefe, Position, Richtung und Verrollung des Steuerbohrkopfs konnten exakt verfolgt und bei Richtungs- oder Neigungsabweichungen entsprechend nachgesteuert werden. Die Pilotbohrung mit 82,5 mm Durchmesser dauerte genau eine Stunde.
In umgekehrter Richtung wurde anschließend die Pilotbohrung mit einem Flügelbohrkopf aufgeweitet. Das dabei abgebaute Erdreich wird im Schutz der wieder verwendbaren WG-Rohre (Ø 170 mm) durch eine Bohrschnecke in die Baugrube abgefördert.
Nach diesem Arbeitsschritt konnten die Schöngen-Produktrohre PP-HM 170 x 12 mm, Nutzlänge 450 mm, vom Kanalschacht aus eingeschoben und mit Übergangsmuffen in beiden Schächten angeschlossen und entsprechend abgedichtet werden.
Wieder einmal hat die grabenlose Bauweise gezeigt, wie ohne umfangreiche Tiefbauarbeiten eine Hausanschlussmaßnahme ohne große Beeinträchtigungen abgewickelt werden kann.