Selbst an den Universitäten flacht die Debatte um eine gendergerechte Sprache merklich ab. Nur noch 30% der Studierenden würden einen Arbeitgeber bevorzugen, der mit dem geschlechterneutralen Sternchen agiert. Vor einem Jahr lag der entsprechende Anteil bei den angehenden Akademikern noch bei 39%. In etwa gleich geblieben ist der Anteil der Menschen, die negative Rückschlüsse zum Arbeitgeberimage ziehen, wenn Unternehmen auf das Gendern verzichten. Vor einem Jahr sahen noch 34% der Befragten in dem Verzicht aufs Gendern ein Indiz für fehlende Chancengleichheit in einem Unternehmen. Aktuell liegt dieser Wert bei 31%. Bei den Studierenden sank der entsprechende Prozentsatz von 24% auf 22%.
Mehr als jede*r Dritte bevorzugt gendernden Arbeitgeber
Trotz der rückläufigen Zahlen ist der Einfluss geschlechterneutralen Sprache nach wie vor groß und für Arbeitgeber, die sich auf Mitarbeitersuche befinden, durchaus zu beachten. Denn immerhin 37% der Kandidat*innen würden sich eher bei einem Unternehmen bewerben, das in der Außenkommunikation gendert. „Unsere Zahlen zeigen, dass die vielleicht manchmal auch überhitzte Wahlkampfdiskussion im vergangenen Jahr einen großen Einfluss auf das Meinungsbild der Menschen hatte. Jetzt, wo das Thema nicht mehr so medial gespielt wird, gehen die Menschen ausgewogener damit um. Trotzdem bleibt der Anteil der Menschen hoch, die eine gleichberechtigte Sprache in ihrem Unternehmen favorisieren. Denn immerhin sprechen wir hier noch über mehr als ein Drittel der Beschäftigten,“ so Robindro Ullah, Geschäftsführer des Trendence Institut zu den Ergebnissen.
Einfluss auf die wahrgenommene Unternehmenskultur
Die Vorbehalte, die mit Arbeitgebern verbunden werden, die auf das Gendern verzichten, sind wenig schmeichelhaft. So schreiben 40% der Befragten solchen Unternehmen zu unflexibel zu sein. 42% finden sie unmodern und 43% konservativ.
Über den Trendence HR-Monitor
Der HR Monitor ist eine Dauerumfrage des Trendence Institutes zu verschiedenen Themen der Arbeitswelt. Befragt werden monatlich sowohl berufserfahrene Arbeitnehmer*innen als auch Studierende und Schüler*innen. Für die hier thematisierte Gender-Umfrage wurden 2.142 Beschäftigte sowie 1.812 Studierende befragt – insgesamt also 3.954 Menschen. Ziel der Befragung ist es, einen jederzeit aktuellen Stimmungsbarometer für den deutschen Arbeitsmarkt zu erhalten.