Die TRATON GROUP treibt das Geschäft mit vernetzten Fahrzeugen, Logistik und autonomem Fahren voran. Die Marken MAN, Scania und Volkswagen Caminhões e Ônibus (VWCO) entwickeln dabei gemeinsame Plattformen, um Geschwindigkeit zu gewinnen und die Kosten zu senken. TRATON legt entsprechend bei Forschung und Entwicklung (F&E) einen der Schwerpunkte auf Digitalisierung: Bis Ende 2024 sollen mehr als eine Milliarde Euro an F&E-Geldern in diesen Bereich fließen. Andreas Renschler, TRATON CEO und Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG, sagte auf dem Innovation Day von TRATON: „Wir wollen auf die digitale Überholspur und wandeln uns immer stärker von Hardware- zum Software- & Service-Anbieter.“ Dies zeigt sich auch daran, dass heute bereits fast 2.000 Software-Ingenieure für die Marken arbeiten – das entspricht knapp 30 Prozent aller beschäftigten Ingenieure der TRATON GROUP.
Gemeinsame Plattform für autonomes Fahren
Die Gruppe arbeitet bereits an einer gemeinsamen Plattform für autonomes Fahren und hat eine Reihe von Fahrzeugen in Tests und im realen Einsatz. TRATON wird zudem Möglichkeiten prüfen, die Expertise des Volkswagen Konzerns und seiner Partner beim autonomen Fahren bestmöglich zu nutzen. Christian Levin, TRATON Forschungs- und Entwicklungsvorstand und Chief Operation Officer, sagte: „Autonomes Fahren wird nicht kommen. Es ist schon da! Wir haben bereits erste Fahrzeuge ausgeliefert und viele Tests laufen.“
Das neue autonome Scania-Konzept-Fahrzeug ‚AXL‘ ohne Fahrerhaus wurde im Rahmen des Innovation Day erstmals der Weltöffentlichkeit im Einsatz vorgestellt. Bereits seit 2018 fährt ein Scania-Lkw autonom in einer australischen Mine von Rio Tinto im Kundeneinsatz. Ende diesen Jahres soll ein elektrischer Scania-Bus autonom im Großraum Stockholm im Test Fahrgäste zwischen einem Wohngebiet und einer nahe gelegenen Metrostation befördern. Und in wenigen Monaten beginnt der groß angelegte Praxistest von MAN mit dem Hamburger Hafen, bei dem Trucks abschnittsweise hochautomatisiert auf der Autobahn zum Hafengelände fahren. Dort steigt der Fahrer aus, der Lkw fährt autonom in das Container Terminal Altenwerder, wird automatisch entladen und kehrt selbstständig wieder zum Fahrer zurück. Derzeit simuliert MAN auf dem Werksgelände in München die Umgebung des Hafens und testet das Fahrzeug darin.
Ziel: Deutlich mehr als eine Million vernetzte Lkw im Jahr 2025
Unterdessen wächst auch die Zahl der vernetzten Kunden-Fahrzeuge in der Gruppe rasant. Waren es Ende 2018 noch rund 450.000 Fahrzeuge, stieg die Zahl 2019 auf rund 600.000 und bis Ende 2025 sollen es deutlich mehr als eine Million Fahrzeuge sein. Seit Anfang 2019 ist fast jeder neu ausgelieferte schwere und mittelschwere Lkw von Scania und MAN entsprechend angebunden, VWCO liefert seine Fahrzeuge seit Monatsbeginn serienmäßig mit entsprechender Anbindung aus. Digitalisierung und vernetzte Fahrzeuge stärken das Service-Geschäft der TRATON-Marken und erlauben neue Angebote und Geschäftsmodelle sowie Rückschlüsse für die weitere Verbesserung der Fahrzeuge. Kunden können ihre Kosten senken sowie ihre Fahrzeuge und Flotten effizienter steuern und besser auslasten. Sie profitieren unter anderem von höherer Verfügbarkeit, geringeren Wartungskosten, niedrigerem Benzinverbrauch und besserer Routenplanung – was auch der Umwelt zugutekommt. Die Marken entwickeln die entsprechenden Lösungen in enger Kooperation.
