Die Baustelle befindet sich direkt an dem Fluss Kander oberhalb der Blausee Forellenteiche, ca. 10 km von Kandergrund entfernt auf etwa 1000 Höhenmetern. Das Kandertal ist ein tief eingeschnittenes schmales Tal, das quer zur West-Ost-Richtung der Alpenkette verläuft. Charakteristisch hier der Wechsel von harten Kalkschichten und weichen Mergel- und Tonschichten. Im Laufe der Erdgeschichte wurde zudem über den Kandergletscher grobstückiges Gesteinsmaterial hineingeschoben und abgelagert. Die Felsbrocken können mitunter Hausgröße erreichen.
Der Boden und nicht die Verlegung von 2 PEHD Rohren DA 63 war die besondere Schwierigkeit dieser Maßnahme. Die Rohre dienen der späteren Aufnahme von Glasfaserkabeln die für die Swisscom verlegt wurden.
Den Auftrag erhielt die Firma Zemp Leitungsbau aus Wiggen. Das 15köpfige Team des Unternehmens hat bereits Erfahrungen mit der grabenlosen Technik und drei Bohrgeräte sowie 2 Kabelpflüge im Einsatz. Firmenchef Markus Zemp wollte sich nun selbst ein Bild von der neuen GRUNDODRILL 18ACS-Bohranlage verschaffen, die besonders für rasch wechselnde felsige Formationen geeignet ist.
Schon der Antransport war nicht ganz ohne. Der Lkw konnte die schmale Straße nicht befahren. Deshalb musste ein Traktor den Tandemtieflader mit der Bohranlage weitertransportieren. Zum Schluss ging auch das nicht mehr und die Bohranlage fuhr nun selbstständig über mehrere 100 m gesteuert mit der Fernbedienung zum Einsatzort. Die gleiche Prozedur wiederholte sich mit der Bentonitmischanlage.
Am Flussufer wurde der GRUNDODRILL 18 ACS positioniert und auf das Ziel ausgerichtet.
Insgesamt 156 m Bohrmeter waren unter der Kander zu bewältigen.
Der 1,55 m lange Rockbreaker für die 6½“ Pilotbohrung gehört zum zentralen Bestandteil der Felsbohrausrüstung. Er wird über das Außenrohr angetrieben und gesteuert. Der Neigungswinkel beträgt 1,75°. Die Rollenmeißel an der Spitze werden mit max. 2500 Nm bei bis zu 350 U1/min über das Innenrohr angetrieben, dessen Steckdrehverbindungen einfach und zeitsparend fixiert werden. Ortung und Steuerung können mit dem direkt hinter den Rollenmeißeln montierten Sender präzise und bereits nach kurzer Bohrdistanz vorgenommen werden.
Die Bohrtiefe lag durchschnittlich bei 3 m, unter der Flusssohle aber auch bei 7 m bis 8 m. Tiefe und Lage des Rockbreakers wurde mit dem DCI F 5 ständig kontrolliert und wenn erforderlich nachjustiert.
Die Bohrung musste mehrfach neu angesetzt werden, weil der Rollenmeißel beim Auftreffen auf Findlinge ab und an durch einen ungünstigen Winkel abgelenkt wurde. „Das ist nicht ungewöhnlich und kommt relativ häufig vor“, so Markus Zemp, der übrigens unter anderem von der Laufruhe der Bohranlage und dem geringen Dieselverbrauch überrascht war. Ebenso hat ihn die Servicefreundlichkeit der Handhydraulik für den Notbetrieb überzeugt. Auch der geringe Bentonitverbrauch (von 20 - 50 l/min) bei gleichzeitig hoher Bohrleistung reduzierte die Kosten für Beschaffung, Aufbereitung und Entsorgung der Bohrspülung.
Der Rohreinzug war nach der Pilotbohrung nur noch Formsache. Dank des großen Pilotbohrdurchmesser musste diese auch nicht mehr aufgeweitet werden und das Rohr konnte mit einem nornalen Backreamer eingezogen werden.