Transparenz für Bewerber
Von der neuen Zertifizierung profitieren auch die Ausbildungsbetriebe selbst. Sie erhalten künftig die Möglichkeit, sich besser von ihrer Konkurrenz abzuheben. „Manche Betriebe bieten ihren Auszubildenden wirklich viel und trotzdem haben sie Schwierigkeiten, freie Plätze zu besetzen“, sagt Projektmanager Reinhard Bier von TÜV Rheinland. Das Zusatzmodul Ausbildungsbetrieb hilft solchen Unternehmen, ihr Angebot für die Bewerber sichtbar zu machen. Das Zusatzmodul steht für eine systematische und methodische Vermittlung der Ausbildungsinhalte, die den Auszubildenden einen wirklichen Mehrwert bieten. Außerdem beinhaltet es Kriterien für geregelte Rahmenbedingungen. Zu diesen zählen beispielsweise, dass die Auszubildenden ein angemessenes Entgelt erhalten und die Arbeitszeit sowie -belastung geregelt sind und den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Ferner beinhaltet das Modul ebenfalls, dass die Zufriedenheit beziehungsweise auch Verbesserungsvorschläge der Auszubildenden bewertet und berücksichtigt werden.
Prüfung vor Ort und definiertes Programm
Als erstes Unternehmen hat der Wuppertaler Zangenhersteller KNIPEX seinen Ausbildungsbetrieb erfolgreich prüfen lassen. Bei dem Verfahren untersuchten die TÜV Rheinland-Auditoren vor Ort, ob die Anforderungen des Standards in Bezug auf die Infrastruktur des Ausbildungsbetriebs, die inhaltlichen Abläufe der Ausbildung und die Anforderungen an das Ausbildungspersonal eingehalten werden.
Für das neue Zusatzmodul hat TÜV Rheinland konkrete Anforderungen formuliert, die ein Ausbildungsbetrieb erfüllen muss. Beispielsweise muss es ein definiertes Programm zur Einführung von Auszubildenden geben. Ferner geht es darum, dass die erforderlichen Ressourcen für eine Berufsausbildung vorhanden sind. Brechen beispielsweise Kandidaten ihre Ausbildung ab, muss gegebenenfalls analysiert werden, warum dies geschieht. Nach erfolgreicher Prüfung erhält das Unternehmen das Prüfzeichen „Ausgezeichneter Arbeitgeber + Ausbildungsbetrieb“.