Da Medizinprodukte vielen Regularien zur Patientensicherheit unterliegen, steht die Branche vor der großen Herausforderung, gleichzeitig das Patientenwohl sicherzustellen, die Geschäftsmodelle und Medizinprodukte zu transformieren und aus Wertschöpfungsketten Kreisläufe entstehen zu lassen. An dieser Stelle soll das Projekt einen Beitrag zur Umsetzung der avisierten Ziele leisten.
Derzeit noch bestehende Barrieren zirkulärer Geschäftsmodelle können durch den Einsatz digitaler Technologien überwunden werden. „Beispielsweise könnte der digitale Produktpass, wenn er sektorenübergreifend und für alle Akteurinnen und Akteure standardisiert und zugänglich wäre, die notwendige Transparenz schaffen, die eine notwendige Grundlage für eine funktionierende Circular Economy sind.“, so Stefanie Brauer, Projektmanagerin im Forum MedTech Pharma e. V.
Dies führt in der Folge einerseits zur Steigerung der Ressourceneffizienz und einer drastischen Minderung der CO2-Emissionen und anderseits zur Entwicklung neuartiger Geschäftsmodelle und Nutzungsweisen, die zur Überwindung der linearen Denkweise unabdingbar sind. Das Cross-Cluster-Vorhaben soll dazu beitragen, bisher parallel ablaufende Entwicklungsstrategien miteinander zu verbinden und damit Synergien und Mehrwert für die beteiligten Akteurinnen und Akteure zu erzeugen. „Die Zukunft liegt in branchenverbindenden Systemlösungen entlang mehrerer Wertschöpfungsketten. Insbesondere auch im Wachstumsmarkt Gesundheit kann eine solche Verknüpfung auf Grundlage zirkulärer Ansätze viele positive Effekte erzeugen. Deshalb ist unser gemeinsames Cross-Cluster-Projekt ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung.“, so Alfred Mayr, Geschäftsführer Umwelttechnologie-Cluster Bayern e.V.
Konkrete Schritte des Projektes
Das Projekt ist in sechs Arbeitspakete unterteilt: So wird zu Beginn ein grundsätzlicher Überblick über die regulatorischen Rahmenbedingungen an der Schnittstelle von Circular Economy und Medizintechnik erarbeitet sowie der aktuelle Stand der Forschung recherchiert. Im gesetzlich stark regulierten Umfeld von Medizinprodukten ist es unabdingbar, den Status quo der aktuellen rechtlichen Vorgaben zu erfassen. Darüber hinaus muss auch der Stand der wissenschaftlichen Forschung im Bereich der Zirkularität von Medizinprodukten eruiert werden. Die anschließende Erstellung einer Umfrage zur Befragung zahlreicher Akteurinnen und Akteure im Netzwerk soll dazu dienen, Herausforderungen und Hürden der Implementierung einer Circular Economy in der Gesundheitswirtschaft aufzuzeigen. Im Folgenden gilt es, First-Practice-Ansätze zu identifizieren und zu überprüfen, wie diese auf die gesamte Branche übertragen werden können. Mit Hilfe eines Round Tables und eines Partnering-Events werden die gewonnenen Erkenntnisse vorgestellt, um eine Strategie zu entwickeln, wie man diese auf die gesamte Branche übertragen kann. Basierend auf der Ableitung von Praxisleitfäden werden eine Präsentation und eine Roadmap zur Transformation der Ge-sundheitswirtschaft von einer linearen in eine zirkuläre Wirtschaft erarbeitet. „Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in der Gesundheitsversorgung verfügt auf allen Ebenen über sehr großes Potenzial. Eben dieses soll im Rahmen des Projektes sowohl wirtschaftlich als auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit näher beleuchtet und genutzt werden,“ so Marco Wendel, geschäftsführender Vorstand des Medical Valley EMN e. V.
Die während des Projekts entstehenden Ergebnisse sollen nach Projektende die Grundlage für einen weiteren Dialog bilden, in welchen Zielgruppen wie Gesundheitsversorger, Entsorgungs- und Medizintechnikunternehmen eingebunden werden müssen. Das erarbeitete Wissen dient dann als Impulsgeber für weitere Folgeprojekte und konkrete Maßnahmen.