Onlinehändler beklagen zunehmend, dass z.B. Navigationssysteme oder Digitalkameras kostenlos „ausgeliehen“, während eines Urlaubs benutzt und anschließend auch noch auf Kosten des Händlers zurückgesendet würden. Möglich macht dies das besonders verbraucherfreundliche Widerrufsrecht in Deutschland, wonach jede Bestellung über 40 Euro kostenlos zurückgesendet werden kann.
Eindämmung von Missbrauch
Trusted Shops befragte 654 Händler, wie ein solcher Missbrauch am besten verhindert werden kann. 72 Prozent der Umfrageteilnehmer waren der Meinung „Der Kunde sollte immer die Kosten der Rücksendung tragen“ Zwölf Prozent befürworteten eine pauschale Nutzungsgebühr nach Rückgabe, acht Prozent wollen mehr Produkte ganz vom Widerrufsrecht ausschließen. Lediglich zwei Prozent sahen in der derzeitigen Widerrufsregelung kein Problem.
Schaffung falscher Anreize
Auch Wirtschaftsverbände wiesen bereits auf die Problematik hin. Deutschland nehme zusammen mit Finnland eine Sonderstellung in Europa ein. Durch ein falsches Anreizsystem entstünden Wettbewerbsnachteile. In Deutschland würden Kunden motiviert, ohne jede Kaufabsicht Waren über 40 Euro zu bestellen, damit eine Rückgabe später kostenlos möglich sei. Aber selbst der europäische Verbraucherverband beuc hält eine Kostenübernahme bei Widerruf durch den Verbraucher für „fair“.
Bundesregierung hält an Sonderregelung fest
Die deutsche Bundesregierung hält jedoch an ihrer 40-Euro-Regelung fest. Sie sei im Interesse der Beibehaltung der „nationalen Gewohnheiten“ sachgerecht, so eine Stellungnahme des Bundesjustizministeriums anlässlich eines Vorschlags der Europäischen Kommission, die Frage europaweit einheitlich zu regeln. Eine solche Harmonisierung würde zu einer „Überreglementierung“ führen, so die Bundesregierung.
Die detaillierten Umfrageergebnisse und weitere Hintergrundinformationen finden Sie unter www.shopbetreiber-blog.de/...