„Schon jetzt hat der Öffentliche Dienst ein enormes Personalproblem. Der deutsche Beamtenbund beklagt eine Personallücke von rund 300.000 Arbeitskräften und geht zudem von rund 1,3 Mio. Fachkräften aus, die sich in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand verabschieden. Das bedeutet: Öffentliche Institutionen müssen dringend in ihr Recruiting investieren. Unsere Studie zeigt: Die aktuelle Situation bietet ihnen nun eine unverhoffte Chance, Menschen als Mitarbeiter zu gewinnen, die sich vor der Krise wahrscheinlich noch für die freie Wirtschaft entschieden hätten“, so Robrindo Ullah, Geschäftsführer von Trendence
Trümpfe, die öffentlichen Arbeitgebern dabei zugeschrieben werden, sind aus Sicht der vom Trendence Institut befragten Kandidaten Job-Sicherheit (59%), attraktive Arbeitszeiten (33%) sowie gute Karriereperspektiven (21%).
Corona-Krise verändert den Blick der Kandidaten auf mögliche Wunscharbeitgeber
Grundsätzlich hat sich die Präferenz vieler Arbeitnehmer, was ihren bevorzugten Unternehmenstyp als Arbeitgeber betrifft, verändert. Mehr als ein Viertel (27%) geben an, dass die Krisen-Erfahrung ihre Interessen diesbezüglich verschoben hätte. Ein genauer Blick nur auf diese Kandidatengruppe zeigt, dass davon vor allem Konzerne und eben der Öffentliche Dienst profitieren. Während sich 46% davon nun verstärkt für Konzerne als Arbeitgeber interessieren, achten 41% von ihnen verstärkt auf öffentliche Organisationen und Institutionen.
Robert-Koch-Institut steigt zum Traumarbeitgeber auf
Besonders attraktive Arbeitgeber der öffentlichen Hand sind aus Sicht der Studienteilnehmer in erster Linie Universitäten und Hochschulen, die 29% aller Befragten als Wunscharbeitgeber angeben. Interessant: Das Robert-Koch-Institut (RKI) profitiert durch seine erhöhte Medienaufmerksamkeit in den letzten Monaten als Arbeitgeber und steigt mit 23% aller Nennungen zum beliebtesten konkret genannten Unternehmen im Öffentlichen Dienst auf. Besonders bei Studierenden steht das RKI mit 28% hoch in der Gunst, wenn es um ihre Jobsuche geht.
Pflicht-Ausschreibungen des ÖD auf unbekannten Plattformen
Ein großes Problem in der Mitarbeitersuche öffentlicher Arbeitgeber tut sich indes auf, wenn man sich anschaut, welche Kanäle Kandidaten für ihre Jobsuche nutzen. Die öffentlichen Online-Stellenportale, die per Anweisung von öffentlichen Institutionen für die Mitarbeitersuche genutzt werden müssen, liegen ganz am Ende der Bekanntheitsskala. Die Ausschreibungswebseiten interamt.de und bund.de gehören zu den am wenigsten genutzten. Während interamt.de gerade mal auf einen Nutzungsgrad von 9% kommt, erreicht bund.de 14% - zum Vergleich: Spitzenreiter Indeed verzeichnet 63%.
Über die Studie
Der Trendence Corona HR Monitor wird monatlich erhoben. Das Berliner Marktforschungsunternehmen befragt dafür bundesweit zwischen 1.500 und 2.000 Menschen zu ihrer Sicht auf den Arbeits- und Bewerbermarkt. Befragt werden SchülerInnen, Studierende, berufstätige Akademiker sowie berufstätige Nichtakademiker.