In Zukunft pragmatischer Umgang mit Homeoffice gewünscht
Der Großteil der Menschen drängt auf die Rückkehr an den Arbeitsplatz im Unternehmen. 58,0% wünscht sich diesen vor Ort – aber parallel dazu auch die grundsätzliche Möglichkeit bei Bedarf im Homeoffice arbeiten zu können. Das nämlich möchten auch 48,3% der Befragten. „Für ihren Arbeitsplatz der Zukunft wünschen sich Arbeitnehmende zukünftig ein hohes Maß an Pragmatismus. Sie wollen grundsätzlich verstärkt am Arbeitsort selbst arbeiten, aber eben auch ohne große Vorankündigung aus dem Homeoffice agieren können. Das ist der große Unterschied zur Zeit vor der Pandemie als das Homeoffice noch die Ausnahme und nicht die Regel war“, so Robindro Ullah. Größter Treiber für die geplante Rückkehr ins Büro sind die sozialen Kontakte am Arbeitsort. Dabei fehlt den Befragten der persönliche Kollegenaustausch (43,0%) sowie die gemeinsame Arbeit im Team (41,7%). Zudem wichtig aus Mitarbeitersicht: die Möglichkeiten fokussiert arbeiten zu können (24,9%) und bessere ergonomische Arbeitsbedingungen (23,3%) im Unternehmen.
Viele Beschäftigte bestimmen unabhängiger über ihre Arbeitszeit
Die vergangenen 24 Monate, in denen viele Menschen im Homeoffice unabhängiger arbeiteten, haben zudem einen Trend zu einem flexibleren Umgang mit Arbeitszeit gefördert. So entscheiden derzeit 42,6% über den zeitlichen Beginn ihrer Arbeit selbst. 39,3% bestimmen den Zeitpunkt ihres Feierabends und 36,2% teilen sich die Anzahl ihrer Wochenstunden selbst ein. Vor allem Führungskräfte möchten diese neu gewonnene Flexibilität auch zukünftig weiter ausbauen. Fast die Hälfte von ihnen bekräftigen den Wunsch nach noch mehr Freiraum in der Arbeitszeitgestaltung.
Trend zur digitalen Arbeit findet zu Hause statt, nicht am Unternehmensstandort
Die vielfach diskutierte Digitalisierung der Arbeit findet gemäß der Studienergebnisse in erster Linie im Homeoffice und weniger am Unternehmensstandort statt. So steigt beispielsweise der Einsatz von Videokonferenztools von aktuell 27,6% im Unternehmen auf 60,0% im Homeoffice. Der Einsatz von Instant Messengern steigt zu Hause um gut 10,0% auf 34,2%. Zudem interessant: Die Häufigkeit beim Versand von E-Mails steigt einem Nutzungsgrad von 60,9% im Unternehmen auf 84,4% im Homeoffice. „Die Beschäftigten richten sich zu Hause eine zweite Arbeitswelt ein und diese ist deutlich digitaler als in den Unternehmen“ resümiert Robindro Ullah, Geschäftsführer des Trendence Instituts.
Hohe Zufriedenheit in den Belegschaften schützt Arbeitgeber nicht vor Jobwechseln
Zwar zeigen sich 73,2% aller Beschäftigten auch nach zwei Jahren Corona zufrieden mit ihrem aktuellen Arbeitgeber. Das führt allerdings nicht zu mehr Loyalität mit diesem. Denn drei Viertel der Befragten sind grundsätzlich bereit, jetzt einen Jobwechsel zu vollziehen. Dabei sind 35,0% offen für die Ansprache von anderen Unternehmen. 13,2% schauen sich intensiv nach neuen beruflichen Ufern um. Weitere 26,3% suchen immerhin noch gelegentlich selbst nach einem neuen Job. Diese Wechselbereitschaft ist vor allem bei Menschen in technischen Berufen ausgeprägt. Hier hegen nur 14,0% keine Wechselabsichten.
Mehr als zwei Drittel nennen mehr Gehalt als Top-Motivationsgrund, einen neuen Arbeitgeber zu finden. Etwas mehr als ein Drittel sind dagegen auf der Suche nach einer besseren Work-Life-Balance. Immerhin 24,5% streben eine 4-Tage-Woche in einem neuen Unternehmen an.
Über die Studie „New Work Reloaded“
Für die repräsentative Studie „New Work Reloaded“ befragte das Trendence Institut bundesweit 5.400 Beschäftigte. Befragt wurden sowohl Teilnehmende aus dem White-Collar- als auch aus dem Blue-Collar-Umfeld. Das Durchschnittsalter der Befragten lag zum Zeitpunkt der Umfrage bei 41,7 Jahre. 52,4% waren männlich, 47,3% weiblich. 83,6% waren angestellt, 4,5% stellensuchend und 8,5% selbstständig oder freiberuflich tätig. Der Befragungszeitraum lag im September 2021.