„Lehrer tragen eine große gesellschaftliche Verantwortung“, sagt Annette Walter, Psychologin für Arbeits- und Betriebsorganisation bei TÜV Rheinland, und erklärt: „Sie sollen die Kinder optimal auf ein erfolgreiches Leben vorbereiten und die Eltern in Erziehungsfragen beraten und unterstützen.“ Dabei laufen sie stetig Gefahr, für ihre Handlungen und Entscheidungen kritisiert zu werden – von Schülern, Eltern, Kollegen oder Vorgesetzten.
Arbeits- und Privatleben verschmelzen
Nicht nur Konfliktsituationen und fehlende Anerkennung machen Lehrern zu schaffen, sondern auch die Gegebenheiten an den Schulen. Während es bei vielen Berufen möglich ist, zwischendurch kleine Verschnaufpausen einzulegen, herrscht für Lehrer während der Schulzeit Dauerbelastung. In den Pausen zwischen den Unterrichtsstunden können sie nicht abschalten, da häufig zwischen Tür und Angel organisiert, telefoniert und vermittelt werden muss. Rückzugsmöglichkeiten gibt es in den Schulen kaum. Auch Arbeitsplätze sind an den meisten Schulen für Lehrer nicht vorgesehen. „Die Arbeit nach Unterrichtsschluss wird mit nach Hause genommen, Arbeit und Privatleben werden vermischt“, erklärt Annette Walter.
Lehrer haben wie Beschäftigte in Unternehmen einen Anspruch auf arbeitsmedizinische Betreuung, zum Beispiel durch Dienstleister wie TÜV Rheinland. Er übernimmt als Partner einzelner Bildungsministerien Aufgaben des Betrieblichen Gesundheitsmanagements an Schulen. Präventionsteams bestehend aus Betriebsärzten, Gesundheitsmanagern, Arbeitspsychologen, Physiotherapeuten, Sprechtrainern sowie Gesundheits- und Ernährungsberatern arbeiten dabei fachübergreifend zusammen, um die speziellen Belastungen im Schulbetrieb zu verringern.