Die international gültige ISO-Norm 14067 zum CO2-Fußabdruck von Produkten bildet die Grundlage der Berechnung, obwohl sich die neue Norm noch im Entwurfs-Status befindet. Diese Zertifizierung ist zwar enorm wichtig, noch bedeutsamer ist jedoch die Schaffung eines neuen Standards, der künftig für alle Herstelle von Wellpappe maßgebend ist. Denn TÜV Rheinland initiierte eine weltweit gültige Berechnungsmethode und darauf basierend einen Berechnungsstandard. Das Ergebnis ist eine so genannte Produktregel (Product Category Roule), die vom EPD-System (Environmental Product Declaration) geprüft und veröffentlicht wurde sowie der ISO-Norm 14025 entspricht. Diese Regel gilt jetzt verbindlich bis Juni 2016 für alle CO2-Berechnungen von Wellpappe.
„Prowell hat gemeinsam mit uns Pioniergeist bewiesen und für Transparenz im Markt gesorgt“, sagt Alexandra Hohl, die für TÜV Rheinland das Projekt begleitet hat. Sie erwartet, dass weitere Unternehmen in anderen Produkt- und Industriebereichen schnell nachziehen werden: „Ohne belastbare Aussagen zu den CO2-Emissionen verschiedener Produkte oder Komponenten geraten viele Unternehmen immer stärker in Erklärungsnot. Dieses Problem lässt sich durch verlässliche Methoden und Berechnungsgrundlagen lösen, denn sie bilden die Basis für die objektive Vergleichbarkeit der Werte.“
Übrigens ist nach der Erfüllung der neuen ISO-Norm zum Kohlendioxid-Fußabdruck eine externe Zertifizierung nicht mehr notwendig, wenn eine Veröffentlichung der Ergebnisse nach den Standards der ISO Norm erfolgt. Prowell nutzt die exakte Berechnung der CO2-Emissionen inzwischen als handfestes Marketing-Instrument. Schließlich bietet die neu entwickelte Wellpappe eine bislang ungekannte Stabilität bei reduziertem Gewicht. Somit entfällt bei der Produktgruppe „Next Board“ jeder siebte Lkw beim Transport, auf gleicher Fläche lässt sich mehr Wellpappe lagern, die Druckfestigkeit der Produkte stieg und obendrein wurde die Bedruckbarkeit wesentlich verbessert. TÜV Rheinland schuf außerdem auch die Methodik für den Product Carbon Footprint für die leichte Rohpappe von Prowell. Als Vorläuferprodukt für die spätere Wellpappe steht die Produktreihe „Next Fibre“ sogar für 52 Prozent weniger CO2-Emissionen im Vergleich zu Standardprodukten durch speziell entwickelte Grammaturen.
Wichtig für die Bewertung der neuen Produkte ist außerdem die Prüfung der neuen Produktionsanlagen. Schließlich fließt deren Effizienz ebenfalls direkt in die Berechnung der Treibhausgas-Emissionen der Produkte ein. „Im Kern geht es darum, die Nachhaltigkeit der Produkte und der Produktionsanlagen objektiv nachzuweisen“, so Alexandra Hohl. Das ist jetzt möglich und für die Markt- und Technologieführer wie Prowell ein wichtiges Argument. Dafür bietet TÜV Rheinland nicht nur die Überprüfung der Daten an, sondern entwickelt auch die notwendige und allgemein gültige Methodik.