Laut der Unternehmensberatung Deloitte wächst der Markt für Telematik von 2,3 Milliarden im Jahr 2016 auf fast zehn Milliarden Euro im Jahr 2026. Derzeit fahren Lkw in Europa – je nach Berechnung – im Durchschnitt mit einer Kapazitätsauslastung von rund 50 bis 60 Prozent. Die Zahl der Leerfahrten oder nur wenig ausgelasteten Fahrzeugen könnte mittels intelligenter digitaler Lösungen erheblich sinken, und damit auch der CO2-Ausstoß. „Digitalisierung kann einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, so Renschler.
Neuer Truck von MAN setzt Maßstäbe bei Bedienkomfort und Konnektivität
Modellzyklen im Lkw-Geschäft sind im Vergleich zum Pkw deutlich länger. So wird ein Modell nur alle rund 15 bis 20 Jahre von Grund auf neu entwickelt. „Anfang 2020 werden wir unsere nächste Lkw-Generation vorstellen“, kündigte MAN-Chef und TRATON-Vorstand Joachim Drees an. Sie löst damit die aktuelle und enorm erfolgreiche Baureihe ab, die seit ihrer Vorstellung im Jahr 2000 millionenfach in unzähligen Varianten verkauft wurde. Das neue MAN-Flaggschiff setzt neue Maßstäbe bei Bedienerfreundlichkeit sowie Konnektivität und berücksichtigt nicht nur heutige, sondern auch künftige Anforderungen an Digitalisierung, Automatisierung und alternative Antriebe. „Die neue Lkw-Generation haben wir gezielt anhand konkreter Kunden-Anforderungen entwickelt, um ihre Arbeit und die der Fahrer einfacher, effizienter und komfortabler zu gestalten. Es handelt sich dabei aber nicht nur um einen neuen Truck, sondern vielmehr um eine integrierte Transportlösung. Transportunternehmer und Fahrer werden begeistert sein“, unterstrich Drees.
RIO digitalisiert Volkswagen Konzernlogistik
Frühzeitig haben MAN und Scania die Chancen der Digitalisierung nicht nur im Fahrzeug, sondern auch in der Logistik erkannt und seit 2016 zweistellige Millionen-Euro-Beträge in Software-Firmen investiert, beispielsweise die digitale Spedition Sennder. Mit RIO hatte der Konzern 2016 zudem eine eigene Digitalmarke gegründet. Das Unternehmen entwickelt digitale Services für das gesamte Logistik-Ökosystem und vernetzt mittlerweile mehr als 115.000 Lkw über seine offene, Cloud-basierte Plattform. Richtete sich das Angebot bisher vor allem an kleine Flotten und Spediteure, erschließt RIO nun ein völlig neues Kundensegment - ein Meilenstein für die TRATON-Tochter: Es ist geplant, dass RIO künftig die Konzernlogistik der Volkswagen Gruppe dabei unterstützen wird, ihre Prozesse zu digitalisieren. Ziel der Zusammenarbeit sind signifikante Einsparungen durch transparentere und effizientere Prozesse.
Die Volkswagen Konzernlogistik GmbH & Co. OHG ist eines der umsatzstärksten Logistikunternehmen Deutschlands. Allein in Europa koordiniert sie im Schnitt täglich 18.000 Lkw-Transporte im weit verzweigten Netzwerk aus Lieferanten, Produktionsstätten, Absatzmärken und Händlern. Die Konzernlogistik stellt sich der Herausforderung, den immer weiter steigenden Material- und Warenfluss gemeinsam mit 13 Konzernmarken zu managen und benötigt dafür eine leistungsfähige und zukunftssichere IT-Lösung. Thomas Zernechel, Leiter Volkswagen Konzernlogistik: „Die Komplexität in unserem Geschäft ist enorm. Durch die geplante Kooperation mit RIO treiben wir die Digitalisierung im Transportsektor voran und gewinnen mehr Transparenz. Damit wird es uns möglich, unser Geschäft auch im Detail optimal zu steuern und weiter zu perfektionieren. Die Optimierung der Auslastung durch weitere Reduzierung von Leerfahrten und Standzeiten wird uns auch helfen, unsere Klimaschutzziele zu erreichen.“
Diese Presseinformation sowie weiteres Material finden Sie unter: https://traton.com/de/newsroom/pressemitteilungen/Pressemitteilung_02102019_1.html