Gold als Geldanlage
Ein drittel Geld, ein Drittel Gold und ein Drittel Immobilien - so lautete zu Zeiten unserer Urgroßväter die Anleitung zur Portfoliodiversifikation. Mit der zunehmenden Popularität von Aktien wurden die Anlegerweisheiten noch um den Satz ergänzt, der Aktienanteil am Vermögen solle nicht mehr als 100 - Lebensalter in Prozent betragen. Und Gold? Die Faszination, die von diesem Edelmetall ausgeht, ist fast schon irrational und der Gedanke, Gold sei der beste Schutz vor Inflation nur bedingt haltbar.
Auch Gold unterliegt massiven Kursschwankungen
Die Beimischung von Gold im Depot hat bedeutet für viele Anleger, eine wertstabile Position im Depot zu haben. Diese soll finanziellen Schutz bei einer Krise bieten, aber auch den Kaufkraftverlust kompensieren. Beschränkte sich die Geldanlage in Gold früher in Münzen oder Barren, so ist die Bandbreite goldiger Produkte größer geworden. Neben Zertifikaten ist auch die Anlage in Gold- oder Rohstofffonds für viele Anleger attraktiv geworden. Mit einer stabilen, krisensicheren Anlage hat dies allerdings wenig zu tun. Ein Blick auf den Chartverlauf macht deutlich, dass Gold, wie alle anderen Rohstoffe auch, Kursschwankungen und der Willkür von Spekulanten unterliegt. Betrug der Preis für eine Feinunze Gold Anfang des Jahres 2008 noch rund 1.000 US-Dollar, verlor das Edelmetall in den folgenden Monaten rund ein Drittel seines Wertes. Erst im Jahr 2009 begann der rasante Kursanstieg, der Ende 2011 bei 1.920 US-$ seinen Höhepunkt erreichte. Seit dem bewegt sich der Goldpreis in einer Bandbreite zwischen 1.600 und 1.800 Dollar. Bemerkenswert ist, dass der Kurs nicht wellenförmig verläuft, sondern gezackt. Das bedeutet, dass die Kursveränderungen immer recht plötzlich und sehr massiv erfolgen. Sollte sich die aktuelle Krise wieder entspannen und Anleger wieder in anderen Positionen investieren, dürfte der Kursverlauf erst einmal wieder nach unten zeigen.
Das Märchen vom Inflationsschutz
Sicher, Gold war schon immer die sichere Geldanlage, die Kriege und Krisen überstanden, und den Besitzern auch in Notlagen weitergeholfen hat. Die heutige Assoziation von der krisensicheren Anlage wird aber auch geprägt durch den Gedanken an Kriege und Währungsreformen und lässt außen vor, dass sich die Kapitalmärkte und Finanzmarktusancen in den letzten 60 Jahren drastisch verändert haben. Gold als Sicherheit während und nach der Inflation in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mag Bestand gehabt haben. Heutzutage, so haben Finanzexperten nachgewiesen, verhält sich der Goldwert durchaus zyklisch mit der Inflationsrate. Erst ab einem Kaufkraftverlust von mehr als zehn Prozent jährlich könne Gold als inflationssicher betrachtet werden. Die Kursentwicklung des Edelmetalls bewirkte aber auch noch andere Begehrlichkeiten. Die Zahl der Fehlberatungen bei Banken in Zusammenhang mit Gold ist stark angestiegen. So häufen sich die Fälle, in denen konservative Anleger vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise physisches Gold erwerben wollten, und aufgrund Unwissens anschließend Zertifikate auf den Goldpreis oder Investmentfondsanteile mit Schwerpunkt goldfördernder oder -verabeitender Unternehmen im Depot liegen hatten.