- TRATON GROUP will führender Hersteller batterieelektrischer Nutzfahrzeuge werden
- Bis 2025 mehr als eine Milliarde Euro F&E-Ausgaben in Elektromobilität
- MAN, Scania und Volkswagen Caminhões e Ônibus entwickeln gemeinsamen elektrischen Antriebsstrang
- Elektro-Lkw im Verteilerverkehr bereits mittelfristig wettbewerbsfähig
- Europäischer Masterplan für Ladeinfrastrukturen benötigt
Aktuell bremsen zwar noch die mangelnde Ladeinfrastruktur sowie die Anschaffungs- und Betriebskosten für batterieelektrische Fahrzeuge eine stärkere Marktdurchdringung, denn diese Kosten sind für Speditionen entscheidend. „Aber das Interesse unserer Kunden an E-Mobilität wächst bereits deutlich“, so Renschler. „Mittelfristig erwarten wir, dass batteriebetriebene Lkw im Verteilerverkehr und Stadtbusse über ihren Lebenszyklus hinweg TCO-Parität (Total Cost of Ownership) mit fossilen Antrieben erreichen werden.“ Der Grund: Batteriezellen werden günstiger und über eine noch längere Lebensdauer verfügen. Und weiter: „Wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind, könnte in zehn bis 15 Jahren jeder dritte Lkw und Bus unserer Marken mit alternativen Antrieben fahren – die meisten davon voll elektrisch.“ Renschler ergänzte: „Eine der Voraussetzungen ist aber: Es muss die entsprechende Infrastruktur für alternative Kraftstoffe und Elektrizität vorhanden sein!“
Ein großer Vorteil der TRATON GROUP ist, dass die Entwicklungskosten von den drei Marken zusammen geschultert werden können. „Wir entwickeln als Gruppe einen gemeinsamen modularen elektrischen Antriebsstrang, der 2020 in den ersten elektrischen Serien-Stadtbussen von Scania und MAN zum Einsatz kommen wird“, so Christian Levin, Chief Operating Officer sowie Forschungs- und Entwicklungschef der TRATON SE. „Er kann je nach Marke und Anwendung individuell angepasst werden. So lässt sich mit einem Minimum an Bauteilen und Kosten ein Maximum an individuellen Lösungen generieren.“ TRATON hat zudem erstmals ein markenübergreifendes Entwicklungsbudget für Elektromobilität implementiert und Teams aus der gesamten Gruppe vereint. Sie arbeiten an der nächsten gemeinsamen Generation der E-Antriebe, einer Software für das Batteriemanagement und einer entsprechenden Rahmenkonstruktion. Bereits heute halten die TRATON-Marken in Summe mehr als 1.000 Patente für Elektromobilität – das sind rund 25 Prozent mehr als noch im Jahr 2018.
Die Marken in der TRATON GROUP sind klar positioniert: Scania arbeitet als Innovationsführer an vielen verschiedenen nicht-fossilen Lösungen mit dem Anspruch, den Transport nachhaltiger zu machen. MAN verfolgt als breit aufgestellter Business Partner eine weiter gefasste Strategie, die vom leichten Nutzfahrzeug bis zum schweren Lkw reicht. VWCO bietet mit einem bestmöglichen Preis-Leistungs-Verhältnis kostengünstige Lösungen insbesondere für Märkte wie Lateinamerika und Afrika.
Die bis heute weltgrößte Bestellung für E-Lkw hat VWCO erhalten – 1.600 Stück sollen für den brasilianischen Bier- und Getränkehersteller Ambev rollen. Die Auslieferung beginnt ab 2020 – auf dem Innovationstag stand das Fahrzeug erstmals in Europa für Testfahrten zur Verfügung. Um E-Mobilität noch schneller in den brasilianischen Markt einzuführen, hat VWCO zudem heute die Gründung eines Konsortiums mit weiteren Partnern an seinem brasilianischen Produktions- und Forschungsstandort bekanntgegeben: Erstmals baut ein Fahrzeughersteller eine komplettes Netzwerk für E-Lkw auf, das alles einbezieht – von der Fertigung über die Ladeinfrastruktur bis hin zum Lebenszyklus der Batterien. Dabei werden die Kompetenzen der vollintegrierten Lieferkette des Unternehmens genutzt.
Ende 2019 soll ein Scania-Bus für Nobina Fahrgäste im Großraum Stockholm elektrisch und autonom befördern. Zusammen mit Norwegens größtem Lebensmittelhändler Asko testet Scania Brennstoffzellen-Lkw mit elektrischem Antriebsstrang, wobei der Wasserstoff der Brennstoffzelle aus erneuerbaren Energien stammt. Asko plant zudem, einen elektrischen Fernverkehr-Lkw von Scania zu testen. E-Lkw von MAN mit 26 Tonnen Gesamtgewicht laufen bereits im Test bei österreichischen Kunden – in diesem Jahr soll die Produktion weiterer eTGM für die Ausweitung von Kundentests starten. Der neue elektrische MAN-Transporter eTGE eilt seit seiner Serieneinführung von Auftrag zu Auftrag: Allein in den letzten zwölf Monaten wurden mehr als 150 Fahrzeuge verkauft.
Aktuell haben neben hocheffizienten Dieselantrieben alternative Antriebe und Treibstoffe wie Biokraftstoff, Ethanol oder die Gastechnologien LNG und CNG sowie Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Lösungen zur CO2-Reduktion eine große Bedeutung. Bei alternativen Antrieben haben die drei Marken eine lange Tradition sowie exzellente Marktpositionen – so ist etwa MAN führender Anbieter gasangetriebener Stadtbusse. Scania hat das derzeit breiteste Angebot für alternative Treibstoffe – von Bioethanol-Lkw und -Bussen bis hin zu mit Biogas angetriebenen Fahrzeugen. TRATON rechnet allerdings damit, dass die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen kurz- und mittelfristig weiter steigen wird, da elektrisch angetriebene Fahrzeuge zunehmend günstiger in Anschaffung und Unterhalt werden und so ihre Vorteile bei den Energiekosten voll ausspielen können.
„Wir haben die Produkte für heute und für morgen, und wir stehen in den Startlöchern”, bekräftigte Renschler. An die Politik appellierte er, jetzt in den jeweiligen europäischen Ländern „Förderprogramme zur Anschaffung elektrisch angetriebener Nutzfahrzeuge sowie einen europäischen Masterplan für Ladeinfrastrukturen“ ins Leben zu rufen, der Kunden den Umstieg auf Elektromobilität erleichtern kann.