„Nach den Jahren der Pandemie dreht sich die Arbeitgeber-Welt nun wieder anders. Das bekommt vor allem der Öffentliche Dienst derzeit zu spüren, dessen wesentlichen Attraktivitätsmerkmale wie Verlässlichkeit und Jobsicherheit nicht mehr so gefragt sind wie in den vergangenen Jahren. Unser Ranking zeigt, dass stattdessen Handelsunternehmen zunehmend ins Bewusstsein von gefragten Arbeitskräften treten. Sie sind bei Fachkräften der große Gewinner in diesem Jahr“, so Trendence-Geschäftsführer Robindro Ullah zum aktuellen Trendence-Ranking.
Beschäftigte in kaufmännischen Berufen drängen in den Handel
Aufschlussreich ist derweil der spezifische Blick auf die verschiedenen Branchen sowie auf die einzelnen Berufsfelder. So landete der Öffentliche Dienst zwar bei den kaufmännischen Berufen in der Gunst der Beschäftigten vorne, verlor aber an absoluten Stimmen. Die Polizei fiel in diesem Berufsfeld von Platz 1 im letzten Jahr auf nunmehr Rang 3. Von Platz 6 kommend, wählten die Fachkräfte stattdessen BMW zum attraktivsten Arbeitgeber, vor dem Zoll. Stark aufgeholt hat branchenspezifisch auch hier der Handel. So landete dieser mit einem satten Plus von 4,4% der Stimmen auf Platz 2 des berufsspezifischen Rankings. dm drogeriemarkt verbesserte sich bei kaufmännischen Beschäftigten von Platz 14 auf Position 9; Edeka von Position 33 auf 24.
Techniker*innen und handwerklich tätige Beschäftigte fühlen sich von Automobilunternehmen angezogen
In gewerblichen-technischen Jobs liegen derweil wenig überraschend vor allem die bekannten Automobilunternehmen vorne, noch vor Maschinenbau- und Logistikunternehmen. Auf die ersten drei Plätze wählten Arbeitnehmer*innen mit technischer oder handwerklicher Ausbildung die Automarken BMW, Audi und Porsche. Große Sprünge in diesem Bereich verzeichneten indes Konsumgüterunternehmen wie Coca Cola (von 17 auf 14) und adidas (von 10 auf 7)
Sozial- und Gesundheitssegment: Quereinstiege in den Handel werden attraktiver
Für Berufe des Gesundheits- und Sozialsektors liegen zwar Institute oder Kliniken der öffentlichen Hand vor expliziten Arbeitgebern aus dem sozialen und gesundheitlichen Umfeld vorne in der Arbeitgeber-Gunst, die Branche verliert aber an Zustimmung. Auf dem unternehmensindividuellen Siegertreppchen stehen in diesem Berufsfeld, der MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherungen), die Bundeswehr sowie die Caritas. Trotzdem sehen die Arbeitsmarktforschenden auch hier die größten Sprünge überraschenderweise bei Handelsunternehmen, obwohl diese in diesen Berufen naturgemäß deutlich weniger Jobangebote haben. Das spricht für eine hohe Bereitschaft für Quereinstiege. So steigt zum Beispiel Amazon in der Wahrnehmung von Beschäftigten im sozialen und gesundheitlichen Berufen von Platz 20 auf 12. dm-drogerie markt stieg im gleichen Zeitraum von Position 19 auf 8.
„Die Arbeitgeberreputation hängt oft davon ab, wie Unternehmen sich in ihrer HR-Kommunikation in Richtung potenzieller Bewerbenden aufstellen und andererseits, wie sie öffentlich auch in anderen Bereichen wahrgenommen werden. Bestes Beispiel ist die Platzierung der Bundeswehr, die bei Fachkräften zwar von Position 1 auf 2 fiel, aber auch durch aufmerksamkeitsstarke Arbeitgeberkampagnen trotz des Krieges mitten in Europa nur einen moderaten Verlust der absoluten Stimmen verkraften musste“, erklärt Robindro Ullah.
Über die Trendence-Rankings
Seit dem Jahr 2006 veröffentlicht das Trendence Institut jährlich die Trendence-Arbeitgeber-Rankings, die die attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands in vier Kategorien ausweisen: Akademiker*innen, Fachkräfte, Studierende und Schüler*innen.
Für die hier thematisierten Rankings wurden mehr als 21.000 Beschäftigte befragt. Das Durchschnittsalter der befragten Fachkräfte lag zum Zeitpunkt der Befragung bei 37,5 Jahre.