Hohe Kosten lenken Fokus auf Gebrauchtlifte
In der Regel ist jeder Treppenlift in Nürnberg eine Maßanfertigung, zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse des Nutzers und die bauliche Situation in Haus oder Wohnung. Entsprechend hoch sind die Kosten. Für einen neuen Sitzlift, der über eine gerade Treppe bis in die nächste Etage führt – die mit Abstand einfachste Variante – sind Preisspannen von 3800 bis 9000 Euro üblich. Verläuft der Weg über eine kurvige Treppe, ist mitunter das Doppelte zu berappen. Rollstuhlfahrer, die auf einen Plattform- oder Hublift angewiesen sind, müssen noch tiefer in die Kasse greifen.
Aus dem Stehgreif können nur die Wenigsten diese beachtlichen Kosten für Neugeräte stemmen – trotz Zuschuss durch die Pflegekasse. Doch nicht selten entscheidet der Einbau eines Treppenlifts darüber, ob man in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben kann oder den ungeliebten Umzug ins Altenheim bzw. in eine barrierefreie Behinderteneinrichtung antreten muss. Gerade für Jene, die ansonsten körperlich und geistig fit sind, werden die teils deutlich günstigeren Gebrauchtlifte schnell zur großen Verlockung. Wie so oft lohnt aber ein genauerer Blick auf die Materie.
Wann lohnt Kauf eines gebrauchten Treppenlifts?
Ist von gebrauchten Treppenliften die Rede, sind nur Sitzeinheit bzw. Plattform und der elektrische Antrieb tatsächlich „used“. Für die Führungsschienen gilt das meist nicht, da sie an den spezifischen Treppenverlauf angepasst werden müssen – zum Neupreis. Ausnahme: Schienen für gerade Treppen über ein Stockwerk. Diese sind oft mehrfach verwendbar. Insofern sind gebrauchte Sitzlifte entlang schnurgerader Treppen eine sinnvolle Alternative zum Neukauf. Hier ist die Kostenersparnis mit bis zu 50 Prozent am höchsten. Für Sitzlifte über kurvige Treppenläufe kann mit einem Preisnachlass von bis zu 40 Prozent gerechnet werden. Auch das ist bei Neupreisen von 8000 Euro aufwärts viel Geld.
Gut zu wissen: Fast ein Drittel (!) kann das Schienensystem am Gesamtpreis für einen Treppenlift ausmachen. Je kurviger und verwinkelter die Treppe, desto aufwändiger die Herstellung und umso höher die Kosten. Die Auswahl an gebrauchten Treppenliften ist in den letzten Jahren breiter geworden, es gibt sie als Indoor- und Outdoorvarianten. Sinn macht ein gebrauchter Lift auch, wenn er nur für einen begrenzten Zeitraum genutzt werden muss, z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt.
Welche Vorteile ein gebrauchter Treppenlift bietet
Im Vergleich zum Kauf neuer Treppenlifte punkten gebrauchte Vertreter mit folgenden Argumenten:
- im Idealfall Kostenersparnis von bis zu 50 Prozent
- Funktionsweise wie bei werksneuen Modellen
- werden vom Fachhändler generalüberholt und sind technisch einwandfrei
- können ab Pflegegrad 1 von der gesetzlichen Krankenkasse mit bis zu 4000 Euro pro Person bezuschusst werden (Maßnahmen zur Wohnraumanpassung)
- schonen die Ressourcen und sind damit ein Beitrag zum Umweltschutz
Dennoch sollte man die Anschaffung eines Gebrauchtlifts nicht überstürzen. Diese Argumente sprechen dafür, sich eher gegen eine gebrauchte Mobilitätshilfe zu entscheiden:
- Auswahl im Vergleich zu neuen Modellen begrenzt
- Maßanfertigung der Schienen kann hohe Zusatzkosten verursachen
- Material, Design, Farbe und Zusatzausstattung nicht frei wählbar
- Wartung muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden
- Beschaffung von Ersatzteilen ggf. komplizierter
- Montagekosten (ab 500 Euro) so hoch wie bei Neugeräten
Die Gretchenfrage: Privat oder vom Fachhändler?
“Used“ ist in der breiten Gesellschaft angekommen; bisweilen Ausdruck eines Lebensstils, der auf Nachhaltigkeit setzt. Auch der Markt für gebrauchte Treppenlifte hat enorm zugelegt. Gebrauchtlifte sind im Fachhandel als auch von Privatpersonen zu erwerben. Doch von allzu günstigen privaten Angeboten, wie sie bei eBay und anderen Online-Marktplätzen ins Auge stechen, sollte man lieber die Finger lassen. Da ist von Treppenliften unter 1000 Euro die Rede, oft muss man den Lift selbst vor Ort demontieren – und dann bei sich wieder einbauen. Das Schienensystem passt selten, TÜV-geprüft sind diese Geräte ebenso wenig wie sie eine Garantie- oder Gewährleistung haben.
Sich für einen gebrauchten Markenlift vom Fachhändler zu entscheiden, ist die bessere und vor allem risikoärmere Wahl. Die Kosten sind zwar höher als bei einem Kauf von Privat. Dafür erhält man eine persönliche Beratung, ein generalüberholtes, vom TÜV geprüftes Gerät sowie Garantie- und Gewährleistungsansprüche obendrauf. Die Montage übernehmen Fachleute. Experten empfehlen, einen Wartungsvertrag abzuschließen. Funktion und Qualität stehen fabrikneuen Modellen in nichts nach. Kurzum: Beim Kauf von Fachanbietern wie TS Treppenlifte ist man auf der sicheren Seite.
Worauf muss ich beim Kauf eines Gebrauchten achten?
Bei allen Angeboten für einen gebrauchten Treppenlift ist zu hinterfragen, ob der genannte Kaufpreis tatsächlich der Gesamtpreis ist (inkl. Führungsschienen, Montagekosten). Auch muss der Aufzug sämtliche gesetzlichen Sicherheitsanforderungen erfüllen, ein CE-Zertifikat aufweisen sowie eine professionelle Wiederaufbereitung durchlaufen haben, bei der alle Elemente des Lifts geprüft, gereinigt und vor allem die Verschleißteile ausgetauscht werden. Dies wird durch eine mehrjährige Garantie untermauert. Ein umfassendes Servicepaket (z. B. mit Probefahrt) sollte Bestandteil sein.
Fazit: Gebrauchte Treppenlifte können eine sinnvolle Anschaffung sein. Im günstigsten Fall – d. h. bei optimalen baulichen Voraussetzungen – kann die Kostenersparnis bis zu 50 Prozent gegenüber einem werksneuen Modell betragen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Pflegekasse für Gebrauchtlifte den gleichen Zuschuss gewährt. Je kurviger die Treppe und je mehr Etagen überwunden werden müssen, desto unattraktiver wird der Preisnachlass. Fachhändler sind Privatverkäufern vorzuziehen.