Nach den strittigen Diskussionen der vergangenen Monate um die private Grundstücksentwässerung in NRW wurden die Teilnehmer auf den zukünftigen rechtlichen Stand gebracht. Durch die Verpflichtung der Kommunen zur Unterrichtung und weitergehenden Beratung wird hier auch mehr Bürgernähe und Akzeptanz für die erforderlichen Sanierungsmaß-nahmen erwartet. Eine Sanierung selbst kann man nicht mal so nebenbei machen. Die Komplexität einer Sanierung erfordert neben einer sorgfältigen Planung auch eine kostengünstige und qualitativ hochwertige Ausführung durch die Sanierungsfirma.
In aufschlussreichen Impulsvorträgen zeigten Experten typische Fallstricke auf, die bei Planung und Bauausführung von Leitungssanierungen auftreten können. Mehr professionelle Qualität von der Planung bis zur Abnahme vermeidet unnötige Risiken und führt bei nicht zwangsläufig höheren Kosten zu mehr Nachhaltigkeit und Effizienz.
Den Abschluss des ersten Tages bildete der „Dialogabend“ im Sudhaus der Irle Brauerei. Für die Teilnehmer war es eine gute Gelegenheit, sich näher kennenzulernen, ihre Erfahrungen auszutauschen und den einen oder anderen neuen Kontakt zu knüpfen.
Am nächsten Morgen ging es Schlag auf Schlag weiter. Zunächst referierte Prof. Schmidtke, der „Papst“ der Kostenvergleichsrechnung, und zeigte sehr sachkundig die Unterschiede und Bedeutung der technischen und wirtschaftlichen Nutzungsdauern der unterschiedlichen Sanierungsverfahren auf.
In den zwei folgenden Referaten wurden die Auswirkungen der Demografie und des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung und der Netze behandelt.
Spannend und beeindruckend war der Praxisbericht der bds GmbH aus Neufahrn, die auf Deponien Sickerwasserleitungen mittels des dynamischen Berstlinings neu verlegt werden. Dabei mussten in 25 m Tiefe Sickerwasserleitungen aus AZ-Beton DN 200 durch das Einbringen von PE100-Rohren da 280 SDR 7,4 auf insgesamt 401 m erneuert werden.
Die E.ON, Gelsenkirchen, berichtete über die Erstellung grabenloser Gas-Hausanschlüsse mit der Keyhole-Bohrtechnik in Erlau an der Donau nach der Flut im Juni 2013 und leitete zum abschließenden Höhepunkt der Tagung über.
Mit einer praxisnahen Baustellenvorführung auf dem Universitätsgelände demonstrierte die TRACTO-TECHNIK die einzelnen Schritte der Keyhole-Technik, wie Hausanschlüsse in Serie minimalinvasiv erstellt werden können.
An dieser Stelle danken wir für die Unterstützung durch die Firma Büchel, Rohr- und Tiefbau GmbH, Leverkusen für die Bereitstellung eines Saugbaggers.
Mit dem diesjährigen und mittlerweile 8. Symposium der grabenlosen Leitungserneuerung wurde den Teilnehmern nicht nur ein fundierter, praxisnaher und auch in die Tiefe gehender Überblick über Techniken und Verfahren geboten, sondern auch aufgezeigt, welche Anforderungen und Möglichkeiten bei Recht, Planung, Technik, Ausführung sowie Qualität der grabenlosen Leitungssanierung zu erwarten sind.