Das ist fast ein Fünftel der globalen Produktion. Hier setzt das EU-Projekt Interreg Alpine Space CEFoodCycle unter der Leitung der FH Salzburg an. Das internationale Forschungsprojekt setzt sich für Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung ein. Im Rahmen des Projekts wurde vergangene Woche der CEFoodCycle Award an Unternehmen verliehen, die neue Ideen in der Lebensmittelkreislaufwirtschaft verfolgen.
„Das Projekt CEFoodCycle zielt darauf ab, Stakeholder im Lebensmittelsektor miteinander zu vernetzen und am Weg in Richtung Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Aus diesem Grund haben wir den CEFoodCycle Award ins Leben gerufen, um Leuchtturmprojekte im Alpenraum einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen,“ erklärt Eva Lienbacher, die das gesamte Projekt von der FH Salzburg, Department Business & Tourism, aus leitet. Teilnehmen am Award konnten Unternehmen, Start-ups und Initiativen, die ein Projekt im Lebensmittelsektor zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen planen, oder es sogar schon umgesetzt haben. Insgesamt wurden 35 Projekte aus den fünf beteiligten Partnerländern (Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien und Frankreich) eingereicht. Aus jedem Land wurde ein Gewinner ermittelt, die feierliche Preisverleihung fand am 22. Mai 2024 in der Hofburg in Brixen, Südtirol statt.
Biertreber schließt Lebensmittelkreislauf
Das Rennen für die Region Salzburg-Bayern machte die innovative Kooperation zwischen Stiegl und easyVEGAN. Den Treber, der bei der Bierherstellung als Brau-Nebenprodukt anfällt, nutzt das Startup easyVEGAN als Hauptzutat für pflanzenbasierte Bällchen, Taler und Burgerpatties. Die Fleischersatzprodukte aus naturbelassenem Treber sind die ersten ihrer Art auf dem Markt weltweit und werden besonders klimafreundlich hergestellt. Thomas Reuter, CPO bei Stiegl, nahm den Preis vor Ort entgegen und betonte: „Wir freuen uns über diese schöne Auszeichnung unserer innovativen Kooperation in der Region Salzburg. Es zeigt einmal mehr, dass das Thema Kreislaufwirtschaft die Zukunft ist.“
Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft wurde auch der Award selbst nachhaltig erstellt. Felix Prändl vom Department Green Engineering and Circular Design der FH Salzburg erstellte die Auszeichnung aus einem Biertreber-Casein-Werkstoff, beschichtet mit Kornblumenblüten.
Circular Food Hubs bündeln Bemühungen zur Kreislaufwirtschaft
In den fünf Ländern, die sich am EU-Projekt CEFoodCycle beteiligen, wurden Kreislaufwirtschaftszentren etabliert, sogenannte „Circular Food Hubs“. Der Circular Food Hub Salzburg - Bayern unterstützt regionale Unternehmen dabei, Potenziale gegen Lebensmittelverschwendung und für eine CO2-Reduktion zu identifizieren. Alle Maßnahmen richten sich an direkt oder indirekt beteiligte Stakeholder in Lebensmittelkreisläufen wie beispielsweise produzierende Betriebe, Handelsunternehmen, Hotellerie, aber auch Energieanbieter. Sie profitieren unter anderem durch Know-how Transfer, Vernetzung sowie der Nutzung eines digitalen, intelligenten Entscheidungsunterstützungssystems basierend auf Life-Cycle-Assessment Indikatoren.
Geforscht wird im Projekt CEFoodCycle interdisziplinär und international. An der Fachhochschule Salzburg arbeiten die Departments Business and Tourism sowie Information Technologies and Digitalisation zusammen. In Salzburg ist neben der FH Salzburg auch die Universität Salzburg, Lehrstuhl für Marketing, vertreten.
Die Preisträger des CEFoodCycle Awards
- Österreich und Deutschland, Circular Food Hub Salzburg-Bayern: Gewinner ist das Unternehmen Stiegl, das in Zusammenarbeit mit easyVEGAN Fleischersatzprodukte aus naturbelassenem Treber herstellt.
- Italien, Circular Food Hub Alto Adige: Garum-Projekt. Das Start-up stellt durch Fermentation von Nebenprodukten eine nachhaltige, gesunde Würzzutat für Gastronomie und Industrie her.
- Italien, Circular Food Hub Piemonte: Das Horizont-2020-Projekt FUSILLI zielt darauf ab, das urbane Lebensmittelsystem durch die Implementierung von Innovative Living Labs zu verändern.
- Slowenien, Circular Food Hub Gorenjska: Preisträger Souvenir L.t.d. House Linhart setzt sich im Bereich Tourismus dafür ein, dass alle Zutaten verbraucht und kompostiert werden.
- Frankreich, Circular Food Hub Alpes-Maritimes: Gewinner ist das Startup Tripluch, eine digitale Plattform zur Förderung der Wiederverwertung organischer Abfälle.
Über das Forschungsprojekt "CEFoodCycle"
Das INTERREG-Projekt "CEFood Cycle" zielt darauf ab, Lebensmittelverschwendung im alpinen Raum durch die Identifizierung von Ressourceneinsparungen im Lebensmittelstrom zu reduzieren. Durch die Anwendung des Konzepts der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy - "CE") auf Produktion, Verwendung und Entsorgung, sollen nachhaltige Methoden zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen geschaffen werden. Das Projekt ermittelt Einsparungspotenziale für Obst, Gemüse, Fleisch und Molkereiprodukte durch die Zusammenführung von Lebenszyklusbewertungsstandards. Es plant die Einrichtung von Circular Food Hubs in fünf alpinen Pilotregionen, um Potenziale für Lebensmittelverschwendung und CO2-Reduktion zu identifizieren. Der CEFoodcycle Award wurde ins Leben gerufen, um Projekte im Bereich Kreislaufwirtschaft im Lebensmittelbereich auszuzeichnen, und lädt Unternehmen, Start-ups, Studierende und Vereine aus dem Alpenraum ein, ihre Projekte oder Kooperationen einzureichen.