Elternfreundlichkeit stärkt wirtschaftliche Position
„Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel müssen Unternehmen etwas bieten“, sagt TÜV Rheinland-Experte Reinhard Bier. „Viele Jobinteressenten fragen schon im Bewerbungsgespräch, ob und welche familienfreundlichen Angebote es gibt und machen davon ihre Wahl für einen Arbeitsplatz abhängig.“ Auch Mütter, die nach der Geburt eines Kindes beruflich länger pausieren, stellen ein nicht genutztes Potenzial dar. „Es steht also im wirtschaftlichen Interesse einer Firma, mit familienkompatiblen Angeboten um gute Arbeitnehmer zu werben“, betont Bier. So bietet TÜV Rheinland Unternehmen und Organisationen aller Branchen und Größen das Zertifikat „Ausgezeichneter Arbeitgeber“ an, das auch ein Modul zu Elternfreundlichkeit enthält. Generell reichen die Maßnahmen von der Elternzeit für Väter über flexible Arbeitszeiten bis hin zu Kooperationen mit örtlichen Kindertagesstätten oder gar betriebseigenen Kindergärten. „Es gibt nicht das eine Patentrezept, das auf alle Firmen passt“, weiß Bier. „Schließlich haben die Unternehmen unterschiedliche Betriebsgrößen und sind in verschiedenen Branchen angesiedelt.“
Kommunikation in Unternehmen verbessern
Unverzichtbar ist jedoch: Die Geschäftsleitung muss Familienfreundlichkeit als strategischen Wert erkennen und etablieren. „Dazu zählt schon, wenn mit Rücksicht auf Kollegen mit Kindern keine wichtigen Termine am späten Nachmittag stattfinden“, so Bier. Manchmal hapert es auch an der Kommunikation innerhalb der Firma. Dann existieren seitens der Personalabteilung Lösungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, von denen die Mitarbeiter allerdings nichts wissen.