Die Planung sah eine geothermisch betriebene Anlage mit 20 KW Kälteleistung vor. Für diese Leistung sind insgesamt ca. 400 m Bohrungen erforderlich. Dafür stand der als Parkfläche genutzte, etwa 120 m2 große Innenhof des Gebäudekomplexes zur Verfügung.
Bereits die niedrige und schmale Zufahrt in den Hinterhof hätte die für Geothermiebohrungen eingesetzten Vertikalbohranlagen in Schwierigkeiten gebracht. Aber auch die eingeschränkten Rangier- und Installationsmöglichkeiten in dem anschließenden engen Hinterhof hätten den Bohrbetrieb beeinträchtigt. Deshalb war hier ein kompaktes wendiges Bohrgerät gefordert, wie es das Heizungsinstallationsunternehmen Michael König aus Prühl einsetzt.
Aufgrund des Zuschnitts der nutzbaren Grundstücksfläche und die von der Behörde begrenzte Bohrtiefe von 60 m waren geneigte von einer Stelle ausgehende Bohrungen im Vorteil. Zudem war bei der Bohrplanung ein Gewölbekeller unter der Hoffläche bis 4,50 m Tiefe zu berücksichtigen. Bei einer entsprechenden Einstellung des Neigungsgrades für die Bohrungen stellte der Keller aber kein Hindernis dar, so dass die notwendigen Bohrungen mit der GRD-Bohranlage der Firma Michael König ausgeführt werden konnten.
Neben der Kompaktheit in Breite und Höhe ist die Bohrausrüstung ein weiteres wesentliches Merkmal der GRD-Bohranlage, mit der sowohl in kiesig-rolligen, gewachsenen als auch felsigen Böden gearbeitet werden kann. In nicht standfesten Böden wird in den meterweise eingebauten Schutzrohren (Casingrohren) gebohrt, so dass auch unter Neigungen von 35° bis 65° der Bohrlochquerschnitt für den Sondeneinbau erhalten bleibt.
Nach dem Entfernen von lediglich 1,50 x 1,50 m der gepflasterten Hoffläche wurde der Startschacht (1 m Ø und 1,20 m Tiefe) gesetzt. Das GRD - Bohrgerät wurde von der Trägerlafette getrennt und auf einem Drehkranz so positioniert, dass mit einem Einstichwinkel ab 50 Grad der Gewölbekeller unterbohrt werden konnte. Insgesamt 10 Bohrungen mit Längen zwischen 30 und 50 Metern mussten unter 50° bzw. 65° Neigung bis in Tiefen von 22 bis 46 Meter Tiefe vorgetrieben werden. Der Boden selbst war alles andere als leicht bohrbar. Auf den sandig-kiesigen Boden im oberen Bereich bis 10 m Tiefe folgte nur noch harter Sandstein. Der druckluftbetriebene Imloch-Hammer zerkleinerte den Sandstein und förderte das Bohrklein staubfrei in einen Container. Die gebrauchte Bohrspülung wurde in den Absetzcontainer in der Hofeinfahrt gepumpt. Dort konnten sich die Feststoffe über Nacht absetzen und das überschüssige Wasser anderntags entfernt werden.
Nach der Ringraumverpressung mit Thermozement wurden die bis zum Sandsteinhorizont mitgeführten und wieder verwendbaren Casing-Schutzrohre wieder herausgezogen.
Desweiteren musste die Verbindungsleitung vom Bohrschacht zum Aufstellort der Wärmepumpe verlegt werden. Dazu wurde in dem vorgesehenen Kellerraum ca. 1 Meter unter der Kellerdecke eine Kernlochbohrung erstellt, durch die dann über 11 Meter Länge ein Stahlschutzrohr DN 168 mittels Rammtechnik bis zum Bohrschacht vorgetrieben wurde. Dadurch erübrigte sich der Aufbruch bis zum Keller.
Bei diesem Einsatz der GRD - Anlage haben sich wieder einmal deren spezifischen Stärken gezeigt. Es sind dies die kompakten Abmessungen der Bohranlage, die sich unter stark einschränkenden Platzverhältnissen positionieren lässt. Bohrtechnisch werden stark variierende Bodenverhältnisse, von sandig-kiesigem Untergrund bis zum Sandstein, sicher beherrscht.
Für den Bauherrn konnten mit der GRD - Bohranlage die notwendigen Erdwärmesonden für die gewünschte Geothermieanlage unter schwierigen Randbedingungen realisiert werden, wo andere Bohranlagen nur unter großem Zusatzaufwand oder gar nicht einsetzbar gewesen wären.