- Projekt Control Tower: Expressdienst trans-o-flex hat Linien-Lkw mit Telematik-Hardware ausgestattet
- Eigene Software verknüpft Telematik- und Sendungsdaten, um bei Verzögerungen Versender und Empfänger zu benachrichtigen
- trans-o-flex prüft alle fünf Minuten, ob Linienfahrzeuge fahrplanmäßig unterwegs sind, ob sie auf der richtigen Strecke fahren und ob alle Sendungen pünktlich in die Zustellung kommen
Um immer zu wissen, wo sich die Linienverkehrs-Lkw gerade befinden, ob ein Lkw pünktlich ist oder wie viele Minuten er verspätet ist, hat der Expressdienst trans-o-flex seine im Linienverkehr eingesetzten Sattelauflieger mit Telematik-Hardware ausgerüstet. Zusätzlich hat die trans-o-flex IT-Service GmbH die Software-Lösung Control Tower entwickelt. Sie reichert die Telematikdaten mit trans-o-flex-spezifischen Sendungsdaten an, verknüpft die verschiedenen Datenmengen und stellt das Ergebnis so dar, dass Mitarbeiter jederzeit wissen, wann sie in die Disposition eingreifen oder Kunden informieren müssen. „Control Tower versetzt uns in die Lage, interne Abläufe zu verbessern und wichtige Sendungen trotz Staus im Fernverkehr oft noch pünktlich auszuliefern“, sagt Stefan Thömmes, Geschäftsführer der IT-Tochter von trans-o-flex. „Außerdem können wir die Sicherheit der Transporte erhöhen und Kunden oder Empfänger informieren, sobald feststeht, dass bestimmte Sendungen nicht wie geplant zugestellt werden können. Wir sind der erste große Expressdienst in Deutschland, der diese Möglichkeiten geschaffen hat.“
trans-o-flex hat das Projekt Control Tower im Januar dieses Jahres begonnen. Seit August ist in den rund 600 Trailern, die von trans-o-flex regelmäßig für Linienverkehre eingesetzt werden, eine Telematikeinheit fest eingebaut. Um auch spontan gebuchte zusätzliche Trailer zu überwachen, werden diese künftig eine mobile Telematiklösung erhalten.
„Wir erhalten aus unseren Fahrzeugen alle fünf Minuten beispielsweise die Information, wo sich der Trailer gerade befindet, wie schnell er fährt oder welche Temperatur im Laderaum herrscht“, erläutert Thömmes. Die Temperaturdaten sind wichtig, weil trans-o-flex Express aktiv temperaturgeführte Transporte anbietet, bei denen die Temperatur kontinuierlich überwacht, gesteuert und dokumentiert wird. „Alle Daten zusammen bilden die Basis der internetgestützten Anwendung, die wir darauf aufgebaut haben.“ Dieses Programm Control Tower, das inzwischen von rund 200 Operations-Mitarbeitern von trans-o-flex genutzt wird, vergleicht die Ist-Daten der Trailer mit den Soll-Daten der jeweiligen Tour. „Das Programm setzt alle Trailer, die verspätet sind oder länger als vorgesehen halten, automatisch auf eine Beobachtungsliste. Zukünftig werden auch Abweichungen von vorgegebenen Fahrstrecken erkannt, um Geofencing betreiben zu können.“
Geofencing: Automatische Alarmierung bei Streckenabweichung
Für das Geofencing, das im Laufe des nächsten Jahres starten soll, muss trans-o-flex für jeden Lkw exakt die Strecke festlegen, die zu fahren ist oder auch wo gehalten werden darf und wo nicht. Thömmes: „Durch den kontinuierlichen Abgleich in Echtzeit und automatische Alarmierung bei Abweichungen können wir dann sofort reagieren. Dadurch wird der Transport transparenter und sicherer.“
Schon heute stellt Control Tower für jedes Fahrzeug die voraussichtliche Ankunftszeit am Ziel dar. Dieser Wert, der nach der englischen Abkürzung ETA genannt wird (estimated time of arrival), aktualisiert sich kontinuierlich. „Bei Verspätungen wird minutengenau angegeben, wie groß die Verspätung gegenüber dem Fahrplan ist.“ Dadurch sind die Verantwortlichen am Zielort in der Lage zu entscheiden, ob sie beispielsweise auf eine verspätete Linie warten und die Sendungen noch auf die Zustellfahrzeuge sortieren oder ob dies die pünktliche Zustellung der übrigen Sendungen gefährdet.
Weil Control Tower Telematik- und Sendungsdaten verknüpft, kann über das Programm auch der Inhalt der Trailer angezeigt werden. Dazu scannen trans-o-flex-Mitarbeiter beim Laden des Fernverkehrs-Trailers jede Palette und verheiraten deren Daten durch einen weiteren Scan mit dem Trailer. Weil zuvor Palette und alle auf ihr transportierten Pakete verknüpft wurden, weiß das trans-o-flex-System, welches Packstück auf welchem Lkw ist. „Ist ein Trailer etwa bei einer Vollsperrung durch Glatteis so verspätet, dass die Sendungen nicht wie geplant ausgeliefert werden können, dann kann trans-o-flex bereits im Vorfeld die betroffenen Versender informieren.“ Später sollen auch Empfänger diese Information erhalten können.
„In den Daten, die wir gezielt sammeln, stecken noch viele Entwicklungsmöglichkeiten, mit denen wir die Informationsdichte, Transparenz und Sicherheit unserer Transporte weiter erhöhen können“, sagt Thömmes. Möglich wäre beispielsweise, dass trans-o-flex-Mitarbeiter in Echtzeit über Abkopplungsversuche oder unvorhergesehene Türöffnungen informiert werden. „Solche Informationen können auf Entführungs- oder Diebstahlversuche hindeuten. Wir haben dann nicht nur die Möglichkeit, uns an die Polizei zu wenden, sondern auch, die Weiterfahrt eines Linien-Lkw zu verhindern.“