Entsprechend dem von Dr. Hartmut Bechtold, TSI, und Anton Börner; BGA, dem Handelsblatt Anfang April präsentierten Vorschlag, würde der Staat zur Linderung der zu erwartenden Kreditklemme Mittelstandsförderung und Mittelstandsverbriefung zusammenbringen. Der Staat würde direkt oder über die Förderbanken unter bestimmten Bedingungen in Mittelstandsverbriefungen von Banken investieren. Um die optimale Wirkung nach Basel II hinsichtlich der Eigenkapitalentlastung von Banken zu erreichen sollte sich dieses Investment auf die mittleren Tranchen konzentrieren. Die untere Tranche bliebe der verbriefenden Bank als Risikobeteiligung. Die obere, AAA-Tranche, könnte entweder am Kapitalmarkt platziert werden oder im Rahmen der Refinanzierungsfazilitäten der Zentralbank bei der EZB als Sicherheit hinterlegt werden.
Der Vorschlag hätte gegenüber anderen diskutierten Vorschlägen folgende Vorteile:
1. Die Kredit vergebende Bank erhält eine Eigenkapitalentlastung und einen Finanzierungszufluss, sie bleibt aber in der Kundenbeziehung, in der Kreditbearbeitung und im Erstverlustrisiko. Das in Deutschland bewährte Hausbankprinzip bleibt erhalten.
2. Der Hebel staatlicher Mittelstandsförderung ist deutlich höher als bei einer direkten Kreditvergabe durch staatliche Institutionen, das Risiko für den Staat hingegen kleiner.
3. Ordnungspolitisch ist der Eingriff näher am Kapitalmarkt und bei entsprechender Marktlage auch skalierbar.
4. Der Staat kann mit seinen Förderkriterien Qualitätsansprüche an deutsche Mittelstandsverbriefungen verbinden und somit zur Herausbildung eines hochwertigen Kapitalmarktsegments „Mittelstandsbrief“ beitragen.
5. Es würde mit einem derartigen Programm kein punktuelles, ordnungspolitisch umstrittenes Krisenmanagement, sondern nachhaltige Mittelstandsförderung betrieben werden. Der hohen Abhängigkeit des deutschen Mittelstands vom Bankkredit würde Rechnung getragen, das Hausbankprinzip gestärkt und der internationale Kapitalmarkt nachhaltig für deutsche Mittelstandsrisiken erschlossen.
Voraussetzung für eine derart ausgestaltete Mittelstandsförderung ist ein Bekenntnis zum deutschen Verbriefungsmarkt. Der deutsche Verbriefungsmarkt steht auf einem soliden Fundament. Nicht zuletzt dank der bereits bestehenden aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen liegt deutschen Verbriefungstransaktionen eine solide Kreditvergabe zugrunde, was sich auch in den Fundamentaldaten deutscher Verbriefungen ausdrückt. Mit den KfW-Plattformen PROMISE und PROVIDE aber auch der TSI-Zertifizierung wurden Marken geschaffen, auf denen weiter aufgebaut werden kann.
Direkt nach der Bundestagswahl trifft sich die Kreditwirtschaft und Verbriefungsindustrie in Berlin. Lehren aus der Finanzmarktkrise und Perspektiven für die Weiterentwicklung der deutschen Kredit- und Verbriefungsmärkte sind das zentrale Thema des diesjährigen TSI-Kongress 2009, der am 1. und 2. Oktober in Berlin stattfindet.
Weitere Informationen zum Thema:
http://2009.tsi-kongress.de/...