Öffentlicher Dienst verliert im Jahresvergleich deutlich an Anziehungskraft
„Die Anziehungskraft von Polizei und Bundeswehr ist bei der jüngsten Arbeitsmarktgeneration ungebrochen. Allerdings steht die Bundeswehr in diesem Jahr erstmals seit längerer Zeit in der Gunst der Jungs vor der Polizei, während die Mädchen weiterhin die Polizei präferieren. Was den beiden Platzhirschen in unserem Ranking allerdings zu denken geben sollte, ist, dass der Öffentliche Dienst insgesamt auffällig an Attraktivität bei Schülern und Schülerinnen verliert“, so Robindro Ullah, Geschäftsführer des Trendence Instituts zu den Ergebnissen. In der Tat: Organisationen und Institutionen der öffentlichen Hand verloren im Jahresvergleich 7,1% an Beliebtheitswerten, während gleichzeitig Arbeitgeber aus der Automobilbranche (+3,6%) sowie eben aus dem Handel (+7,0%) an Anerkennung gewannen. Zwar ist der Öffentliche Dienst nach wie vor die erste Branche der Wahl für junge Menschen insgesamt, bei den Jungs hinter Automobilherstellern allerdings nur noch auf Rang 2.
Bestimmende Attraktivitätsfaktoren: Kollegenzusammenhalt und Sinnperspektive
Der bestimmende Faktor der Arbeitgeberwahl ist bei jungen Menschen der Kollegenzusammenhalt, gefolgt vom Wunsch, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Erst auf Rang 3 der wichtigsten Attraktivitätsmerkmale steht das Gehalt. Am wenigsten hoch im „Penäler-Kurs“ stehen indes Kriterien wie ein internationales Arbeitsumfeld, die Innovationskraft eines Arbeitsgebers sowie die konkreten Produkte oder Dienstleistung. „Wir beobachten bei jungen Menschen nach wie vor den ausgeprägten Wunsch nach einer beruflichen Sinnperspektive. Das ist ein klares Resultat aus den vergangenen zwei Pandemie-Jahren. Dieser Wunsch ist vielen von ihnen zunächst wichtiger als etwa eine gut gefüllte Lohntüte“, so Robrindro Ullah.
An Insta, youtube oder TikTok führt kein Weg mehr vorbei
Wenn es darum geht, wo Schüler und Schülerinnen nach dem passenden Arbeitgeber für ihren Berufseinstieg suchen, setzen sich soziale Medien immer weiter durch. Schon im vergangenen Jahr waren soziale Netzwerke die meistgenutzte Quelle in diesem Kontext. Nun wuchs deren aktuelle Nutzungshäufigkeit noch einmal um 10,3% auf insgesamt 75,8%. Erst danach folgen Karrierewebsites (66,8%), Printmedien (49,5%, bei einem Plus von 10,7%) sowie Karriereevents (45,2%). Die meistgenutzten Netzwerke für Karrierezwecke sind Instagram, WhatsApp, youtube und TikTok. Übrigens: Der Anteil der SchülerInnen, die sich noch gar nicht zum Thema Berufseinstieg informiert haben ist mit 8,3% der Nennungen äußerst gering.
Über die Analyse
Für die Erhebung befragte das Trendence Institut 24.764 Schüler und Schülerinnen der Klassen 8-13. Dabei wurden nur allgemeinbildende Schulen einbezogen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer*innen betrug zum Zeitpunkt der Befragung (Januar 2022) 16,5 Jahre. 34,5% streben das Abitur an, 40,3% die Mittlere Reife, 12,2% den Hauptschulabschluss sowie 13,1% die Fachhochschulreife. 49% der Befragten waren männlich, 48%weiblich und 3% gaben an divers zu sein.