Ein gutes Jahr nach Inkrafttreten des KSG legt die Bundesregierung im November 2022 mit dem Klimaschutzsofortprogramm nach. Rund 6,5 Milliarden Euro Sofortvolumen umfasst das Programm, das sich in erster Linie an die deutsche Wirtschaft richtet. Die Summe fließt u. a. in die sogenannte Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW), einem Zuschuss- und Kreditprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die Förderung in Unternehmen ist technologieoffen, die Schwerpunkte der insgesamt fünf EEW-Module beziehen sich jedoch nicht allein auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Insbesondere im 5. Modul „Transformationskonzepte“ stehen Einsparpotenziale, Effizienzsteigerungen und ein zukunftssicheres Planungsfundament im Fokus – „und das macht es interessant für Unternehmen in ganz unterschiedlichen Branchen“, kommentiert Bunke.
Klimaschutz beschleunigen: EEW-Förderung schafft akute Anreize für Unternehmen
Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein und die Wirtschaft trägt einen maßgeblichen Anteil zur Erreichung dieses Ziels. Neben dem eigenen Anspruch, auf einen CO2-neutralen Betrieb hinzuarbeiten, liegt die Transformation von Unternehmen auch im Interesse der Geschäftsbeziehungen sowie der Verbraucherinnen und Verbraucher. Je nach Status Quo können Ausbaumaßnahmen rund um hocheffiziente Technologien, erneuerbare Energien und moderner Energiemanagementsoftware in vielen Unternehmen derzeit aber noch wie „Zukunftsmusik“ klingen. Solche Investitionen in den Ersatz oder die Neuanschaffung von Equipment sind vornehmlich Gegenstand der Module 1 bis 3.
Das Transformationskonzept, um dessen Förderung es in Modul 5 geht, stellt hingegen einen naheliegenden Anreiz für viele Unternehmen dar, den eigenen Betrieb auf Treibhausgasneutralität hin zu prüfen und zu optimieren. „Solch ein Transformationskonzept ist schon für sich allein wertvoll. Zudem gilt es als Voraussetzung für Förderungen im Rahmen des 4. Moduls, das die energie- und ressourcenbezogene Optimierung von Anlagen und Prozessen umfasst“, erläutert Bunke. Modul 4 sieht u. a. Maßnahmen zur Nutzung von Prozessabwärme, Änderungen an Anlagen zur Wärmeversorgung, Kühlung und Belüftung als Fördergegenstand.
Der eigene Weg zur CO2-Neutralität – mit Energieberatung
Ein Transformationskonzept soll Unternehmen dazu dienen, ihren eigenen Weg zur Treibhausgasneutralität einzuschlagen. Für ein fundiertes Einsparkonzept, wie es in Modul 4 beschrieben gefördert wird, müssen Unternehmen eine professionelle Energieberatung zu Rate ziehen. Mit einem DIN EN ISO 50001 oder EMAS zertifizierten Energie-/Umweltmanagementsystem kann diese Expertise unternehmensintern abgedeckt werden. Muss eine externe Beratung in Anspruch genommen werden, hilft das Onlineportal Energie-Effizienz-Experten.de gezielt bei der Suche nach fachlicher Unterstützung.
Förderfähig im Rahmen von Transformationskonzepten sind Schritte wie etwa die Erstellung einer CO2-Bilanz, Messungen und Datenerhebungen oder Beratungskosten. „Auch die Einführung eines eigenen Klimaschutzmanagements zählt dabei zu den förderfähigen Beratungskosten“, betont Bunke. Transformationskonzepte werden mit 50 % bis maximal 80.000 Euro je Konzept gefördert, KMU erhalten zusätzlich 10 Prozentpunkte. Besondere Aufmerksamkeit gilt laut Bunke für solche Unternehmen, die noch weitere Investitionen im Rahmen der EEW-Förderung planen: „Ein Transformationskonzept kann auch als Antrag auf Verlängerung des Bewilligungszeitraums für weitere EEW-geförderte Maßnahmen fungieren.“
Wie sich ein solches Transformationskonzept zusammensetzt und wo besondere Potenziale liegen, damit haben sich Bauingenieurin Miriam Bunke und TÜV NORD in einem Blog-Beitrag beschäftigt.
Einen effizienten Fahrplan und konkrete Maßnahmen auf dem Weg zum CO2-neutralen Unternehmen vermittelt das TÜV NORD Seminar „Klimaneutralität in Unternehmen"