Auch in der 5. Ausgabe der ERP-Zufriedenheitsstudie Deutschland erhielten Anwender von ERP/ Business Software wieder die Möglichkeit, ihrer eingesetzten Software und dem Service ihres Software-Lieferanten ein Zeugnis auszustellen. Mehr als 2.000 Teilnehmer nutzen die Gelegenheit und zeichneten ein konkretes Bild von der ERP-Realität in deutschen Unternehmen.
Gewinner und Verlierer
Die Anbieter der Lösungen mit weit überdurchschnittlichen Zufrieden-heitswerten pflegen meist eine offene und vor allem sehr intensive Kommunikation mit ihren Kunden. Ein weiterer Vorteil dieser Anbieter ist, dass Systementwicklung, Systemintegration – also Einführungsdienstleistungen – und zum Teil auch die Betreuung in der Betriebsphase meist buchstäblich „aus einer Hand“ kommen. Und im Idealfall passt die Lösung wie ein Maßanzug zu den Geschäftsprozessen des Anwenders.
Diese Kombination findet man vor allem bei Branchenlösungen, die sich klar auf bestimmte Zielgruppen konzentrieren wie z.B. work … for all!, MAJESTY, X-Trade oder WinWeb-Food. Aber auch etwas breiter positionierte mittelständische ERP-Anbieter schaffen es, ihre Kunden mit einer gelungen Kombination aus gutem Service und passender Software zu überzeugen. Hier finden sich Lösungen wie FEPA, MegaPlus, FibuNet oder GODYO P/4. Auch oxaion kann nach erheblichen Verbesserungen zu dieser Gruppe aufschließen.
In der Kategorie der Lösungen für die „Großen“ schneidet im Jahr 2010 erneut SAP (R/3 bzw. SAP ERP) überdurchschnittlich gut ab. Lawson M3 (ehem. Movex) verbessert sich in dieser Kategorie ins Mittelfeld, wo sich auch Infor ERP LN findet.
Schwächer schneiden aktuell vor allem Lösungen ab, um deren Zukunftsperspektive es zuletzt Diskussionen gab oder deren Projekt- und Betriebssupport aufgrund von Kapazitätsengpässen spürbar gelitten hat.
Anwenderzufriedenheit - Kritikpunkte und Trends
Die Aspekte, die überduchschnittlich stark kritisiert werden, sind vor allem:
• Systembezogene Aspekte wie „Formulare und Auswertungen“, die „Schnittstellenfähigkeit“, die „Ergonomie“ sowie die resultierende „Release-Fähigkeit“ der ERP-Software,
• klassische Projektkenngrößen wie „Einhaltung des Budgets“, „Einhaltung des Terminplans“ und „erforderlicher Personalaufwand“ sowie
• Support-Services wie das „Schulungs- & Informationsangebot“ und die „Unterstützung bei Updates/Release-Wechseln“.
Dabei zeigen sich gerade bei einer Reihe von vielfach kritisierten Schwachstellen wie z.B. „Formulare & Auswertungen“ und „Flexibilität/ Anpassbarkeit der Software“ sowie beim „Engagement der Consultants im Projekt“ und der „Stabilität der Software“ spürbare Verbesserungen der Zufriedenheit im Vergleich zum Jahr 2008. Offenbar setzt sich der bereits in 2008 zu verzeichnende Trend fort, dass sich die Anbieter um mehr Flexibilität ihrer oftmals als „Korsett“ empfundenen ERP-Lösungen bemühen.
Weitere Ergebnisse der Studie sowie das kostenlose Management Summary finden sich im Internet unter: www.trovarit.com/...
Hintergrund der Studie: Im Jahr 2010 führt die Trovarit AG, Aachen, diese Studie zusammen mit dem Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen zum fünften Mal in Deutschland durch. Mit zwischenzeitlich über 10.000 Teilnehmern beleuchtet Deutschlands größte ERP-Studie auf einer breiten empirischen Basis detailliert, welche Systeme in deutschen Unternehmen wirklich installiert sind und bewertet diese nicht wie üblich über ihre Fülle an Funktionalitäten, sondern über die tatsächliche Zufriedenheit der Anwenderunternehmen in der Praxis des Tagesgeschäfts.
Ursprünglicher Initiator der Studie „Anwender-Zufriedenheit ERP/Business Software“, ist die intelligent systems solutions (i2s) GmbH aus Zürich. Diese hat die Studie erstmals im Jahr 2003 in der Schweiz durchgeführt. Motivation und Anlass zur Studie war die Erkenntnis, neben einer auf Funktionen und Prozesse ausgerichteten weitgehend objektivierbaren Sicht auch die sonst eher subjektiven Aspekte rund um ERP-Auswahl, -Einführung,
-Betrieb und -Organisation näher zu beleuchten.