Carsharing wird ein fester Bestandteil zeitgemäßer Mobilität, wenngleich sich die zum Teil erwarteten enormen Wachstumsraten nicht realisieren lassen. Aktuell greifen lediglich 1,7 Prozent oder knapp eine Million der Führerscheinbesitzer in Deutschland auf Carsharing-Angebote zurück. Davon springen 5 Prozent regelmäßig wieder ab. Mehr als 50 Prozent nutzen das Angebot maximal einmal pro Monat und 28 Prozent sind bei mehreren Anbietern angemeldet. Weitere Analysen der Forscher zeigen, dass 66 Prozent auch weiterhin das eigene Auto auf dem Weg zur Arbeit nutzen werden. Nur 34 Prozent sehen hier im Carsharing eine mögliche Alternative.
Geringe Fahrzeugzahl im Einsatz
Wichtig: Carsharing ist nicht gleich Carsharing. Eine differenzierte Betrachtung zeigt, dass der Markterfolg zum großen Teil aus dem starken Wachstum der sogenannten Freefloater wie DriveNow (BMW/Mini/Sixt) und car2go (Daimler/Europcar) resultiert. Hier gibt es keine festen Mietstationen. Die Fahrzeuge werden auf öffentlichen Parkplätzen in einer bestimmten Region abgeholt und wieder abgestellt. Um 347.000 (+189 %) ist die Zahl der Free Floating-Nutzer (5.900 Fahrzeuge) von Januar 2013 bis Juli 2014 auf 530.000 gewachsen. Lediglich um 200.000 (+74 %) erhöhte sich im selben Zeitraum die Zahl der Nutzer von stationsbasierten Angeboten (rund 9.000 Autos).
Die Forscher kommen weiter zu dem Ergebnis, dass für 2020 ein Anstieg der im Carsharing genutzten Fahrzeuge auf 26.000 bis 39.000 zu erwarten sei. Aktuell sind derzeit – einschließlich rein privater Nutzungsmodelle – insgesamt knapp 28.000 Fahrzeuge im Charsharing registriert und unterwegs. Zum Vergleich: Der Pkw-Bestand in Deutschland lag 2014 bei 43,9 Millionen.
Theoretisch bietet Carsharing ein enormes Geschäftspotenzial: Etwa 60 Millionen der rund 80,7 Millionen Deutschen befindet sich im „fahrfähigen Alter“ über 18 Jahre. Davon wiederum besitzen rund 75 Prozent einen Führerschein. Wie jedoch Umfragen belegen, können sich lediglich 16 Prozent (7 Millionen) der 45 Millionen Autofahrer vorstellen, den eigenen Wagen abzuschaffen und nur noch Carsharing zu nutzen.
Grundlage der Gemeinschaftsstudie von TÜV Rheinland, FSP und BBE Automotive sind unter anderem Analysen des Anbieterspektrums, Recherchen in den Medien, Befragungen in Städten mit Carsharing-Angeboten sowie Analysen anderer nationaler Studien zum Thema, Befragungen der Anbieter, Expertengespräche, und statistische Auswertungen.
Langfassung unter www.tuv.com/presse im Internet.