Die diesjährigen Zufriedenheitsbewertungen der Anwender für ERP-Systeme und Anbieter bestätigen die Ergebnisse der Vergangenheit: Ausgesprochene Branchenspezialisten und/oder kleinere Anbieter, deren Kunden vor allem den kleineren und mittleren Unternehmen zuzurechnen sind, schneiden am besten ab. Die besten Lösungen für größere Anwender finden sich dagegen überwiegend im hinteren Mittelfeld (vgl. Abbildung 1).
Offenbar wirkt sich die Größe einer ERP-Installation dämpfend auf die Anwenderzufriedenheit aus. Ein Grund hierfür ist das hohe Anforderungsniveau in Verbindung mit spürbar größerem Aufwand bei Einführung, Wartung und (End-)Anwenderbetreuung. Ebenfalls nachteilig auf die Anwenderzufriedenheit wirken sich veraltete Release-Stände aus. Die positiven Veränderungen der Anwenderzufriedenheit erfolgen dagegen meist weniger spektakulär mit dem Charakter einer „kontinuierlichen Verbesserung“.
Die Gesamtschau auf das Zufriedenheitsportfolio zeigt, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit dem System – mit durchschnittlich 4,136 (2010: 4,099) besser als „gut“ - und der Zufriedenheit mit dem Wartungspartner besteht – letztere mit durchschnittlich 4,108 (2010: 4,027) nur unwesentlich schlechter.
Untersucht man jedoch einzelne Zufriedenheitsaspekte, ergibt sich ein deutlich differenzierteres Bild (vgl. Abbildung 2): Äußerst kritisch bewertet werden z.B. Möglichkeiten bzgl. Formularen & Auswertungen und Schnittstellen. Gleiches gilt für eine Reihe projektbezogener Zufriedenheitsaspekte wie Termin- & Budgeteinhaltung. Während viele Zufriedenheitsaspekte im Verlauf der letzten acht Jahre insgesamt eine relativ feste Position im Portfolio einnehmen, fällt 2012 der deutlich negative Trend bei der „Performance“ der ERP-Lösungen auf – ein Aspekt der lange Zeit völlig unkritisch bewertet wurde. Offenbar steigt der Ressourcenbedarf der Software bei gleichzeitiger Zunahme des zu verarbeitenden Datenvolumens schneller als die Leistungsfähigkeit der IT-Infrastrukturen. Ebenso regelmäßig bemängeln Anwender immer noch die Bedienerfreundlichkeit der ERP-Software. Ein Umstand, der den Nutzen des Werkzeugs ERP-Software durchaus beeinträchtigen kann.
Das Management Summary mit den wichtigsten Ergebnissen steht auf der Studienseite zum kostenlosen Download zur Verfügung: www.trovarit.com/erp-praxis
Dr. Karsten Sontow, Vorstand der Trovarit AG und Leiter der Studie, präsentiert die Ergebnisse auf dem Fachforum 3.1 im Rahmen der IT & Business in Stuttgart (23.-24.10.12) in Halle 3. Termin des Vortrages ist Mittwoch, 24.10.2012, 10.00 - 10.45 Uhr.