Eine Vielzahl von Nanoprodukten ist bereits europaweit im Handel, monatlich kommen rund zehn weitere hinzu. "Die Entwicklung von Nanoprodukten muss aufgrund der noch offenen Forschungslage unbedingt mit Studien zur Risikoabschätzung von Nanomaterialien kombiniert werden", sagt Gerhard Klein, Leiter der Abteilung Risikomanagement bei der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Bislang liegen noch keine gesicherten Erkenntnisse über die Auswirkungen von Nanopartikeln auf Mensch und Umwelt vor. Ob die ultrafeinen Teilchen im Kontakt mit dem menschlichen Körper chemische Reaktionen katalysieren und Immunreaktionen hervorrufen können, muss im Einzelfall geklärt werden. "Sicherheitsrelevante Eigenschaften betreffen neben Größe, Oberflächenchemie und Form auch Freisetzbarkeit aus Produkten", so der TÜV SÜD-Experte.
Sicherheitskriterien auf dem Prüfstand
Der Einsatz von Nanomaterialien ermöglicht ganz neue Produkteigenschaften. Papier wird reißfest, Tapetenfarbe wird zum luftreinigenden Katalysator, Textilien werden schmutzresistent und knitterfrei. "Die Verschiedenheit der Nanoprodukte und -materialien erschwert die Entwicklung von zuverlässigen Kriterien für die Zertifizierung", erklärt Gerhard Klein. Bis international einheitliche Normen zur Prüfung von Nanoprodukten vorliegen, ist eine Bewertung auf dem Stand der Technik zu leisten, die stets vorausschauend an den aktuellen Forschungsstand anzupassen ist. "Wir wollen bis Ende 2009 mit nanoPro eine Produktzertifizierung für die Nanotechnologie entwickeln", so der TÜV SÜD-Mann. "Damit werden Hersteller, Verarbeiter und Endnutzer von Nanoprodukten dann Klarheit über die tatsächlichen Eigenschaften und Risiken der verwendeten Nanomaterialien erhalten." Bis verbindliche normative oder gesetzliche Regelungen vorliegen, kann die Produktzertifizierung eine wichtige Funktion bei der Vertrauensbildung leisten.
Hinweis: Auf der ACHEMA hält Gerhard Klein am Donnerstag, den 14. Mai 2009, einen Fachvortrag über die sicherheitsrelevanten Eigenschaften von Nanomaterialien (Harmonie 2, CMF, 16:00 Uhr). Thematisiert werden physikalisch messbare Eigenschaften, denen toxikologische Auswirkungen nachgesagt werden. Als Zwischenergebnis der Entwicklung von nanoPro präsentiert der Autor einen Katalog der wichtigsten physikalisch-chemischen Parameter von Nanomaterialien, die einer Sicherheitsbewertung zugrunde gelegt werden müssen.
Neben Qualitätssicherungs- und Risikomanagement-Lösungen für die Nanotechnologie präsentiert TÜV SÜD auf der ACHEMA ganzheitliche Anlagensicherheitsstrategien sowie Instandhaltungskonzepte für die Chemie- und Prozessindustrie.
Umfassende Informationen zu den Dienstleistungen finden Sie unter www.tuev-sued.de/is.