Mit dessen Besuch trat Michelle offiziell ihre einjährige Amtszeit an, in der sie Deutschland auf der globalen IEC-Plattform vertritt und in die Arbeit der internationalen Normungsorganisation involviert wird. Ziel des Programms ist es, Nachwuchstalente aus den Bereichen Management, Ingenieurswesen oder Technik an die Arbeit der IEC heranzuführen und sie dazu einzuladen, sich aktiv einzubringen.
„In Gruppen beschäftigten wir uns mit Themen und Herausforderungen der Normungsarbeit und bearbeiteten unter anderem reale Fälle anhand einer gegebenen Musternorm“, berichtet die Cyber Security-Expertin. Im Rahmen der Aufgabe, die Norm entsprechend zu auditieren, wurden die Young Professionals vor die Frage gestellt, was dabei beispielsweise aus Sicht der Zertifizierungsstelle, der Prüfstelle oder des Herstellers zu beachten ist. Das hatte vor allem für die TÜViT-Mitarbeiterin einen beträchtlichen Mehrwert: Denn auch bei ihrem Steckenpferd, der Industrienorm IEC 62443, handelt es sich um eine recht junge Norm, die sich noch im Innovationsprozess befindet. „Gerade die Beispiele zur Musternorm waren für meine eigene Arbeit sehr spannend, da ich den Vergleich zur IEC 62443 ziehen und einige Ideen und Ansätze aus den Diskussionen mitnehmen konnte“, fasst die IT-Security Beraterin den mehrtägigen Workshop zusammen. Parallel fließen die von den Teilnehmenden erarbeiteten Lösungsansätze auch in die IEC-Welt ein und werden dort weiterentwickelt.
An zwei weiteren Tagen bekamen die Young Professionals die Möglichkeit, dem General Meeting als Zuschauer beizuwohnen. Zusätzlich nahm die DKE die deutsche Delegation, bestehend aus Michelle und zwei weiteren Nachwuchstalenten, mit in sogenannte Bilateral Meetings, in denen sie mit verschiedenen Ländern in den fachlichen und strategischen Austausch gingen. In diesen spielte auch Security eine entscheidende Rolle. Als eine von nur zwei Expertinnen für Cyber Security aus dem Young Professional Programm konnte die studierte Ingenieurwissenschaftlerin hier überzeugen. „Als IT-Security Beraterin konnte ich meine Erfahrung und mein Wissen in den Bilateral Meetings sehr gut einbringen und mit den anderen Expertinnen und Experten auf Augenhöhe diskutieren. Dem General Meeting als Zuhörerin zu folgen, war zwar interessant, aber aktiv etwas beisteuern zu können, noch einmal eine ganz andere Erfahrung“, so Michelle.
„Ich habe für mich selbst und meine Arbeit aus der Woche vor Ort unglaublich viel mitgenommen. Gleichzeitig bin ich positiv überrascht darüber, wie schnell man in die IEC-Welt und die internationale Normungsarbeit involviert wird. Direkt an dem Montag nach dem General Meeting habe ich die Zusage erhalten, dass ich als Convenor eine eigene Working Group leiten darf. Diese beschäftigt sich – wie sollte es auch anders sein – mit dem Thema Cyber Security. Eine neue Aufgabe, auf die ich mich wirklich sehr freue“, zieht Michelle nach der aufregenden Zeit in Shanghai ihr Resümee.