Die erste Prüfstation war im Januar 2008 in Elazig eröffnet worden, die aktuell letzte in Manisa, östlich Izmir gelegen. Derzeit sind quer über das Land 50 Stationen im Bau, fast keine Woche mehr ohne Eröffnungszeremonie: "Das Tempo ist enorm, die Mitarbeiter stehen unter großem Druck, sehen aber auch die Erfolge", freut sich Aubel.
Noch vor einem Jahr hatte es durchaus skeptische Stimmen über den Fortgang des mit einem Investitionsvolumen von 850 Millionen Dollar größten wirtschaftlichen Einzelprojektes in der Geschichte von TÜV SÜD gegeben. Bereits im Dezember 2004 hatte die türkische Privatisierungsbehörde TÜVTURK, einem Gemeinschaftsunternehmen von TÜV SÜD und seinen türkischen Partnern Dogus und Akfen, den Zuschlag für die Übernahme der landesweiten Kfz-Hauptuntersuchungen gewährt. Was aber folgte war nicht der Aufbau der landesweiten Fahrzeugüberwachung, sondern die Konfrontation mit Gerichten, nachdem die türkische Ingenieurkammer aus formalen Gründen gegen die Vergabe geklagt hatte. Am 15. August 2007 gab es endgültig grünes Licht, die Aufbauphase konnte beginnen: "Vielen schien es damals unmöglich, diese Ziele zu erreichen, wir haben aber immer daran geglaubt, den ambitionierten Zeitplan halten zu können", sieht sich Aubel bestätigt.
Überproportional zur Eröffnung der Stationen steigt die Zahl der durch TÜVTURK durchgeführten Hauptuntersuchungen. Waren Mitte Juni die ersten 50.000 durchgeführten Hauptuntersuchungen seit Januar vermeldet worden, kletterte die Zahl binnen zwei Monaten auf 135.000. Die Erkenntnisse daraus unterstreichen die von der türkischen Regierung erkannte Notwendigkeit, das veraltete staatliche Kontrollsystem durch das hochmoderne Verfahren von TÜV SÜD abzulösen: 42,5 Prozent der geprüften Fahrzeuge wiesen so erhebliche Mängel auf, dass ihnen die TÜV-Plakette im ersten Anlauf verweigert werden musste. Die Zahl der kaum verkehrstauglichen Fahrzeuge dürfte indes weit höher sein: Bislang fahren bei den TUVTURK-Stationen überwiegend Autos neueren Datums vor, die wirklichen Problemfälle weichen noch auf das staatliche System aus, bis alle 189 Stationen von TUVTURK in Betrieb sind. Laut Vertrag mit der türkischen Regierung muss der Aufbau bis Februar 2009 abgeschlossen sein.
Thomas Aubel geht angesichts des derzeitigen Fortschritts davon aus, dass dieses Ziel noch vor der Winterphase 2008 erreicht werden wird: "Damit haben wir dann in 15 Monaten Projektlaufzeit in einem kulturell und entwicklungspolitisch unglaublich vielschichtigen Land ein Netzwerk von fast 200 Stationen aufgebaut und 2000 Mitarbeiter rekrutiert und ausgebildet - das dürfte in unserer Branche weltweit einmalig sein."
Hinweis: Bildmaterial zum Thema TÜVTURK liegt unter www.tuev-sued.de/pressefotos in der Hauptrubrik "Aktuelle Pressebilder" zum Download bereit.